Corona-Krise: Zunahme von Online-Glücksspiel in Südtirol

Posted on: 27/01/2021, 11:07h. 

Last updated on: 27/01/2021, 11:22h.

Suchtexperten haben w?hrend des Corona-Jahres 2020 eine Zunahme des Online-Glücksspiels in Südtirol verzeichnet. Nutzer digitaler Glücksspielangebote h?tten w?hrend der Pandemie ?mehr gespielt und mehr Geld ausgegeben“, teilte das Netzwerk Spielsucht in einer gestern ver?ffentlichten Pressemitteilung mit.

Bozen Südtirol
In Südtirol wird ein Anstieg des Online-Glücksspiels verzeichnet. (Quelle: Pixabay)

Obwohl im Vergleich zum Vorjahr 90 % der ?klassischen Glücksspieler/innen“ aufgrund mangelnder Angebote w?hrend des Lockdowns in Südtirol weniger oder gar nicht mehr gespielt h?tten, habe das Glücksspiel insgesamt um 40 % zugenommen. Laut Paolo Belletati, Psychologe beim Suchthilfeverein Hands, habe dies mit den aktuellen Entwicklungen w?hrend der Krise zu tun. Er erkl?rte, ?Corona hat das analoge Spielen gebremst, aber den digitalen Trend verst?rkt.“

Die Ausgaben für das Glücksspiel in Südtirol seien noch immer hoch. Pro Jahr verspielten Südtiroler durchschnittlich 1.350 Euro beim Glücksspiel.

Im Jahre 2020 hatte das Forum Pr?vention einen Lagebericht zum Glücksspiel in Südtirol ver?ffentlicht und dabei einen Rückgang von Spielst?tten in der Region verzeichnet. Zwischen 2014 und 2019 sei die Zahl der Einrichtungen mit Glücksspielangeboten von 220 auf 89 zurückgegangen. Der Rückgang k?nnte auch mit ?rtlichen Gesetzen zusammenh?ngen. Schon seit dem Jahre 2012 gilt in der Region ein Mindestabstand von 300 Metern zwischen Spieleinrichtungen und sensiblen Orten wie Schulen und Sportpl?tzen.

Hilfe für Problemspieler steht bereit

Aufgrund des digitalen Trends seien Hilfsangebote für Problemspieler nun über eine neugestaltete Webseite der Aktion Spielsucht erreichbar, so das Netzwerk Spielsucht.

Dort wird unter anderem in Videos erkl?rt, wie betroffene Spieler und ihre Angeh?rigen in Südtirol Hilfe erhalten k?nnen. Au?erdem wird auf der Seite über die Symptome der Spielsucht aufgekl?rt und Kontakt zu Therapiezentren angeboten.

Für pathologische Spieler habe sich vor allem das Gespr?ch mit Leidensgenossen als hilfreich erwiesen, erkl?rte Martin Fronthaler vom Therapiezentrum Bad Bachgart, das Teil des Netzwerks Spielsucht ist:

Für Spielsüchtige ist der Austausch mit anderen Betroffenen besonders wertvoll, um das eigene Verhalten ver?ndern zu k?nnen.

Laut dem Netzwerk Spielsucht gehe das krankhafte Glücksspiel h?ufig mit anderen ?Erkrankungen wie affektiven St?rungen, Pers?nlichkeitsst?rungen oder anderen Abh?ngigkeiten einher“. Aus diesem Grund würden Therapien an den Patienten angepasst.