Werner Hansch: Anklage gegen spielsüchtigen TV-Show-Gewinner erhoben

Posted on: 01/09/2020, 12:05h. 

Last updated on: 01/09/2020, 12:05h.

Werner Hansch (82), Sieger der diesj?hrigen Ausgabe des TV-Formats Promi Big Brother, wird sich voraussichtlich wegen Betrugs verantworten müssen. Eine entsprechende Anklage sei von der Staatsanwaltschaft Dortmund erhoben worden, so Medienberichte. Der ehemalige Sportreporter soll mehrere Darlehen nicht zurückgezahlt haben. Hintergrund sei eine Spielsucht, über die der Senior auch im Fernsehknast mehrfach tr?nenreich berichtet hatte.

Kommentatorenstudio Fu?ballstadion
Kult-Fu?ballkommentator Werner Hansch sieht sich mit einer Anklage wegen Betrugsverdachts konfrontiert. (Quelle:commons.wikimedia.org/Clemens 2014, licensed under CC BY-SA 3.0)

Spielsucht-Beichte vor laufenden Kameras

Am vergangenen Freitag verlie? Werner Hansch die Sendung Promi Big Brother mit einer Siegespr?mie in H?he von 100.000 Euro. Zuvor hatten sich auch seine Mit-Kandidaten dafür ausgesprochen, dass der 82-J?hrige zum Gewinner gekürt werden solle.

Das Geld, so die einhellige Meinung, k?nne Hansch dabei helfen, sein Leben wieder ins Lot zu bringen. Der 82-J?hrige hatte zuvor vor laufenden Kameras gebeichtet, seit rund 13 Jahren unter Spielsucht zu leiden. Diese habe ihn nicht nur über eine halbe Million Euro, sondern auch sein privates Glück gekostet.

Eigenen Angaben zufolge stellten Wettbüros das gr??te Problem für Werner Hansch dar. Teilweise habe er diese mit 25.000 Euro Bargeld am Abend aufgesucht. Mittlerweile lebe er abstinent und befinde sich in therapeutischer Behandlung.

Dass der Gewinn wohl nicht ausreichen wird, um das schwierige Kapitel im Leben des Sportkommentators mit der markanten Stimme endgültig abzuschlie?en, soll nun die Staatsanwaltschaft Dortmund best?tigt haben. So sei gegen Hansch Anklage wegen Betrugsverdachts erhoben worden.

?Paralysiert und schuldunf?hig“

Insgesamt habe sich der Sportexperte zwischen August 2017 und April 2019 knapp 35.000 Euro geliehen und nicht zurückgezahlt. Nun sei zu kl?ren, ob je ein Rückzahlungswille bestanden habe.

Den Vorgang ins Laufen gebracht haben soll der Unionspolitiker Wolfgang Bosbach. Hansch, so Bosbach im Februar, habe sich 5.000 Euro unter Vort?uschung einer Notlage erschlichen?und nicht wie vereinbart zurückgezahlt.

Angesprochen auf die Anklage, soll sich Hansch laut Medienberichten reuig, aber auch zuversichtlich gezeigt haben:

Ich werde dort komplett die Hosen runterlassen. Der Gutachter kann aus meiner Sicht zu keinem anderen Ergebnis kommen, als dass ich durch diese Sucht vollkommen paralysiert und schuldunf?hig war.

Sollte es zum Hauptverfahren kommen, bleibt fraglich, ob es für den ehemaligen Fu?ballkommentator tats?chlich so glimpflich ausgehen wird, denn die juristischen Hürden zur Anerkennung kompletter Schuldunf?higkeit aufgrund von Spielsucht sind hoch.

So gibt der Gesetzgeber vor, dass zum Zeitpunkt der Begehung der Taten eine ?krankhafte seelische St?rung“ oder ?tiefgreifende Bewusstseinsst?rung“ vorgelegen haben muss. Bei Verurteilung k?nnte Hansch indes eine mehrj?hrige Freiheitsstrafe drohen.