Steuerhinterziehung: Real-Star Marcelo einigt sich mit spanischen Beh?rden

Posted on: 12/09/2018, 12:58h. 

Last updated on: 12/09/2018, 01:04h.

Der brasilianische Nationalspieler Marcelo (30) hat sich in einem Vergleich mit der spanischen Strafverfolgung auf eine Haftstrafe und eine Geldzahlung geeinigt. Hintergrund sind am Fiskus vorbeigeschleuste Einnahmen aus Bildrechten, die 2016 ?ffentlich wurden.

Fu?baller Marcelo
Haft und Strafzahlung: Reals Marcelo einigt sich mit spanischen Steuerbeh?rden (Quelle:sportyou)

Marcelo Vieira da Silva Júnior, besser bekannt als Fu?ballstar Marcelo, musste sich wegen Steuerhinterziehung in Millionenh?he verantworten. Nun einigten sich die Parteien au?erhalb des Gerichtssaals: Vier Monate auf Bew?hrung und eine Zahlung von 753.000 Euro.

Laut gerichtlichen Dokumenten, die der spanischen Tageszeitung ?El Mundo“ vorliegen, ist es den Anw?lten des Brasilianers gelungen, einen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft zu schlie?en. Der 30-J?hrige kommt glimpflich davon.

Der Real Madrid Spieler hatte sich schuldig bekannt, im Jahr 2013 knapp eine halbe Million Euro aus den Verk?ufen von Bildrechten am spanischen Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Im Gegenzug reduzierte der spanische Staat die Forderungen auf lediglich 40 % des ursprünglichen Betrags.

Zu den hieraus resultierenden 196.367 Euro kommen Verzugszinsen sowie eine Geldstrafe von knapp 419.000 Euro.

Geldstrafe statt Haft

Hinzukommt, dass das spanische Gesetz vorsieht, dass anstelle des Antritts einer Haftstrafe eine Geldzahlung geleistet werden kann. über den genauen Betrag wird nach Angaben der spanischen Zeitung noch verhandelt, es sei aber davon auszugehen, dass Marcelo die Angelegenheit mit der Zahlung eines Gesamtbetrags von rund 800.000 Euro endgültig abschlie?en kann.

Insgesamt hatte der ehemalige Real Madrid Star allein im Jahr 2013 über 1,2 Millionen Euro aus Werbeeinnahmen über eine Scheinfirma in Uruguay au?er Landes geschafft und den Staat um Hundertausende Euro Steuern geprellt.

Auf die Spur des kreativen Steuersparmodells des 30-j?hrigen Brasilianers waren die Beh?rden im Jahr 2016 durch die Enthüllungsplattform ?Football Leaks“ gesto?en.

Football Leaks führten zu Marcelo

Damals hatten Unbekannte sensible Dokumente, die den spanischen und portugiesischen Fu?ball betrafen, ?ffentlich gemacht. Die Whistleblower hatten zudem Journalisten den Zugang zu 18,6 Millionen vertraulichen Dokumenten erm?glicht.

Ein Recherchenetzwerk von 60 europ?ischen Journalisten arbeitete sich über Monate durch Originalvertr?ge, Transfersummen und Geh?lter und lie? die ?ffentlichkeit im Dezember 2016 an ihren Erkenntnissen teilhaben.

Neben Unregelm??igkeiten bei Transfers und Details zu Spielervertr?gen wurden auch etliche F?lle von zwielichtigem Verhalten in Bezug auf die Abgabe von Steuern bekannt.

2015 begannen portugiesische Whistleblower mit der Erschütterung des Profifu?balls. Ihr erkl?rtes Ziel: ?Den Fans zu offenbaren, zu welchem hochkorrupten System sich der Spitzenfu?ball entwickelt habe“.

In Anlehnung an die von Julian Assange ins Leben gerufene Enthüllungsplattform Wikileaks erhielt die Seite den Namen ?Football Leaks“. W?hrend der erste Beitrag auf Portugiesisch erschien, ver?ffentlichten die Unbekannten, deren Sprecher unter dem Namen ?John“ in Erscheinung tritt, in der Folge bis zum 26. Mai 2016 beinah t?glich ihre Kommentare auf Englisch zusammen mit Originaldokumenten.

Die breite ?ffentlichkeit erfuhr im Dezember durch das 60-k?pfige Recherchenetzwerk von den brisanten Enthüllungen.

Haupts?chlich im Fokus der Leaks standen kleinere und Spitzenclubs aus Portugal und Spanien, insgesamt 1,9 Terabyte an Daten hatten die Verantwortlichen der ?ffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Wer hinter Football Leaks steht und wie die Whistleblower an die Informationen gelangten, ist bis heute unbekannt.

Lange Liste von Steuersündern

Mit dem nun geschlossenen Vergleich reiht sich Marcelo in eine prominent besetzte Riege von verurteilten Steuersündern im Profifu?ball ein.

Insbesondere im Kader von Real Madrid war es bereits in der Vergangenheit zu Verurteilungen gekommen. Etliche Stars des internationalen Fu?balls hatten hohe Nach- und Strafzahlungen leisten müssen.

Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass der Trainer des englischen Fu?ballvereins Manchester United und ehemalige Real Coach José Mourinho bereit ist, eine einj?hrige Haftstrafe sowie eine Zahlung von insgesamt fast zwei Millionen Euro für die Einstellung des Verfahrens gegen ihn zu akzeptieren.

Bereits zuvor war der Trainer zu einer Millionenzahlung aufgrund von Steuerbetrug verurteilt worden.

Superstar Ronaldo zahlt Rekordsumme

Christiano Ronaldo unterschreibt auf Schuh
Superstar Christiano Ronaldo stimmte einer Zahlung von 19 Millionen Euro zu (Quelle:welt.de)

Auch Starstürmer Christiano Ronaldo hatte sich kurz vor Beginn der Fu?ball-WM 2018 in Russland mit den spanischen Beh?rden geeinigt. Dem Portugiesen drohte wegen Steuerhinterziehung eine Gef?ngnisstrafe von sieben Jahren.

In einem Vergleich gab ?CR7“, der heute beim italienischen Verein Juventus Turin unter Vertrag steht, zu, in den Jahren 2011 bis 2014 Steuern in H?he von 5,7 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Die Einstellung des Verfahrens wurde gegen eine Zahlung von 19 Millionen Euro vereinbart.

Die verh?ngte und zur Bew?hrung ausgesetzte Haftstrafe von zwei Jahren konnten Ronaldos Anw?lte in eine Geldzahlung von weiteren 365.000 Euro umwandeln.

Deutscher Fu?ball keine Ausnahme

Auch Real-Spieler Mesut ?zil war von den spanischen Finanzbeh?rden vorgeworfen worden, Steuern über ein kompliziertes Geflecht von Offshore-Konten und Scheinfirmen am Staat vorbeiflie?en lassen zu haben. Die Nachzahlung leistete der ehemalige deutsche Nationalspieler bereits kurz nach Ver?ffentlichung der Leaks, ein Urteil in Bezug auf Strafzahlungen steht noch aus.

In Deutschland war es vor allem der Fall um Uli Hoene?, den Pr?sidenten des 1. FC Bayern, der die ?ffentliche Debatte um Profifu?ball und Steuerhinterziehung ins Rollen brachte. Hoene? war 2014 wegen der Hinterziehung von mindestens 28,5 Millionen Steuern zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Im Februar 2016 wurde er vorzeitig aus dem Gef?ngnis entlassen.