Banken in der Pflicht: Auch HSBC stoppt künftig Glücksspiel-­Transaktionen

Posted on: 14/11/2019, 01:20h. 

Last updated on: 14/11/2019, 01:20h.

Die britische HSBC Bank arbeitet ab sofort mit neuen Technologien, um auf Wunsch ihrer Kunden s?mtliche Transaktionen an Online Casinos und Online Buchmacher zu blockieren.

HSBC Bankgeb?ude in London
HSBC-Kunden k?nnen Transaktionen an Online Casnos blockieren lassen (Bild: Flickr/
H?kan Dahlstr?m)

Glücksspieler sollen die Blockierung eigenst?ndig aktivieren und deaktivieren k?nnen, bei letzterem aber dank einer 24-Stündigen Schwebephase vor unüberlegten Transaktionen geschützt werden.

Flexibles Ein- und Ausschalten

Immer mehr Gro?banken schlie?en sich dem Kampf gegen exzessives Glücksspiel und Spielsucht an und bieten ihren Kunden auf deren Wunsch hin technologische Hilfsmittel, um das eigene Glücksspiel einzuschr?nken oder ganz zu unterbinden.

Eine der weltweit gr??ten Banken, die britische HSBC Bank plc, hat Mitte dieser Woche angekündigt, seine Ma?nahmen zum Spielerschutz deutlich auszuweiten. HSBC Kunden aus Gro?britannien haben ab sofort die M?glichkeiten, s?mtliche Transaktionen an Online Casinos seitens der Bank blockieren zu lassen.

Kunden k?nnen diesen Schritt selbst in ihrer Online Banking App durchführen oder einen Bankmitarbeiter per Telefon oder in einer Filiale darum bitten, die Blockierung mit sofortiger Wirkung zu aktivieren.

Da die Blockierung auf Wunsch des Kunden jederzeit und unabh?ngig davon, ob ein Spielsuchtproblem vorliegt oder nicht, rückg?ngig gemacht werden kann, hat die HSBC Bank eine automatische sogenannte ?Cooling-Off-Zeit“ installiert.

Das bedeutet, dass erst 24 Stunden nach der Deaktivierung tats?chlich wieder Transaktionen an Online Casinos m?glich sind. Damit soll verhindert werden, dass Problemspieler in einer Kurzschlusshandlung die Blockierung entfernen und sofort gro?e Geldsummen verspielen.

Technologien zum Blockieren von Transaktionen kommen im Bankwesen schon sehr lange zum Einsatz. Die Funktionsweise beruht darauf, dass jeder kommerziell agierende Zahlungsempf?nger durch einen sogenannten MCC Code (Merchant Category Code) gekennzeichnet ist, den der Bankencomputer beim Ausführen einer Transaktion sofort erkennt.

Registrierte Online Glücksspielanbieter müssen ebenfalls durch einen spezifischen vierstelligen Code gekennzeichnet sein, der den Banken erm?glicht, sie als Casino oder Buchmacher zu identifizieren. Problematisch ist aber, dass viele illegal operierende Webseiten diesen MCC Code auf ebenfalls illegale Weise umgehen. Das automatische Blockieren von Glücksspiel-Transaktionen funktioniert in diesem Fall nicht.

Vor allem gro?e Banken in der Verantwortung

Die Entscheidung der HSBC Bank, Transaktions-Blockierungen einzuführen, folgt kurz auf die Ankündigung der ebenfalls britischen Bank NatWest, in ihren Filialen künftig Beratungen für Problemspieler anbieten zu wollen.

Organisationen zum Spielerschutz dr?ngen schon seit langem darauf, dass die gro?en Banken des Landes ihrerseits mehr tun, um Problemspielern Unterstützung anzubieten.

NatWest Bankfiliale neben Betfred
HSBC folgt mit der Ma?nahme anderen britischen Banken (Bild: Geograph/Copyright N Chadwick,Creative Commons Licence.)

Mit 14,5 Mio. Kunden ist HSBC nach Santander und der Lloyds Bank aktuell die drittgr??te Bank des Landes und erreicht fast doppelt so viele Personen wie die NatWest Bank.

Eine halbe Million dieser Kunden z?hle laut Informationen der britischen Zeitung The Guardian [Seite auf Englisch] zu den regelm??igen Glücksspielern. Im Durchschnitt g?ben diese pro Monat 52,50 GBP (61,33 Euro) für das Spielen auf verschiedenen Online Glücksspiel Webseiten aus.

Doch es sei nicht dieser Durchschnittswert, der als problematisch gesehen werden müsse. Geholfen werden müsse vor allem Kunden mit einem Spielsuchtproblem, die ?Monat für Monat mehr ausg?ben, als sie sich leisten k?nnten.

Allein die HSBC Bank erhalte j?hrlich 12.000 Anrufe von Kunden, die sich um ihre Ausgaben bezüglich des Glücksspiels sorgen.

Weitere Ma?nahmen der Banken wünschenswert

Nach HBSCs jüngster Ankündigung der Glücksspiel-Blockierungen lobt auch Tony Franklin von der Wohlt?tigkeitsorganisation GamblingHurts die Ma?nahmen der Bank.

In einem Twitter-Post begrü?t er dabei vor allem das Tageslimit pro Kunden für Transaktionen an Online Casinos. Die HSBC hatte dieses als erste Bank bereits vor l?ngerer Zeit eingeführt.

Ein t?gliches Ausgabelimit von 300 GBP ergibt pro Monat 9.125 GBP. Nur sehr wenigen Menschen in Gro?britannien steht derart viel Geld für das Glücksspiel zur Verfügung. Es betrifft daher nicht die Mehrheit der Menschen, aber für all jene, deren Glücksspielausgaben regelm??ig eskalieren, wird es als eine wirkungsvolle Bremse funktionieren und als eine M?glichkeit der frühen Intervention, bevor gro?er Schaden verursacht wird.

Franklin erkl?rt, dass das Ausgabelimit das Glücksspielverhalten von Spielern ma?geblich beeinflussen k?nne. Würde das Limit n?mlich erreicht, sei der Kunde gezwungen, die Bank zu kontaktieren, um weitere Ausgaben t?tigen zu k?nnen.

Dabei b?te sich für die Banken, sofern deren Mitarbeiter für das Thema Spielsucht sensibilisiert seien, im besten Fall die Gelegenheit, den Kunden spezifische Unterstützung anzubieten.