Losbuden-Lockdown: Die Corona-Sorgen der Schausteller

Posted on: 17/05/2020, 05:30h. 

Last updated on: 15/05/2020, 05:15h.

Ob Trostpreis oder Riesenkuscheltier: Für viele geh?rt der Gang an die Losbude zum Kirmesbesuch dazu. Doch das Glücksspiel auf dem Rummel k?nnte infolge der Corona-Ma?nahmen in Gefahr sein. Der Deutsche Schaustellerbund fordert nun einen Rettungsschirm für die Angestellten der Branche. Ohne finanzielle Hilfe aus der Politik sei mit einem Schausteller-Sterben zu rechnen.

Losbude auf Kirmes
Losbudenbetreiber sorgen sich um ihre Zukunft (Quelle:pixabay.com/Ich bin dann mal raus hier)

Keine alternativen Einnahmequellen

W?hrend Lotterieannahmestellen und Teile des Glücksspielsektors nach Lockerung der Corona-Ma?nahmen langsam wieder aufatmen k?nnen, spitzt sich die Lage von Schaustellern, wie den Betreibern und Angestellten von Losbuden, weiter zu. Ihre Hauptsaison f?llt in diesem Jahr dem Verbot von Gro?veranstaltungen zum Opfer.

Um die Ausbreitung der Corona-Pandemie weiter zu unterbinden, bleiben Gro?veranstaltungen, zu denen auch Kirmessen, Jahrm?rkte und Schützenfeste z?hlen, bis mindestens 31. August untersagt. Wie es danach weitergeht, ist bislang unklar. Die Betreiber des für September geplanten Münchner Oktoberfest haben bereits bekanntgegeben, dass das Volksfest in diesem Jahr nicht stattfinden wird.

Für viele Schausteller bedeutet die Zwangspause eine Katastrophe. Nur wenige von ihnen verfügen über Rücklagen, die es erlauben würden, die massiven Verluste einigerma?en zu verschmerzen. Im Gegensatz zu anderen Branchen bieten sich hier auch kaum Alternativen zum üblichen Gesch?ft, die die Umsatzeinbu?en zumindest ein wenig abfedern k?nnten.

Deshalb fordert der Interessenverband Deutscher Schaustellerbund einen Rettungsschirm für die 55.000 Arbeitskr?fte der Branche. Hierfür haben die Verantwortlichen einen Vorschlag erarbeitet, der eigenen Angaben zufolge s?mtlichen Landesfinanz- und Landeswirtschaftsministern, Ministerpr?sidenten sowie den Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministern vorgelegt worden sei.

5 Mio. Lose im Lager

Auch Losbudenbetreiber Tim Schanze (37) aus Chemnitz wünscht sich dringend Unterstützung aus der Politik:

Selbst die Aussicht auf Gebührenerlass nach der Krise würde uns Hoffnung geben. Wir sind auch Kulturschaffende. Kommunen h?tten mit uns ja mal über kleinere oder alternative Formate reden k?nnen.

Tats?chlich betrifft das Veranstaltungsverbot nicht nur die Schausteller vor Ort. Auch im Hintergrund spüren Unternehmen die Konsequenzen der Zwangspause.

So steht derzeit auch das 150.000 Euro teure Herzstück der Firma Team Druck im nordrhein-westf?lischen Neuss still. Der Betrieb produziert im Normalfall pro Stunde 20.000 der sogenannten Heft- oder Blattlose, die üblicherweise aufgerissen den Kirmesboden vor den Verkaufsst?nden bedecken.

In diesem Jahr wird das Unternehmen eigenen Sch?tzungen zufolge wohl bis auf weiteres auf rund 5 Mio. eingelagerten Losen sitzen bleiben.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Schausteller die Krise überstehen k?nnen. Künftige Kirmesbesuche ohne die M?glichkeit auf Losk?ufe scheinen jedoch kaum denkbar.