Casino-Bestechung Japan: Chinesischer Sportwetten-Anbieter 500.com unschuldig?

Posted on: 08/10/2020, 12:24h. 

Last updated on: 08/10/2020, 01:12h.

Der Bestechungsskandal rund um die Lizenzvergabe für Japans künftige Casino-Resorts wirft weiterhin Fragen auf. Seit Dezember 2019 steht dabei das chinesische Glücksspielunternehmen 500.com Limited im Fokus der Ermittlungen.

Japanische Yen Geldscheine
500.com bestreitet, Bestechungsgelder an japanische Politiker gezahlt zu haben (Bild: Pixabay)

Am Mittwoch jedoch lie? das Unternehmen über PR Newswire vermelden [Seite auf Englisch], seine eigenen internen Ermittlungen in der Angelegenheit abgeschlossen und sich damit von der Liste der Beschuldigten gestrichen zu haben.

Seit Monaten gilt 500.com als Hauptverd?chtiger, an verschiedene japanische Politiker Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um sich einen Vorteil bei der Casino-Lizenzvergabe zu verschaffen.

500.com ist ein chinesisches Glückspiel-Unternehmen, welches Online-Sportwetten und Online-Lotteriespiele betreibt. Obwohl das Glücksspiel in China weitgehend verboten ist, h?lt 500.com eine Sondervereinbarung mit dem chinesischen Finanzministerium. So darf das Unternahmen ausschlie?lich im Namen des chinesischen Verwaltungszentrums für Sport-Lotterien, einer offiziellen Regierungsbeh?rde, Glücksspiel-Produkte anbieten.

Erstmals ins Visier der Ermittler geriet 500.com, nachdem die japanischen Beh?rden im Dezember das Büro des Regierungsabgehordneten Tsukasa Akimoto durchsucht und dabei 3,7 Mio. Yen (umgerechnet 29.674 Euro) Bargeld gefunden hatten.

Es habe eindeutige Hinweise gegeben, dass Akimoto die Gelder von 500.com erhalten habe.

Im Juli dieses Jahres wurde ein zweiter Bestechungs-Vorwurf bekannt. 500.com soll auch dem Parlamentarier Takaki Shirasuka Geld gegeben haben. In diesem Fall habe es sich um 1 Mio. Yen (8.020 Euro) gehandelt.

Beweisen die internen Ermittlungen die Unschuld?

Bereits im Anschluss auf den ersten Vorwurf hatte die Führungsetage des Unternehmens einen speziellen Untersuchungsausschuss (SIC) gegründet.

Dieser habe schlie?lich die multinationale Anwaltskanzlei King & Wood Mallesons (KWM) mit Sitz in Hong Kong beauftragt, eine unabh?ngige Untersuchung zu den Vorwürfen durchzuführen.

Am Mittwoch habe die Kanzlei dem Ausschuss ihren Abschlussbericht vorgelegt. Der Ausschuss kommentierte daraufhin:

Basierend auf den Erkenntnissen und Analysen der Prüfung durch KWM kommt der Ausschuss zu dem Schluss, dass eine Verletzung des US Foreign Corrupt Practices Act von 1977 in Bezug auf die vormaligen Aktivit?ten in Japan nicht hinl?nglich festgestellt werden konnte.

Das genannte Bundesgesetz der USA ist dabei insofern relevant, als das Unternehmen an der New Yorker B?rse gelistet ist.

Darüber hinaus hat der Ausschuss erkl?rt, auf Anraten von KWM die Richtlinien zu Compliance und internen Kontrollen überprüft und überarbeitet zu haben. Ob 500.com mit diesem Ergebnis tats?chlich seinen Namen bereinigt hat, wird sich im Zuge der fortw?hrenden Ermittlungen noch zeigen.