Pseudo-Gewinne und Finanzagenten: Glücksspiel-Betrüger auch 2020 aktiv

Posted on: 28/12/2020, 05:30h. 

Last updated on: 23/12/2020, 02:12h.

W?hrend diverse Branchen 2020 schwer unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatten, blieben andere ?Gesch?ftsbereiche“ weitestgehend unberührt. Zu diesen geh?rte unter anderem die Abzocke mit Glücksspiel-Betrügereien per Telefon. Deshalb warnte das Bundeskriminalamt (BKA) auch in diesem Jahr eindringlich vor angeblichen Gewinnen bei gleichzeitig f?lligen Gebühren.

Altes Telefon mit Waehlscheibe
Die Betrüger nutzen die Arglosigkeit ihrer meist betagten Opfer aus. (Quelle:unsplash.com/Eckhard Hoehmann)

Senioren kaufen Gaming-Guthaben

Die Masche der zumeist telefonisch agierenden Betrüger ist nicht neu. Dennoch erzielte sie in Deutschland wohl auch im Jahr 2020 tausendfach den gewünschten Effekt. In Erwartung einer gro?en Gewinnauszahlung übermittelten arglose Betrugsopfer den T?tern Geld und Wertsachen. Wer nicht früh genug ausstieg oder die Polizei informierte, hat nur wenig Chancen, seinen Besitz wiederzusehen.

Dies liegt auch daran, dass die T?ter dazugelernt zu haben scheinen. Mittlerweile setzen die Hinterm?nner vermehrt auf Zahlungsarten wie Online-Gutschein-Codes, um an das Ersparte ihrer Opfer zu gelangen.

So machten 2020 vermehrt gescheiterte Betrugsversuche Schlagzeilen, bei denen aufmerksames Kassenpersonal in Superm?rkten die Polizei eingeschaltet hatte. Die Angestellten waren misstrauisch geworden, weil betagte Kunden hohe Betr?ge in Wertkarten für Online-Plattformen wie Steam oder Google Play investieren wollen.

Ist eine pers?nliche Abholung der Beute unumg?nglich, setzen die Betrüger immer ?fter auf Mittelsm?nner und -frauen vor Ort, die sie teils auch aus dem Opferkreis rekrutieren. So warnt das BKA auf seiner Webseite beispielhaft vor der Masche betrügerischer Call-Center in der Türkei:

Einerseits bedienen sich die T?ter der Opfer von betrügerischen Gewinnversprechen und knüpfen eine Auszahlung des vermeintlichen Gewinns an das T?tigwerden als Finanzagent an. Anderseits nutzen T?ter Bekannte oder Verwandte als Finanzagenten. Die Gelder stammen oft von Personen, die selbst Opfer von illegalen Gewinnversprechen durch türkische Call-Center sind.

Zugriff im Kosovo

Ende November war der Kripo Trier nach mehrj?hriger Ermittlungsarbeit ein Erfolg im Kampf gegen den im gesamten Bundesgebiet grassierenden Telefonbetrug geglückt. Gemeinsam mit mehreren deutschen Strafverfolgungsbeh?rden und der ?rtlichen Cybercrime-Spezialeinheit war es gelungen, fünf mutma?liche T?ter im Kosovo festzunehmen.

Die M?nner im Alter zwischen 24 und 37 Jahren werden beschuldigt, seit 2017 vornehmlich ?ltere Personen in Deutschland, ?sterreich und der Schweiz übers Telefon abgezockt zu haben. Einen Senior sollen die Betrüger um über 500.000 Euro gebracht haben, der schwer zu beziffernde Gesamtschaden liege im Millionenbereich.

Vor Ort waren die Fahnder neben einem vollausgestatteten Call-Center auch auf Gespr?chsleitf?den zum Umgang mit den Opfern gesto?en. In den Telefonaten hatten die M?nner die Angerufenen als Mitarbeiter einer Lotteriegesellschaft mit einer scheinbaren Freudennachricht überrascht. So seien sie glückliche Hauptgewinner einer Lotterie, an deren Teilnahme sie sich vermutlich nur nicht erinnerten. Vor der Auszahlung müssten lediglich einige Formalit?ten erledigt werden. Hierzu geh?re auch die Begleichung von anfallenden Steuern, Bearbeitungs- und sonstigen Kosten. Zahlbar im Voraus.

Medienvertretern gegenüber sprachen offizielle Stellen von ?menschlichen Trag?dien“, die sich infolge der Taten ereignet h?tten. Neben dem finanziellen Verlust erlitten die Opfer auch oft schwere seelische Sch?den.

Die Prozesse gegen die Beschuldigten sollen voraussichtlich im kommenden Jahr im Kosovo stattfinden. Gro?e Hoffnung auf Erstattung ihrer Verluste, so die Polizei, k?nne sie den Opfern jedoch nicht machen.