Italien: Mafia-Gruppierungen verdienen mehr Geld mit Glücksspiel als mit Drogen

Posted on: 19/07/2020, 05:30h. 

Last updated on: 17/07/2020, 04:05h.

Die verschiedenen mafi?sen Organisationen Italiens erzielen mittlerweile gr??ere Einnahmen aus dem Glücksspiel als aus dem Drogenhandel. Dies hat eine neue Untersuchung der Antimafia-Ermittlungsbeh?rde (DIA) des italienischen Innenministeriums ergeben.

Computer Bildschirm Pistole Arm
Mafi?se Gruppierungen generieren immer mehr Umsatz mit Online-Glücksspiel. (Bild: Piqsels/CC0/Public Domain)

Wie der italienische Nachrichtensender Rai News am Freitag berichtet hat [Seite auf Italienisch], seien vor allem die gro?en Mafia-Organisationen des Südens in Glücksspielgesch?fte involviert.

Dazu z?hlten die neapolitanische Camorra, die kalabrische ’Ndrangheta, die apulische Sacra Corona Unita und die sizilianische Cosa Nostra. In einigen F?llen arbeiteten verschiedene, normalerweise konkurrierende, Gruppierungen auch zusammen.

Jüngsten offiziellen Daten zufolge hat Italiens legaler Glücksspielsektor im Jahr 2018 rund 106,8 Mrd. Euro Umsatz generiert. W?hrend es keine offiziellen Vergleichszahlen über den illegalen Glücksspielmarkt des Landes gibt, fürchten die Beh?rden, dass die Ums?tze aus dem nicht lizenzierten Glücksspiel in ?hnlicher H?he liegen k?nnten.

Die Mafia sei dabei l?ngst nicht mehr nur in das illegale Glücksspiel involviert. Viele Gruppierungen h?tten auch den legalen Sektor infiltriert, um polizeiliche Ermittlungen zu erschweren und dadurch einer Strafverfolgung entgehen zu k?nnen.

Auch verzichteten die Organisationen immer mehr auf k?rperliche Gewalt und andere ?sichtbare“ Straftaten. Stattdessen gingen sie ausgeklügelte Deals mit anderen Parteien ein, um ihre Glücksspielgesch?fte unbemerkt und ungehindert fortzusetzen.

Glücksspiel-Kriminalit?t verlagert sich ins Internet

Die Polizeibeh?rden Italiens führten mehrmals pro Jahr erfolgreiche Razzien durch, bei denen zahlreiche Spielger?te beschlagnahmt und Personen verhaftet würden. Dennoch bereite das illegale Online-Glücksspiel zunehmend Probleme.

Ein Sprecher der DIA erkl?rt:

Man k?nnte mit einer Metapher sagen, dass das ikonische ?Bang Bang“ ihrer Pistolen heutzutage durch ein ?Click Click“ der Maus ersetzt wird. Die Infiltration gelingt ihnen mit der Entwicklung komplexer Mechanismen zum Betreiben von illegalen Online-Wett-Plattformen über Server, die sich im Ausland befinden.

Da sich das illegale Glücksspiel vermehrt im Internet abspiele, werde auch immer mehr mit elektronischer W?hrung gearbeitet. Da die Gelder dabei auf Konten ins Ausland fl?ssen, sei Geldw?sche im gro?en Stil an der Tagesordnung.

Ein weiteres Problem sei darüber hinaus die Wettmanipulation, die sich die Vereinigungen insbesondere in den unteren Sportligen zunutze machten.

Auf dem legalen Sportwetten-Markt sei es verboten, Wetten auf Turniere oder Spiele anzubieten, bei denen das Manipulations-Risiko hoch sei. Beim illegalen Glücksspiel jedoch würden diese mit Vorliebe angeboten.