Kaum Studien zum Zusammenhang von Kriminalit?t und problematischem Glücksspiel­verhalten

Posted on: 01/06/2020, 01:15h. 

Last updated on: 01/06/2020, 03:45h.

Die britische Justizreformgruppe Howard League for Penal Reform hat am Montag eine Literaturrecherche zum Zusammenhang von Kriminalit?t und problematischem Glücksspielverhalten vorgelegt. Eine hierfür eingesetzte Kommission habe herausgefunden, dass in den vergangenen 25 Jahren international weniger als 50 begutachtete Wissenschaftsbeitr?ge zum Thema ver?ffentlicht worden seien.

Bücher in einer Bibliothek
Forscher fordern mehr Studien zum Zusammenhang von problematischem Glücksspiel und Kriminalit?t. (Pxhere)

Obgleich weltweit Millionen von Menschen unter Kriminalit?t und problematischem Glücksspiel litten, sei das Thema akademisch nicht ausreichend aufgearbeitet, so die ?Commission on Crime and Problem Gambling“ der Howard League [Link auf Englisch].

Antwort auf den Mangel an wissenschaftlichen Arbeiten sei eine neue, umfangreiche Studie, die sich unter anderem mit der Verbreitung von Straftaten mit Glücksspielbezug, sozialen Auswirkungen von Kriminalit?t und m?glichen Pr?ventionsma?nahmen befassen soll.

Zu wenig Aufmerksamkeit für problematisches Glücksspiel?

Kommissionspr?sident Lord Peter Goldsmith QC sagte im Rahmen der Bekanntmachung, dass sowohl Justiz als auch Forschung mehr Aufmerksamkeit auf das wachsende Ph?nomen der Straftaten mit Glücksspielbezug lenken müssten:

Von Menschen, die Schulden machen und Familienmitglieder oder Arbeitgeber betrügen, bis hin zu h?uslicher Gewalt und anderen Verbrechen im Zusammenhang mit spielbezogenem Stress wissen wir anekdotisch, dass es in Polizeistationen, Gerichten und Gef?ngnissen eine erhebliche Anzahl von F?llen gibt – aber nur eine Handvoll akademischer Studien weltweit befasst sich damit. Die Strafjustiz selbst leistet nur sehr wenig Arbeit, um das Ausma? der Herausforderung zu erfassen.

Dass eine weiterführende Studie notwendig sei, ergebe sich auch aus dem Literaturmaterial, welches die Kommission bisher gesichtet habe. Wissenschaftsberichte aus Staaten wie den USA, Deutschland und Kanada legten nahe, dass Glücksspieler mit Suchtproblemen h?ufiger dazu neigten, Straftaten zu begehen.

In Deutschland ist der Trend zu Raub- und Diebstahlsdelikten zumindest in Glücksspielbetrieben rückl?ufig. So fielen die Raubstraftaten in Spielhallen von 511 F?llen im Jahr 2018 auf 373 F?lle im Jahre 2019.

Hierzu geh?rten neben Raub und Diebstahl auch Delikte wie die Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. Untersucht werden müsse zudem, ob Glücksspielsucht als Strafmilderungsgrund nicht mehr wissenschaftliche Beachtung verdiene. Zwar würden Alkohol- und Drogensucht als strafmildernde Umst?nde vor Gericht berücksichtigt, dies sei bei der Glücksspielsucht jedoch nicht der Fall.

Insgesamt brauche es mehr Forschung, um Straftaten erkl?ren zu k?nnen, sowie Pr?ventionsprogramme und die Hilfe für Betroffene zu verbessern.