Ex-Boss des englischen Fu?ballverbands kritisiert Glücksspiel-Sponsoring im Profifu?ball

Posted on: 18/02/2020, 12:02h. 

Last updated on: 13/10/2020, 05:13h.

Mark Palios, ehemaliger Chef der englischen Football Association (FA) hat sich gegen Glücksspiel-Sponsoring im Profifu?ball ausgesprochen. Der 67-J?hrige, der heute Vorsitzender des Drittligisten Tranmere Rovers ist, sagte gegenüber dem Sender BBC-Radio 4, dass die Verbindung zwischen Glücksspiel-Industrie und dem Fu?ball zu weit gehe.

Ein Haus mit Vereinslogo der Tranmere Rovers
Der Traditionsverein Tranmere Rovers will keinen Glücksspiel-Sponsor. (Quelle: Ian Muir & Ray Mathias, mural by Tony Shertila, licensed under CC BY 2.0)

Mark Palios’ Kommentare folgten Enthüllungen der britischen Daily Mail (Link auf Englisch), die im Januar 2020 über den Verkauf von FA-übertragungsrechten an mehrere Glücksspiel-Anbieter berichtet hatte.

Ist der Deal zwischen FA und den Glücksspielfirmen rechtens?

Ob der englische Fu?ballverband FA beim Verkauf der übertragungsrechte an Glücksspiel-Firmen gesetzeskonform vorgegangen ist, wird derzeit von Gro?britanniens Glücksspielbeh?rde, der UK Gambling Commission, geprüft. Kritiker bem?ngeln, dass Spieler ein Wettkonto bei den Glücksspiel-Anbietern er?ffnen und eine Wette platzieren müssen, bevor sie die Spielübertragung sehen dürfen.

Kein Glücksspiel-Sponsor für die Tranmere Rovers

Palios, der als gelernter Buchhalter und Club-Chef um die wirtschaftlichen Herausforderungen von englischen Fu?ballvereinen wei?, schlie?t eine Partnerschaft zwischen einem Glücksspiel-Anbieter und den Tranmere Rovers aus.

Im vergangenen Jahr habe ein gro?er Buchmacher das Team wegen eines Sponsoring-Deals kontaktiert, der Verein habe jedoch abgelehnt. Grund hierfür seien die m?glichen Negativfolgen des Glücksspiels, wie Palios sagt:

?Ich sehe Glücksspiel als etwas Sch?dliches an. Die Leute werden abh?ngig und es ist eine versteckte Sucht (…). Dies ist ein Familienverein, der fest in der Gemeinschaft verwurzelt ist. Aus unserer Sicht ist es falsch, mit der Glücksspielbranche assoziiert zu sein.“

W?hrend der Club nichts gegen die gesamtwirtschaftliche Situation des englischen Fu?balls unternehmen k?nne, sei der Schritt aus pers?nlicher Sicht richtig. Der englische Fu?ball müsse sich von seiner derzeitigen Position ?entw?hnen“.

Fu?ballverband sieht keinen Handlungsbedarf

Obgleich Spielerschützer und Vereinsfunktion?re wie Palios die Verbindung zwischen Glücksspiel und Fu?ball kritisieren, sieht der englische Fu?ballverband FA keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Zwar hatte die Organisation im Jahre 2017 seine Partnerschaft mit dem Buchmacher Ladbrokes aufgekündigt, wachsenden Druck auf die Vereine scheint der Verband allerdings nicht ausüben zu wollen.

Wie es von der FA hei?t, müssten englische Ligen und Vereine ihre Beziehungen zu Glücksspielfirmen selbst regeln.