Junket Operator Suncity: Rückzug vom australischen Glücksspiel­markt?

Posted on: 20/08/2019, 12:17h. 

Last updated on: 20/08/2019, 12:24h.

Junket Operator Suncity best?tigte gestern, den Betrieb seiner VIP R?ume in den Casinos The Star Sydney und Crown Melbourne einzustellen. Das Unternehmen verwies auf wirtschaftliche Gründe. Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen den Ermittlungen australischer Beh?rden gegen Junket Operatoren und dem Rückzug des Dienstleisters aus Macau.

VIP Lounge Casino
Junket Operator Suncity gab die Schlie?ung seiner VIP-Rooms in zwei australischen Casinos bekannt (Symbolbild,Quelle:Santcomm, CC BY-SA 3.0)

Keine VIP-Lounges wegen zu hoher Betriebskosten?

Auf Anfrage erkl?rte Junket Operator Suncity, die Schlie?ung seiner VIP-R?ume in den Casinos The Star Sydney und Crown Melbourne sei eine wirtschaftliche Entscheidung. Die Gründe für das Aus der eigenen exklusiven Highroller-Lounges seien hohe Betriebskosten und eine mangelnde Nachfrage.

Seit Ende Juli stehen die sonst eher diskret behandelten Aktivit?ten von Junket Operator Suncity auf dem australischen Glücksspielmarkt im Licht der ?ffentlichkeit. über Monate hatten australische Medien in investigativen Recherchen Hinweise darauf zusammengetragen, dass der Organisator von Glücksspielreisen für Highroller in enger Verbindung zum organisierten Verbrechen stehen k?nnte.

Insbesondere die Zusammenarbeit von Suncity und dem gr??ten australischen Casinobetreiber Crown Resorts nahmen die Journalisten unter die Lupe. Der Verdacht: Illegale Akquise von chinesischen Highrollern, Geldw?sche und ein zweifelhafter Umgang mit den geltenden Einreisebestimmungen.

Bereits am vergangenen Freitag hatte Star Entertainment-CEO Matt Bekier erkl?rt, dass die festen R?umlichkeiten von Suncity in seinem Prestigeobjekt, dem The Star in Sydney, nicht mehr verfügbar seien.

Der Junket Operator habe hier nur einen kleinen Raum belegt, dieser sei nun geschlossen, so der Gesch?ftsführer von Australiens zweitgr??tem Casinobetreiber.

?Warum nicht?“

Inwieweit The Star seine Zusammenarbeit mit Suncity künftig fortführen werde, lie? Bekier am Freitag offen. Eine Woche zuvor?(Seite auf Englisch) hatte er sich noch hinter die Kooperation mit dem Junket Operator gestellt. Auf Nachfrage australischer Medien, ob Star Entertainment auch künftig die Dienste Suncitys in Anspruch nehmen wolle, gab er sich damals unbedarft:

Warum nicht? Suncity ist der gr??te Junket-Betreiber der Welt … und wir arbeiten auf vorgeschriebene und rechtm??ige Weise mit Junkets, die glaubwürdig sind und in einigen Staaten von den Aufsichtsbeh?rden verbessert wurden.

Auch Mitbewerber Crown wies den Verdacht, gemeinsam mit Suncity an illegalen Aktivit?ten beteiligt zu sein, scharf von sich. Als Reaktion auf die Medienberichte hatte das Unternehmen ganzseitige Anzeigen in Zeitungen geschaltet.

Diese beinhalteten ein Statement des Casinobetreibers, in dem er sich gegen die ?hinterlistige Kampagne“ zur Wehr setzen wollte.

Trotz aller Dementis scheinen sowohl Crown als auch Star Entertainment zu dem Schluss gekommen zu sein, dass die N?he zu Junket Operator Suncity zumindest nicht mehr allzu ?ffentlich zelebriert werden sollte. Inwieweit die Schlie?ung der VIP-Lounges zu einer Beruhigung der Situation beitragen k?nnte, bleibt fraglich.

Ermittlungen gegen Casinobetreiber und Suncity

Casino The Star Sydney
Jetzt ohne VIP-Room von Suncity: The Star Sydney (Quelle:Maksym Kozlenko, licensed under CC BY-SA 4.0)

Seit Bekanntwerden der Recherchen in Bezug auf Crown und Suncity ermitteln diverse staatliche Stellen gegen den Casinobetreiber und das Junket Unternehmen. Auch die Verbindungen von Glücksspielanbieter Star Entertainment und Suncity werden geprüft.

Dem Vernehmen nach verbietet das australische Ministerium für innere Angelegenheiten zudem Suncity Chef Alvin Chau derzeit die Einreise ins Land.

Erst gestern gab Nicole Rose, Gesch?ftsführerin des staatlichen Australischen Transaktions- und Analysezentrums Austrac, dem Sydney Morning Herald gegenüber an, dass die Beh?rden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Casinos im Umgang mit ihren Kunden auf Schlupfl?cher prüften. Zudem halte sie die Einführung von Einsatzlimits in H?he von 10.000 AUD für zielführend.

Auch ein Sprecher der bei den Ermittlungen federführenden Australian Criminal Intelligence Commission (ACIC) ?u?erte Bedenken, dass die organisierte Kriminalit?t den australischen Glücksspielmarkt bereits unterwandert haben k?nnte:

Die mangelnde Transparenz der Casino-Junket-Vorg?nge, die Anonymit?t der Teilnehmer und die Unklarheit über das wirtschaftliche Eigentum, die Herkunft und die Verteilung von Junket-Geldern bieten M?glichkeiten für die kriminelle Nutzung.

Weder Star Entertainment noch Crown Resorts ?u?erten sich bislang zu den Details und Hintergründen der Schlie?ung der VIP-R?ume ihres wichtigsten Junket Partners. Und auch Suncity blieb vage:

Anstatt die Gründe für den angegebenen Rückgang der Nachfrage an Pl?tzen in den Highroller-R?umlichkeiten zu erl?utern, erkl?rte das Unternehmen nur, nach wie vor ?sehr enge Beziehungen zu Crown und The Star“ zu pflegen.