Casinos Austria-Aff?re: Gro?aktion?r will Finanzvorstand Sidlo das Vertrauen entziehen

Posted on: 20/11/2019, 12:54h. 

Last updated on: 20/11/2019, 12:54h.

Die Ermittlungen um die m?glicherweise unrechtm??ige Bestellung des FP?-Politikers Peter Sidlo (45) zum Finanzvorstand der Casinos Austria AG k?nnten in Kürze zu Konsequenzen innerhalb der Konzernstruktur führen. ?sterreichischen Medien zufolge soll der gr??te Anteilseigner des teilstaatlichen Unternehmens, die Medial Beteiligungs GesmbH, eine au?erordentliche Hauptversammlung für den 10. Dezember 2019 einberufen haben. Das Ziel: Die Absetzung Sidlos.

Schloss Sch?nbrunn Wien
Im Dezember k?nnte in Wien zu einem neuen H?hepunkt in der Aff?re um Casag-Finanzvorstand Peter Sidlo kommen (Quelle:Thomas Wolf, licensed under CC BY-SA 4.0)

Zieht Gro?aktion?r die Rei?leine?

Seit Monaten muss sich ?sterreichs gr??ter Glücksspielanbieter, die Casinos Austria AG (Casag), mit massiver Negativpresse auseinandersetzen. Grund hierfür sind die bislang ungekl?rten Hintergründe der Bestellung des ehemaligen Wiener FP?- Bezirksrats Peter Sidlo zum Finanzvorstand des Unternehmens.

Nun, so berichtet die ?sterreichische ?Die Presse“, interveniere der gr??te Anteilseigner der Aktiengesellschaft. Die Medial Beteiligungs GesmbH (kurz: Medial) ist Teil der tschechischen Lotteriegesellschaft Sazka und hatte sich in der Sache bislang ?ffentlich bedeckt gehalten.

Die Casinos Austria AG befindet sich zu 33,24 Prozent in den H?nden der ?sterreichischen Beteiligungs AG (?bag). Damit ist der Staat nach der Sazka-Tochter Medial, die 38,29 Prozent der Aktien h?lt, der zweitgr??te Anteilseigner.

Es folgt mit 17,19 Prozent der ?sterreichische Glücksspielriese Novomatic. Ebenfalls an der Casag beteiligt sind die Bankhaus Schelhammer & Schattera AG (5,31 Prozent), die Privatstiftung Dipl. Ing. Melchart (4,91 Prozent) und die Hotel Sacher, Eduard Sacher GesmbH. Auf die sonstigen Aktion?re entfallen 0,08 Prozent der Unternehmensanteile.

Nun wolle der tschechische Aktion?r den momentan von den Gesch?ften beurlaubten Sidlo das Vertrauen entziehen und ihn so endgültig von seinem Posten entfernen, hei?e es aus Konzernkreisen, so Die Presse.

Hierfür habe die Medial eine au?erordentliche Hauptversammlung der Casag für den 10. Dezember angesetzt. N?tig sei das Treffen, da die n?chste regul?re Hauptversammlung der Aktion?re erst im Frühling 2020 stattfinde. Bis dahin k?nne man mit der Absetzung Sidlos jedoch nicht warten.

?Fortführung unzumutbar“

Eine wie von der Medial ins Auge gefasste Abberufung ist laut ?sterreichischem Aktiengesetz nur dann m?glich, wenn der Verbleib eines Vorstandsmitglieds bis zum Ende seiner Amtsperiode unzumutbar sei. Diese Voraussetzung s?hen die Tschechen gleich mehrfach erfüllt, berichtet Die Presse unter Berufung auf interne Quellen.

 

Logo Casinos Austria AG
Laut Medial soll der Verbleib von Peter Sidlo im Vorstand unzumutbar sein (Quelle: Casinos Austria AG, licensed under CC BY SA 4.0)

So erleide die Casag durch die aktuelle Berichterstattung zu den Ermittlungen, in deren Fokus auch Peter Sidlo stehe, massive Imageeinbu?en. Es sei nicht davon auszugehen, dass sich dies ?ndern werde, solange der FP?-Mann seinen Posten innehabe. Unter anderem hatte eine Hausdurchsuchung bei Sidlo im vergangenen September für Schlagzeilen gesorgt.

Weiterhin habe das Vertrauen enormen Schaden genommen, als dieser kurz nach Bekanntwerden der aktuellen Verdachtsmomente vertrauliche Abstimmungsergebnisse der Casag- Aufsichtsratssitzungen ?ffentlich gemacht hatte.

Nicht zuletzt gehe es jedoch auch um die Bestellung Sidlos zum Finanzvorstand selbst. Bei seiner Wahl im Mai dieses Jahres hatte sich die Medial skeptisch gezeigt und sich der Stimme enthalten. Ein Grund hierfür dürfte ein zuvor von einem Personalsachverst?ndigen angefertigtes Gutachten zur Qualifikation des 45-J?hrigen gewesen sein. In diesem hatte der Berater Sidlo ein verheerendes Zeugnis ausgestellt:

So verfüge der Politiker über deutlich zu wenig Erfahrung in Personal- und Finanzfragen, um den verantwortungsvollen Posten zu bekleiden. Dass der FP?-Mann dennoch zum Finanzvorstand gew?hlt wurde, verdankt er den Stimmen der Vertreter der Aktion?re Novomatic und ?bag.

Weitreichende Ermittlungen

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aus Wien bemüht sich derzeit, die Hintergründe dieses Abstimmungsverhaltens aufzukl?ren. Es steht der Verdacht im Raum, dass politische Absprachen den Boden für die Ernennung Sidlos bereitet haben k?nnten.

So sei es m?glich, dass Glücksspielbetreiber Novomatic im Sinne eines Deals mit der damaligen Regierungspartei FP? für einen der ihren im Casag-Vorstand gestimmt habe. Im Gegenzug soll es um die Chancen auf eine der begehrten Online-Glücksspiellizenzen für ?sterreich gegangen sein.

Ermittelt wird unter anderem auch gegen den damaligen ?VP-Finanzminister Hartwig L?ger (54), der aus koalitionsstrategischen Gründen im Sinne Sidlos pers?nlich beim Casag-Aufsichtsrat interveniert haben soll.

Inwieweit die vielen Fragen in der sogenannten Causa Casinos zeitnah beantwortet werden k?nnen, bleibt vorerst offen. Ende November soll ein von der Casag in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht zum Bestellungsprozess von Peter Sidlo vorliegen. Dies kündigte Casag-Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner vor rund zwei Wochen an. Damals gab sich Glatz-Kremsner, die derzeit den Bereich des beurlaubten Sidlos leitet, noch optimistisch:

Ich gehe davon aus, dass er sich nichts zuschulden kommen hat lassen und dass er Anfang Dezember wieder im Unternehmen sein wird.

Ob diese Position zu halten ist, wird sich wohl sp?testens bei der anberaumten Hauptversammlung am 10. Dezember zeigten.