Ex-Familien­ministerin Schr?der: Lobbyarbeit für staatliches Glücksspiel?

Posted on: 27/01/2021, 01:37h. 

Last updated on: 27/01/2021, 01:37h.

Die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schr?der soll ihre politischen Kontakte genutzt haben, um im Ringen um den neuen Glücksspielstaatsvertrag für die Interessen der Landes-Lottogesellschaften zu werben. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin Business Insider am Mittwoch unter Berufung auf den Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB).

Lottoscheine
Die ehemalige Ministerin soll sich für die Interessen der staatlichen Lotteriebetreiber starkmachen. (Quelle: unspalsh.com/Waldemar Brandt)

Der DLTB und die Schr?der Consulting GmbH

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ex-Familienministerin Kristina Schr?der soll mit ihrer Unternehmensberatung für den DLTB lobbyiert haben. Auf Anfrage, so die Journalisten von Business Insider, habe der Verband der Lotteriegesellschaften eine Gesch?ftsbeziehung mit der Kristina Schr?der Consulting GmbH best?tigt.

Als Vertragspartner der Firma der Ex-Ministerin fungiere Block-Mitglied Lotto Rheinland-Pfalz. Zu Details der Zusammenarbeit wie Inhalt oder Honorar wolle sich der DLTB jedoch nicht ?u?ern. Noch etwas schmallippiger habe sich Schr?der selbst gezeigt. Auf Anfrage habe sie erkl?rte, ?grunds?tzlich keine Auskunft über Mandate und Vertragsbeziehungen“ zu geben.

Kristina Schr?der (geb. K?hler) war von 2002 bis 2017 CDU-Bundestagsabgeordnete. Von 2009 bis 2013 übernahm sie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und wurde so mit 32 Jahren zur bis dato jüngsten Bundesministerin. Unter anderem ist sie seit 2020 für die wirtschaftsliberale Arbeitgebergemeinschaft Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) t?tig.

Laut den Recherchen von Business Insider soll Schr?der im vergangenen Jahr wiederholt den Kontakt zu unterschiedlichen Politikern auf Landesebene gesucht haben. W?hrend der entsprechenden Telefonate habe sie den Adressaten die Positionen der Betreiber von Lotto & Co. n?herbringen wollen.

Insbesondere die Argumentation der Lotteriegesellschaften, dass nur durch das staatliche Glücksspiel der ?Spieltrieb des Menschen in geordnete und verantwortungsvolle Bahnen“ gelenkt werden k?nne, habe hierbei im Zentrum gestanden.

Politiker für den DLTB

Wie Business Insider berichtet, sei Schr?der nicht die erste ehemalige Vertreterin der Politik, die sich gegen ein Honorar für die Interessen des DLTB eingesetzt habe. So sei beispielsweise der ehemalige Chef der rheinland-pf?lzischen Staatskanzlei Martin Stadelmaier (SPD) nach dem Ende seiner aktiven politischen Karriere 2013 als Leiter in das Hauptstadtbüro des DLTB gewechselt.

Zeitgleich hatte auch der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg Ole von Beust (CDU) mit seiner Firma Ole von Beust Consulting eine Beratert?tigkeit für den DLTB aufgenommen.

Einer, der die T?tigkeiten von Politikern für die staatlichen Lotteriebetreiber kritisch sieht, ist der FDP-Mann und Bundestagsvize Wolfgang Kubicki. Er ?u?erte Business Insider gegenüber Unverst?ndnis für die Vorg?nge:

Wenn der Chef einer Landeslottogesellschaft etwas auf dem Herzen hat, kann er direkt im Finanzministerium des Landes oder bei den Fachpolitikern anrufen, dafür braucht es keine weiteren Interessenvertreter.

Ziel der Partnerschaften des DLTB mit ehemaligen Amtstr?gern und Politikern, so der Vorwurf Kubickis, sei lediglich, diese mit ?gut bezahlten Posten zu versorgen”.