Japan: Krankenkassen sollen Kosten von Spielsucht­therapien tragen

Posted on: 23/02/2020, 05:30h. 

Last updated on: 21/02/2020, 04:50h.

Das japanische Gesundheitsministerium hat Mitte dieses Monats beschlossen, dass die Kosten für Spielsuchttherapien in Zukunft von den Krankenkassen des Landes gedeckt werden sollen.

Tokio Skyline
Japans Krankenkassen müssen Kosten für Spielsuchttherapien übernehmen (Bild: Pixabay)

Im Hinblick auf die aktuelle Liberalisierung des landbasierten Glücksspielsektors rückt das Thema des pathologischen Spielens vermehrt in den politischen Fokus. Vor allem, da in Japan die landesweit ersten drei gro?en Casino-Komplexe, sogenannte Integrated Resorts, entstehen sollen, w?chst die Sorge um den Spielerschutz.

Spielsucht weit oben auf der politischen Agenda

Japans laufende Casino-Projekte haben in den letzten Monaten für gro?en medialen Wirbel gesorgt. In der Bev?lkerung w?chst indes der Unmut gegenüber den künftigen Spielbanken, befeuert durch einen aktuellen Bestechungsskandal um Minister Tsukasa Akimoto und die stetigen Warnungen von Spielsucht-Experten.

Doch das Land h?lt an seinen Pl?nen fest und potenzielle Lizenznehmer aus dem Ausland stehen Schlange.

Um Glücksspiel-Kritiker und Bev?lkerung zu beschwichtigen, soll jetzt ein verst?rkter Fokus auf Spielerschutz sowie Spielsuchtpr?vention und -behandlung gelegt werden.

Laut einer Studie der japanischen Regierung aus dem Jahr 2007 weisen zirka 3,2 Millionen Japaner problematisches Spielverhalten auf. Mindestens 700.000 von ihnen k?nnten als spielsüchtig eingestuft werden. Das h?chste Suchtpotenzial scheint dabei von dem Glücksspiel ?Pachinko“ auszugehen, welches eine Mischung aus Geldspielger?t und Arcade-Spiel darstellt.

Trotz der hohen Zahl Spielsüchtiger begeben sich nur wenige Menschen in eine entsprechende Therapie. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass die Behandlungen bislang aus der eigenen Tasche finanziert werden mussten.

Künftig jedoch sollen die Krankenkassen des Landes die Therapiekosten abdecken. Zudem soll jede der 47 Pr?fekturen [Seite auf Englisch] eine Spielsuchtklinik anbieten. Derzeit gibt es lediglich in 35 Pr?fekturen entsprechende Hilfseinrichtungen.

Nur ein Bruchteil sucht Hilfe

Laut dem Gesundheitsministerium h?tten sich im Jahr 2014 insgesamt 2.019 Menschen in Spielsuchtherapie begeben.

Im Jahr 2017 sei diese Zahl bereits auf 3.499 Personen gestiegen. Dies bleibt jedoch nach wie vor ein Bruchteil der tats?chlich betroffenen.

Susumu Higuchi, der Leiter der Kurihama Suchtklinik, erkl?rt:

Spielsüchtige müssen sich einem langzeitbasiertem Verlaufsprogramm anschlie?en. Es gibt viele Menschen, die sich keine Hilfe gesucht haben. Es ist wichtig, dass diese sich in Therapie begeben, damit die Zahl der Patienten in Grenzen gehalten wird.

Da insbesondere Problemspieler und Spielsüchtige h?ufig mit Geldproblemen und Verschuldung zu k?mpfen haben, k?nnte es bislang umso schwieriger für diese Gruppe gewesen sein, eine Therapie selbst zu finanzieren.

Das Ministerium hofft, dass künftig mehr Menschen den Mut haben werden, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn diese durch die Krankenkassen finanziert wird.