Niederlande: M?ngel bei der Spielsucht-Pr?vention in Spielhallen

Posted on: 02/12/2021, 04:17h. 

Last updated on: 02/12/2021, 04:17h.

Mit der Legalisierung des Online-Glücksspiels in den Niederlanden hat sich 2021 auch für die landbasierten Glücksspielbetreiber einiges ge?ndert. Einige davon würden die vielen neuen Regelungen noch nicht vollst?ndig umsetzen, erkl?rte die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) am Mittwoch in einer Pressemeldung [Seite auf Niederl?ndisch].

Leere Checkliste mit Stift
Laut der KSA setzten viele Spielhallen in den Niederlanden noch nicht alle neuen Spielerschutz-Anforderungen um (Bild: ccnull.com/CC0)

Im Oktober und November habe die KSA insgesamt 20 Spielhallen besucht, um sich einen repr?sentativen überblick zu verschaffen. Kurz zuvor hatte die Beh?rde angekündigt, Kontrollen durchführen zu wollen, sei aber nicht spezifisch gewesen, welche Spielst?tten mit einem Besuch zu rechnen h?tten.

Die Kontrollen h?tten nun gezeigt, dass einige Spielhallen die versch?rften gesetzlichen Anforderungen zur Spielsucht-Pr?vention aktuell noch nicht erfüllten. M?ngel gebe es Eingangskontrollen sowie bei der Sammlung und Verarbeitung von Spielerdaten.

Das Online-Glücksspiel-Gesetz der Niederlande (Wet Kansspel op Afstand, KOA) ist am 1. April 2021 in Kraft getreten. Mit dem Gesetz wurde dabei nicht nur erstmals das Online-Glücksspiel im Land legalisiert, auch neue allgemeine Spielerschutz-Ma?nahmen wurden eingeführt. Von diesen war seit April insbesondere der landbasierte Sektor betroffen. Anders als zuvor müssen Spielhallen heute die Daten jedes einzelnen Besuchers aufnehmen und anhand dieser ein anonymisiertes Profil erstellen. Die anonymisierten Daten sind dann an die KSA weiterzuleiten.

Am 1. Oktober konnten schlie?lich die Online-Glücksspiel-Unternehmen unter Vorbehalt einer bereits erteilten Lizenz ihre Arbeit aufnehmen. Seit diesem Stichtag ist es jedoch für alle Anbieter verpflichtend, sich mit dem nationalen Selbstausschluss-Register CRUKS zu vernetzen. Wie niederl?ndische Medien berichteten, sei dies für die landbasierten Spielhallen technisch sehr aufwendig.

KSA erinnert an Sorgfaltspflichten

Wie die KSA erkl?rt, sei das Spielhallen-Personal seit Oktober verpflichtet, jeden Kunden genau im Auge zu behalten. Auf diese Weise sollen insbesondere erste Warnzeichen, die auf eine Spielsucht hindeuten k?nnten, erkannt werden.

So sollen die Angestellten, die Dauer und H?ufigkeit der Besuche ihrer Kunden genauestens dokumentieren. Im Falle eines Anstiegs der Besuchsfrequenz oder -dauer seien die Mitarbeiter dazu angehalten einzuschreiten. Dies beginne mit einem Gespr?ch bis hin zu einer Registrierung des Spielers im CRUKS, n?tigenfalls auch ohne dessen Zustimmung.

Die Niederlande sind einer von 14 EU-Staaten, in denen der Ausschluss eines Glücksspielers auch auf Antrag eines Dritten erfolgen kann. Antragssteller kann der Glücksspiel-Betreiber selbst oder auch ein Angeh?riger, Freund oder Sozialarbeiter sein. Der Spieler, der auf Wunsch eines anderen vom Glücksspiel ausgeschlossen werden soll, erh?lt zun?chst die M?glichkeit, sich zu ?u?ern und Einspruch zu erheben. Zeigt sich der Spieler nicht einverstanden, entscheidet ein Gutachter oder Richter anhand der von allen Parteien hervorgebrachten Argumente.

In einigen Spielhallen würden diese Schritte noch nicht ausreichend umgesetzt. Grund dafür sei vor allem die fehlende Infrastruktur zur Datenerfassung. Viele der kontrollierten Spielhallen seien jedoch dabei, ein für sie funktionierendes System zu erstellen.

Positiv anzumerken sei laut der KSA bereits, dass alle Spielhallen die n?tigen Investitionen get?tigt h?tten, um sich mit dem CRUKS vernetzen zu k?nnen. Jede der geprüften Spielhallen habe ein individuelles Feedback von der Beh?rde erhalten. Weitere Kontrollen sollen im April 2022 durchgeführt werden.