Lootboxen: Irisches Justizministerium sieht keinen Handlungsbedarf

Posted on: 02/10/2018, 11:56h. 

Last updated on: 02/10/2018, 12:49h.

Seit einiger Zeit regt sich international Widerstand gegen Lootboxen in Online- und Konsolenspielen. Im Gegensatz zu anderen Staaten sieht das Justizministerium von Irland keinen Grund für ein Vorgehen gegen die In-Game-K?ufe. Bei Lootboxen handele es sich nicht um Glücksspiel und somit fielen diese nicht in ihr Ressort, lie? die Beh?rde wissen.

Der irische Justizstaatsminister Stanton
H?lt Lootboxen nicht für Glücksspiel: Der irische Justizstaatsminister Stanton (Quelle:flickr.com/Arno Mikkor (EU2017EE))

Umschwung nach Unterzeichnung internationaler Erkl?rung

Noch vor knapp zwei Wochen sandte Irland andere Zeichen: Brendan Mac Namara, Chef der im irischen Justizministerium beheimateten Abteilung für Glücksspielpolitik, unterzeichnete gemeinsam mit Vertretern von 15 weiteren L?ndern eine Erkl?rung zum Thema Lootboxen.

In dem Schreiben, das die britische Glücksspielkommission ver?ffentlicht hatte, wurden die Gefahren, die die Lootboxen, insbesondere für junge Spieler bedeuten k?nnen, streng angemahnt. Die Glücksspielautorit?ten von Gibraltar bis Washington setzten auf die Kooperation der Hersteller, schlossen aber auch künftige Gesetzes?nderungen nicht aus.

Die Experten warnten davor, die Grenze zwischen Spiel und Glücksspiel verschwimmen zu lassen und stuften die, in Spielen wie ?Fortnite“ und ?Counter-Strike – Global Offensive“ etablierten, kostenpflichtigen Beuteboxen klar als Glücksspiel ein.

W?hrend L?nder wie Belgien und die Niederlande schon zuvor Konsequenzen gezogen und Spiele mit Lootboxen komplett verboten haben, scheint das irische Justizministerium, dem die nationale Glücksspielaufsicht und somit auch Mac Namara untersteht, nun eine andere Sicht auf die Dinge zu haben.

Neuregelung der irischen Glücksspielpolitik geplant

Derzeit ber?t die irische Politik über eine Anpassung der Glücksspielgesetzgebung des Landes. Ein Punkt auf der Liste ist die Einführung einer unabh?ngigen Regulierungsbeh?rde.

Der Staatsminister des Justizministeriums, David Stanton, lie? jetzt in einer Rede vor dem irischen Senat durchscheinen, dass er die Thematik rund um die Lootboxen nicht in diesem Haus angesiedelt sieht:

Es ist nicht die Aufgabe (des Justizministeriums), Spieleentwickler in Bezug darauf, wie ihre Spiele funktionieren oder ob sie In-Game-K?ufe anbieten, zu regulieren.

Ganz normale Verkaufsaktivit?ten

Laut Stanton fallen die Lootboxen in den Bereich des normalen Verbraucherrechts. Schlie?lich würden die K?ufe im Spiel als M?glichkeit beworben, die eigenen Erfolgschancen zu erh?hen. Somit handele es sich bei den K?ufen im Wesentlichen um kommerzielle oder E-Commerce-Aktivit?ten.

Dem entgegen stünden Spiele, die die M?glichkeit bieten, Wetten zu platzieren oder für finanzielle Belohnungen Risiken einzugehen. Diese müssten nach Stanton als Glücksspiel klassifiziert werden.

Inwieweit ein m?glicher finanzieller Anreiz oder doch die Berechenbarkeit des Gewinns und die Eins?tze für die Einordnung als Glücksspiel ma?geblich sind, wird im irischen Justizministerium wohl noch intern gekl?rt werden müssen.