Geschlossene Wettbüros w?hrend der EM: Profitiert die italienische Mafia?

Posted on: 19/05/2021, 12:52h. 

Last updated on: 19/05/2021, 12:52h.

Nachdem die italienische Regierung den nationalen Lockdown am Dienstag erneut verl?ngert hat, werden die Wettbüros und Spielst?tten des Landes mindestens für die ersten drei Wochen der Europameisterschaft 2021 noch nicht wieder ge?ffnet sein. Wie die Zeitung Leggo berichtet [Seite auf Italienisch], dürften der Branche dadurch 500 Millionen Euro Einnahmen entgehen.

Euro Geldscheine Bargeld Geld übergeben Hand
Italienische Mafia-Gruppierungen setzen auf Bargeld bei EM-Sportwetten (Bild: Pixabay)

Von den fortw?hrenden Schlie?ungen profitieren werde jedoch unweigerlich der Schwarzmarkt, prognostiziert die Zeitung. Vor allem mafi?se Vereinigungen, die sich seit Jahren auf das lukrative Glücksspiel-Gesch?ft konzentrieren, k?nnten mit einem Boom rechnen.

Bargeld und geheime übergabeorte

Dabei setzten die Gruppierungen immer h?ufiger auf ?Online-Glücksspiele zum Schein“. Sie bauten sich dazu Webseiten mit Sportwetten-Angeboten auf und erm?glichten es Kunden, sich dort zu registrieren. Was jedoch fehle, sei die M?glichkeit, Geld einzuzahlen und Online-Eins?tze zu t?tigen.

Vielmehr erhielten die Spieler Informationen darüber, wann, wo und wie sie den Wettanbietern Bargeld übergeben k?nnten, um ihre Wetten zu platzieren. W?hrend die knapp 10.000 legalen Wettbüros des Landes weiterhin geschlossen blieben, b?ten die mafi?sen Organisationen ihren Wettkunden zahlreiche alternative illegale Standorte im Land an.

Im Rahmen ihrer Aktion ?Doppio Gioco“ (zu Deutsch: doppeltes Spiel) haben die Ermittler der Anti-Mafia-Einheit der Finanzpolizei von Catania Anfang M?rz ein gro?es Netzwerk illegaler Sportwetten der Cosa Nostra aufgedeckt. Allein im Rahmen dieser Ermittlung konnten 900 illegale Wettbüros ausfindig gemacht werden. Die italienischen Beh?rden befürchten, dass es tausende weitere Standorte gibt.

Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei

Wie die Zeitung Corriere dello Sport berichtet, sei die Rückkehr zum Bargeld eine Anpassung an die immer besser werdende Ermittlungs- und Interventions-Arbeit der Polizeibeh?rden des Landes.

Zuletzt seien die Einheiten der Finanzpolizei mehrmals erfolgreich gegen die Glücksspiel-Clans vorgegangen. Es sei zu zahlreichen Verhaftungen gekommen, unter anderem von Clan-Bossen.

Der Umweg über Lizenzen in Malta oder Scheinstandorte in anderen EU-L?ndern sei für die Kriminellen keine sichere Option mehr, um ihre illegalen Gesch?fte an den Staatskassen vorbei aufrechtzuerhalten.

Sie sind die ?neuen“ Konkurrenten des legalen Glücksspielmarkts in Italien. Sie sind immer schwerer greifbar und immer ?flüssiger“. Wer auf dem Schwarzmarkt bleiben will, vermeidet heutzutage Malta, ?sterreich oder andere europ?ische Jurisdiktionen, in welchen die italienischen Beh?rden […] über internationale Vereinbarungen Verhaftungen und Beschlagnahmungen erwirken k?nnen.

Wie sich die italienische Polizei und die Anti-Mafia-Einheiten an den neuesten Bargeld-Trend anpassen werden, bleibt abzuwarten. Solange die legalen Spielst?tten jedoch geschlossen blieben, habe die organisierte Kriminalit?t im Bereich Glücksspiel weitgehend freie Bahn, so der Corriere dello Sport.