Pr?zedenzfall in Spanien: Teenager mit Fortnite-Sucht in station?rer Behandlung

Posted on: 22/09/2021, 01:07h. 

Last updated on: 22/09/2021, 01:07h.

Der Fall eines 15-j?hrigen Fortnite-Spielers aus Spanien sorgt derzeit international für Schlagzeilen. Der Teenager habe aufgrund einer massiv ausgepr?gten Videospielsucht in eine Klinik eingeliefert werden müssen. Die Geschichte des Jungen stelle einen beunruhigenden Pr?zedenzfall dar, berichten spanische Medien [Seite auf Spanisch].

Fortnite Screenshot
Der videospielsüchtige Teenager verbrachte jeden Tag bis zu 20 Stunden mit Fortnite (Bild: snl.no/Adrian Holm/CC BY SA 3.0)

Er habe t?glich 18 bis 20 Stunden vor seinem Computer verbracht, um ausschlie?lich dem Spiel nachzugehen. Er sei nicht mehr zur Schule gegangen, habe kaum noch geschlafen, nicht richtig gegessen, seine Hygiene vernachl?ssigt und schlie?lich gesundheitlich stark abgebaut.

Er habe über nichts anderes reden und an nichts anderes mehr denken k?nnen als an das Spiel. All seine Sorgen h?tten sich darum gedreht, was er innerhalb des Spiels dringend zu erledigen habe. Wann immer er nicht am Spielen gewesen sei, sie er enorm reizbar und aggressiv gewesen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat Computer- und Videospielsucht im Jahr 2018 offiziell als eine Krankheit anerkannt und in den neuen Katalog der Krankheiten ICD-11 aufgenommen. Merkmale und Diagnosekriterien sind unter anderem Spiel-induzierter Schlafmangel, Vernachl?ssigung sozialer Kontakte und der eigenen Gesundheit sowie das zwanghafte Spielen trotz bereits spürbarer negativer Auswirkungen.

Das Suchtverhalten des Teenagers habe ihn und seine Familie schon seit langem belastet. Zun?chst habe die Familie versucht, ihm über eine ambulante Therapie Hilfe zu verschaffen.

Diese sei jedoch erfolglos geblieben. Es sei ihm unm?glich gewesen, sich an die mit dem Therapeuten vereinbarten Spielzeiten zu halten, denn die Sucht sei zu stark gewesen.

Sofortiger Totalentzug in station?rer Behandlung

Die Eltern des Jungen h?tten letztendlich keine andere L?sung gesehen, als ihren Sohn in einer Klinik station?r aufnehmen zu lassen. Laut dem mit dem Fall betrauten Psychiater Matthias Real sei die Videospielsucht des Jungen mit Alkohol- und Drogensucht vergleichbar.

Ebenso wie bei substanzbasierten Süchten reiche eine Verringerung des Konsums also nicht aus, um die Sucht zu beenden. Der Junge habe daher einen Totalentzug von Fortnite machen müssen, um wieder ein normales Leben führen zu k?nnen.

Die Arbeit mit dem Teenager sei jedoch nicht ganz einfach gewesen, erkl?rt Real.

Er wusste, wie viele Stunden am Tag er spielte, aber er war sich nicht bewusst, dass dies sich negativ auf seinen Alltag auswirkte, und das tat es sehr. Mit der Zeit und vielen Therapiestunden hat er gemerkt, dass das Spiel sein Leben bestimmte. Nachdem sich sein Problembewusstsein versch?rft hatte, hat er nach anf?nglichem Widerstand schlie?lich sein Spielerkonto gel?scht.

Die station?re Therapie habe insgesamt zwei Monate gedauert. Dies sei ein deutlich l?ngerer Zeitraum, als für gew?hnlich für den Entzug von substanzabh?ngigen Suchtmitteln ben?tigt werde, so Real.

Auch das Rückfallrisiko sei unter Umst?nden gr??er als bei Alkohol- und Drogensucht, da Technologien aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken seien. Computerspielsüchtige k?men so unweigerlich auch nach einer erfolgreichen Therapie mit dem physischen ?Suchtmittel-Werkzeug“, dem Computer, Smartphone oder Tablet, in Berührung.