Italien: ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel – 72 Clanmitglieder verhaftet

Posted on: 27/02/2020, 04:45h. 

Last updated on: 27/02/2020, 04:45h.

Am Mittwoch hat die italienische Polizei zum wiederholten Male eine Gro?razzia gegen einen Clan einer mafi?sen Organisation, der Sacra Corona Unita (SCU), durchgeführt.

Mafia Symbol Mann in Anzug mit Sonnenbrille und Zigarette gezichnet
Der Mafiaclan “Pepe” wird des illegalen Glücksspiels beschuldigt (Bild: Needpix)

Wie die italienischen Medien seit gestern berichten [Seite auf Italienisch], seien dabei in den frühen Morgenstunden in der apulischen Stadt Lecce insgesamt 72 M?nner und Frauen des Clans ?Pepe“ verhaftet worden. Weitere 110 h?tten sich einer Befragung unterziehen müssen.

Zu den Anklagepunkten gegen die Mitglieder z?hlten Drogenhandel, illegaler Waffenbesitz, Geldw?sche und das Betreiben illegalen Glücksspiels.

Auch soll der Clananführer, Antonio ?Totti“ Pepe, selbst an Glücksspielen teilgenommen und durch Bedrohung der Dealer deren Ausgang zu seinen Gunsten beeinflusst haben.

Kontrolle über unz?hlige Spielhallen

Ein stetig wachsender Teil des illegalen Glücksspielsektors Italiens befindet sich unter der Kontrolle mafi?ser Vereinigungen. Polizei und Beh?rden sind sich der Situation bewusst und gehen insbesondere im Süden des Landes verst?rkt gegen diese vor.

Auch die jüngste Gro?razzia, die unter dem Namen ?Final Blow“ durchgeführt wurde, resultierte nun in einer Massenverhaftung. Ob dies jedoch tats?chlich der ?finale Schlag“ gegen das Mafia-Glücksspiel gewesen sein k?nnte, scheint fraglich.

Die g?ngigste Form des von der italienischen Mafia betriebenen illegalen Glücksspiels sind nicht registrierte Spielautomaten in Gastronomiebetrieben. Die Mafiamitglieder n?tigen die Inhaber der Lokalit?ten zum Aufstellen der Ger?te und kassieren deren Einnahmen regelm??ig ein. ?hnlich wie bei einer Schutzgelderpressung droht bei Weigerung Gewalt.

Der Clan Pepe soll zahlreiche sogenannte ?heimliche Spielhallen“ betrieben haben. In der Region Lecce habe die Gruppe so 40 % aller Glücksspieleinnahmen für sich beanspruchen k?nnen.

Manipulation staatlicher Glücksspielangebote

Clanführer Totti Pepe hingegen soll noch einen Schritt weiter gegangen sein. Wie die Medien berichten, werde er der Manipulation legaler, durch den Staat betriebener, Glücksspiele bezichtigt.

Nicht nur habe er selbst illegale Glücksspiele betrieben, sondern auch am legalen Glücksspiel teilgenommen und dabei seinem ?Glück“ auf die Sprünge geholfen.

Laut der Zeitung Corriere Salentino habe er unter anderem die Veranstalter von Bingospielen erpresst und bedroht, um die Ergebnisse zu seinen Gunsten ausfallen zu lassen.

Auch soll bereits seine reine Anwesenheit an Spieltischen ausgereicht haben, die Dealer dazu zu bewegen, die Spiele zu seinem Vorteil zu beeinflussen.

Fürs erste dürften die legalen Glücksspielbetreiber der Region jedoch jetzt aufatmen. Zwar stehe eine Verurteilung noch aus, doch sei wahrscheinlich, dass Pepe, ebenso wie zahlreiche andere Clanmitglieder, auf l?ngere Zeit inhaftiert würden.