Kanadische Jugend-Sportvereine von Spielsüchtigen um Millionen betrogen

Posted on: 19/11/2020, 03:27h. 

Last updated on: 19/11/2020, 03:27h.

Eine Vielzahl von Jugend-Sportvereinen in Kanada ist in den vergangenen zehn Jahren um fast 8 Millionen CAD (rund 5,2 Millionen Euro) betrogen worden. Wie der kanadische Nachrichtensender CBC [Seite auf Englisch] am heutigen Donnerstag berichtet hat, soll ein Gro?teil der T?ter mit den Geldern eine Glücksspiel- oder Drogensucht finanziert haben.

Jugendliche Hockey
Einem Jugend-Hockey-Verband in Ontario seien 2,4 Millionen CAD gestohlen worden. (pixabay.com, LuckyLife)

Recherchen von CBC Sports zufolge seien dutzende Ligen und Verb?nde in ganz Kanada betroffen. Die H?he der gestohlenen Betr?ge variiere dabei zwischen einigen Tausend und mehreren Millionen kanadischen Dollar. In fast allen F?llen sei der Betrug auf eine einzelne Person, die für die Finanzen der jeweiligen Organisation zust?ndig gewesen sei, zurückzuführen.

T?ter finanzieren ihre Spielsucht

Am schwersten betroffen sei die Ontario Minor Hockey Association (OMHA). Dieser sei in den Jahren 2018 und 2019 innerhalb von sechs Monaten 2,4 Millionen CAD gestohlen worden. Die Finanzleiterin des Verbandes habe den Betrag entwendet, um ihre Spiel- und Shoppingsucht zu finanzieren. Die Tat sei aufgedeckt worden, nachdem der Verband in Zahlungsschwierigkeiten geraten sei. In der Folge sei sie vor Gericht gestellt worden und erwarte derzeit das Urteil.

Im Zusammenhang mit Spielsucht kommt es immer wieder zu Betrugsf?llen. Im Oktober 2019 wurde ein besonders skandal?ser Fall bekannt, der sich ebenfalls in Kanada ereignet hatte. Einem Priester in der Provinz Ontario wurde vorgeworfen, eine Million CAD gestohlen zu haben, um seine Spielsucht zu finanzieren. Wie CTV News berichtet hatte, seien die Gelder für die Flüchtlingshilfe vorgesehen gewesen. Der Priester wurde schlie?lich zu einer Gef?ngnisstrafe von zwei Jahren verurteilt.

Manche Vereine stehen vor dem Aus

Besonders fatal: viele der kleinen Vereine seien aufgrund der Diebst?hle in gro?e finanzielle Schwierigkeiten geraten. Ein kleiner Hockey-Verein aus Neufundland habe infolge eines Diebstahls von 50.000 CAD seine Arbeit g?nzlich aufgeben müssen.

Der Gro?teil der gestohlenen Gelder seien Spenden von Eltern der Spieler, so der neue Schatzmeister der ebenfalls betroffenen Corner Brook Minor Hockey Association, Darren Harvieux:

Das vermisste Geld kam von den Eltern, hart arbeitenden Eltern in der Gemeinde. Wir sind eine kleine Gemeinde und das Schlimmste war wirklich, dass das Geld der Leute verschwunden war – Geld, von dem sie gedacht hatten, es werde für (…) das Hockey-Spiel ihrer Kinder genutzt.

Wie CBC Sports berichtet, seien die vom Sender aufgedeckten F?lle nur die Spitze des Eisberges. Dem US-Buchhalter Erik Carrozza zufolge, der selbst zu zahlreichen ?hnlichen F?llen in den USA recherchiert habe, versuchten die Vereine die Angelegenheit oftmals intern zu regeln, um ?ffentliche Blo?stellung zu vermeiden. Es sei daher davon auszugehen, dass eine Vielzahl von F?llen nicht angezeigt werde.