US-chinesisches Beziehungstief: Werden US-Casinos in Macau zum politischen Spielball?

Posted on: 07/10/2020, 02:59h. 

Last updated on: 07/10/2020, 02:59h.

Die politischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China verschlechtern sich zunehmend. Das Londoner Finanzberatungsunternehmen Sanford C. Bernstein Ltd hat jedoch am heutigen Mittwoch in einer Mitteilung an seine Investoren erkl?rt, es sei unwahrscheinlich, dass die im Juni 2022 auslaufenden Lizenzen der US-amerikanischen Konzession?re nicht erneuert würden.

US-Flagge, China Flagge, Blitz, Boxhandschuhe
Politische Konflikte zwischen den USA und China k?nnten Macaus Casinos gef?hrden. (Bild: pixabay.com/casino.org)

Die Analysten Vitaly Umansky, Tianjiao Yu und Kelsey Zhu schrieben, dass das ?wahrscheinlichste Szenario“, das aus dem Ausschreibungs-Prozess hervorgehen werde, darin bestehe, dass ?alle sechs Konzession?re neue Lizenzen erhielten und es keine neuen Marktteilnehmer“ geben werde.

Weiter hei?t es in der Mitteilung:

Wir sehen das Szenario, in dem einer oder mehrere der US-Casino-Betreiber ihre Spielekonzession verlieren, als abwegig an, es sei denn, die Beziehung zwischen den USA und China verschlechtert sich erheblich und wir sehen gezielte Ma?nahmen gegen US-Unternehmen in China, die das Risiko auch in Macau erh?hen würden.

Steuererh?hungen für Macaus Glücksspielbranche m?glich

Die Analysten merkten an, die wichtigsten überlegungen bei einer neuen Konzessionsvergabe seien m?gliche wirtschaftliche Auswirkungen durch Anhebung der Steuern auf Bruttoertr?ge, Besteuerung von Glücksspielgewinnen, Vorabgebühren und Besteuerung von Dividenden.

Laut Sanford Bernstein sei die Befürchtung, die Regierung Macaus [Seite auf Englisch] k?nne sich für eine Erh?hung der Einnahmen aus der Glücksspielbranche entscheiden, nicht weit hergeholt.

Diese Schlussfolgerung beruhe auf den Entwicklungen in anderen asiatischen L?ndern wie Malaysia und Singapur, die in den vergangenen Jahren ebenfalls Lizenzvergabeprozesse durchgeführt h?tten.

Die drei sich in US-Besitz befindlichen Macau-Glücksspiel-Betreiber sind Sands China Ltd, Wynn Macau Ltd und MGM China Holdings Ltd. Beobachter befürchten, die Unternehmen k?nnten zum politischen Spielball werden, wenn die derzeit sechs Macau-Konzessionen im Jahr 2022 auslaufen.

Sands China ist eine Tochtergesellschaft von Las Vegas Sands Corp, einem Unternehmen unter der Leitung von Sheldon Adelson, der als Unterstützer des US-Pr?sidenten Donald Trump bekannt ist. Auch Steve Wynn, der ehemalige CEO von Wynn Resorts Ltd., ist als Trump-Supporter bekannt.

Spannungen zwischen China und den USA

In seinem Memo vom Mittwoch betonte Sanford Bernstein, dass ?die Spannungen zwischen den USA und China jetzt nicht nur den Handel betreffen“ und ?eskalieren“ k?nnten. Dies k?nnte sich in Form einer Reihe von Ma?nahmen und Gegenma?nahmen in den USA und China ?u?ern.

Dies, fügten die Analysten hinzu, k?nne zu Bedenken hinsichtlich der Zukunft der von den USA kontrollierten Casino-Betreiber in Macau führen. So schwele die Befürchtung, China k?nne sich an den USA r?chen, indem es den US-Betreibern in Macau keine neue Konzession erteile oder diese Betreiber dazu zwinge, ihre Aktivit?ten in Macau aufzugeben.

Sanford Bernstein merkte jedoch an, dass Chinas Vergeltungsma?nahmen gegen die USA bislang ?in Bezug auf gesch?ftliche Aktivit?ten von US-Unternehmen in China“ weitgehend zurückgehalten würden.

Ein direkter Angriff auf US-Unternehmen, insbesondere auf solche, die sich als solide Partner der Regierung von Macau erwiesen h?tten, sei keine sehr wahrscheinliche Vorgehensweise.