Britische Spielsucht­hilfe kritisiert mangelnden Spielerschutz durch Banken

Posted on: 07/07/2020, 11:26h. 

Last updated on: 07/07/2020, 01:22h.

Zahlreiche britische Bankkunden haben aktuell keine M?glichkeit, durch ihre Bank Transaktionen an Glücksspielanbieter blockieren zu lassen. Dies hat eine heute ver?ffentlichte Studie über die Verfügbarkeit und Effektivit?t von Transaktionssperren zwischen Bankkonten und Online-Glücksspielkonten ergeben.

Lloyds Bankfiliale in Manchester
GambleAware fordert Banken auf, Glücksspielern Zahlungssperren zur Verfügung zu stellen. (Bild: Flickr/Money Bright/CC BY 2.0)

Die Studie [Original auf Englisch] wurde in Kooperation der britischen Spielerschutzorganisation GambleAware und der Universit?t Bristol durchgeführt. Sie zeigt, dass lediglich acht britische Finanzinstitute derartige Zahlungssperren anb?ten.

Das bedeute, dass insgesamt 40 % aller Bankkonten (28 Millionen in ganzen Zahlen) diesbezüglich ungeschützt blieben.

Gem?? den von GambleAware pr?sentierten Daten nutzten 500.000 Bankkunden, deren Banken die Zahlungssperren anb?ten, diese als Mittel, um sich vom Online-Glücksspiel auszuschlie?en. Im Durchschnitt stoppe die Sperre pro Monat zwei bis drei Transaktionen pro Spieler. Insgesamt würden somit zwischen 390.000 und 585.000 überweisungen an Online-Glücksspielanbieter abgefangen.

Doch nicht bei allen Banken, die den Service anb?ten, sei dieser auch effektiv. So erm?glichten drei der acht Banken ihren Kunden, die Sperre mit sofortiger Wirkung aufzuheben.

Bei den übrigen fünf Banken hingegen gelte eine übergangszeit von 48 Stunden, bis die Sperre tats?chlich deaktiviert werde. Diese solle verhindern, dass ein Glücksspieler die Sperre auf Basis einer impulsiven Handlung ausschalte, was auf problematisches Spielverhalten hindeuten k?nnte.

Banken sollen mehr Verantwortung übernehmen

GambleAware erkl?rt, dass es in mehreren Bereichen dringenden Nachholbedarf gebe. Nicht nur müssten alle Finanzinstitute in die Pflicht genommen werden, die Transaktionssperren zur Verfügung zu stellen, sondern müssten diese insgesamt verbessert werden.

Dazu z?hle eine unumg?ngliche übergangszeit zwischen dem aktiven Abschalten der Sperre durch den Kunden und der tats?chlichen Deaktivierung der Sperre durch die Bank.

Die Zahlungssperren k?nnten eines der effektivsten Spielerschutzmittel sein, sofern sie korrekt umgesetzt würden. Marc Etches, der leitende Gesch?ftsführer von GambleAware, kommentiert:

Um die Menschen vor Glücksspielsch?den zu schützen, müssen Banken ihren Teil dazu beitragen, indem sie ihren Kunden effiziente Mittel zum Blockieren von Transaktionen bereitstellen. […] Wir appellieren daher an die Finanzindustrie, mit der Regierung und den Regulierungsbeh?rden zusammenzuarbeiten, um die empfohlenen Ma?nahmen umzusetzen.

Einige der gr??ten Banken haben die geforderten Zahlungssperren erst innerhalb der vergangenen zwei Jahre eingeführt, darunter die Bankengruppe Halifax, HSBC und die Lloyds Bank. Ob die Zahlungssperren in Zukunft tats?chlich von allen Banken und Finanzinstituten angeboten werden müssen, bleibt jedoch vorerst abzuwarten.