Gro?britannien: Bald h?rtere Gangart bei der Sportwetten-Regulierung?

Posted on: 18/02/2020, 02:47h. 

Last updated on: 19/02/2020, 12:38h.

Die britische Regierung hat am Montag die Neubekleidung einiger Minister?mter bekanntgegeben. Nigel Huddleston, Mitglied der Conservative Party, ist ab sofort der Minister für Sport, Tourismus und Kulturerbe. Für den britischen Glücksspielsektor k?nnte sein Amtseintritt Folgen nach sich ziehen.

Nigel Huddleston
Nigel Huddelston is Gro?britanniens neuer Sportminister (Bild: Wikimedia/Chris McAndrew)

So fallen s?mtliche politische Angelegenheiten, die das Glücksspiel und die Nationallotterie betreffen, künftig in den Aufgabenbereich des als Glücksspielkritiker bekannten Politikers.

Medienberichten zufolge habe Huddleston [Seite auf Englisch] verlauten lassen, die Regeln bezüglich Sponsorenpartnerschaften mit Glücksspielanbietern versch?rfen zu wollen.

Harte Kritik an Sponsorenpartnerschaften

Bereits im Jahr 2017 sprach sich Huddleston für eine Grundüberholung des britischen Gambling Acts von 2005 aus.

Er unterstützte seither die Forderungen nach einer Verringerung der Einsatzlimits an Fixed-Odds-Betting-Terminals (FOBTS) sowie einem Verbot von Kreditkarten. Online Sportwetten jedoch scheinen ihm ein besonderer Dorn im Auge zu sein.

Wie die britischen Tageszeitungen ?The Telegraph“ und ?The Times“ analysieren, k?nnte Huddleston daher in naher Zukunft die Regelungen zu Sponsorenpartnerschaften zwischen Sportvereinen (insbesondere im Profifu?ball) und Glücksspielunternehmen revidieren.

Glücksspielunternehmen z?hlen in Gro?britannien zu den h?ufigsten Sponsoren im Profifu?ball. In der Fu?ballsaison 2019/20 lassen sich die H?lfte aller Premier League Clubs durch eine Glücksspielfirma sponsern. In der zweith?chsten Liga, der Championship, werden sogar 17 von 24 so finanziert. Insgesamt geben die Glücksspielunternehmen j?hrlich 350 Mio. GBP für ihre Sponsorenpartnerschaften aus.

Veraltete Regelungen im Bereich Sportwetten

In der Tat kritisierte der Politiker erst letztes Jahr in einer Rede vor dem Parlament den Umstand, dass einige Glücksspielfirmen j?hrlich Millionen in einzelne Fu?ballclubs investierten, aber zum Teil nur wenige Pfund für Spielsuchtpr?vention – und behandlung spendeten.

Die H?he der freiwilligen Abgaben, wie sie derzeit geleistet werden, zielt auf 0,1 % der Einnahmen aus dem Glücksspiel ab. Das Ziel wird fast nie erreicht. Die Industrie macht 14,5 Mrd. GBP Umsatz im Jahr, gibt aber weniger als 10 Mio. GBP an GambleAware. Einige Unternehmen spenden Betr?ge, die wahrhaftig eine Beleidigung des freiwilligen Systems sind.

Es sei inakzeptabel, dass die Glücksspielunternehmen durch exzessives Marketing das Problem der Spielsucht in Gro?britannien f?rderten, gleichzeitig aber Milliarden von Pfund ins Ausland br?chten, wo diese in vielen F?llen ihren Hauptsitz h?tten.

Huddleston pl?diert daher für deutlich strengere Gesetze im Bereich Sportwetten-Marketing und -Sponsoring. Sollte der Politiker sein Ziel erreichen, k?nnten die Namen von Online Buchmachern wom?glich bald von Trikots und Stadionbanden verschwinden.