Gro?britannien: Spielsüchtiger Angestellter betrügt Nike um 900.000 GBP

Posted on: 05/05/2021, 10:35h. 

Last updated on: 05/05/2021, 10:35h.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Sportartikelherstellers Nike muss für 40 Monate ins Gef?ngnis, weil er seinen damaligen Arbeitgeber um rund 900.000 GBP (ca. 1,04 Mio. EUR) betrogen hat. Dies entschied am Dienstag der Crown Court im englischen Newcastle. Der gest?ndige Christopher Rawding (36) hatte angegeben, das Geld zur Finanzierung seiner schweren Spielsucht genutzt zu haben, die ihn bis zu 5.000 GBP am Tag gekostet habe.

Nike Graffiti
Der Brite brachte seinen Arbeitgeber Nike um rund 900.00 GBP. (Quelle: unsplash.com/George Pagan III)

Urban Industries zahlt für Spielsucht

Bereits im Jahr 2019 hatte sich Christopher Rawding schuldig bekannt, seinen Arbeitgeber Nike zwischen April 2015 und Oktober 2018 um insgesamt 890.792 GBP betrogen zu haben. M?glich war dies durch die Vertrauensstellung, die er als Kontenbetreuer bei dem Konzern innehatte.

So habe die Aufgabe des zweifachen Vaters in der Abwicklung des Zahlungsverkehrs von Gro?kunden des Unternehmens bestanden. Darunter der britische Outdoor Retailer Urban Industries. Diesem habe Rawding 2015 mitgeteilt, dass es zu Schwierigkeiten bei überweisungen gekommen sei. Deshalb sollten die Zahlungen künftig auf ein Alternativkonto transferiert werden.

Dass es sich bei den übermittelten Daten um die des Privatkontos des Kundenbetreuers handelte, sei für die Verantwortlichen nicht ersichtlich gewesen.

Das Minus auf dem offiziellen Urban-Industries-Konto bei Nike hatte der Mann durch das Verschieben von Geldern anderer Kunden verschleiert. Insgesamt flossen 871.476,68 GBP von Urban Industries an Rawding. Weitere knapp 20.000 GBP generierte er auf dieselbe Weise von der Bekleidungskette Cooshti.

Aufgeflogen war das System, als Rawding 2018 im Rahmen einer Bef?rderung in die Niederlande versetzt werden sollte.

T?glich bis zu 5.000 GBP verzockt

Als Grund für den Betrug hatte die Verteidigung eine schwere Spielsucht des Angeklagten angeführt. Diese habe sich nach dem Tod seines Gro?vaters vor rund 13 Jahren entwickelt. Mit den Geburten seiner beiden T?chter habe sich das Problem weiter versch?rft, weil er gehofft habe, seiner Familie mit Gewinnen ein gutes Leben bieten zu k?nnen.

Einen Teil der Verantwortung für das au?er Kontrolle geratene Spiel und die daraus erwachsenen Taten verortete die Anw?ltin Rawdings bei den Glücksspiel-Anbietern, deren Kunde ihr Mandant war. So h?tten diese durch st?ndigen Einsatz von VIP-Angeboten und Rückzahlung von Verlusten immer neue Spielanreize gesetzt.

Auch der Richter erkannte die Spielsucht als treibende Kraft hinter dem Betrug an und erkl?rte:

Es hat sich herausgestellt, dass Sie alles verspielt haben – 5.000 Pfund pro Tag oder so. Sie sind ansonsten ein guter Mann, ein guter Vater (…) Ich berücksichtige alles, was ich gelesen habe und was ich geh?rt habe. Ich glaube, dies wird die erste und letzte Gef?ngnisstrafe sein, die Sie verbü?en werden.

Im Urteil hatte das Gericht berücksichtigt, dass sich Christopher Rawding gest?ndig gezeigt [Seite auf Englisch] und seit dem Auffliegen des Betrugs ein offenbar vorbildliches Leben geführt hat.

So hatte der Mann unter anderem w?hrend der ersten Welle der Pandemie über 800 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Gesundheitssystem geleistet, bevor er selbst schwer an COVID 19 erkrankte. Nichtsdestotrotz seien die Vergehen und die Verluste, die seinem Arbeitgeber entstanden sind, so schwerwiegend, dass eine Haftstrafe von 40 Monaten angemessen sei.