Studie: Freiwillige Limits beim Online-Glücksspiel nur bedingt erfolgreich

Posted on: 20/01/2022, 02:08h. 

Last updated on: 20/01/2022, 02:08h.

Einzahlungslimits, die optional festgelegt werden k?nnen, treffen bei Nutzern von Online-Wettangeboten nur teilweise auf Akzeptanz. Dies erkannten australische Forscher im Rahmen einer in dieser Woche ver?ffentlichten Studie.

Stoppschild im Gegenlicht
Freiwillige Einzahlungslimits beim Online-Glücksspiel werden von Spielenden laut Studie nur bedingt angewandt (Quelle:unsplash.com/Anwaar Ali)

Zwar trügen die selbstgesetzten Obergrenzen zur Kontrolle des eigenen Spielverhaltens bei, viele Spielende lehnten deren Einrichtung jedoch ab. Die aktuellen Ma?nahmen, mit denen die Kunden in Australien zur freiwilligen Selbstbeschr?nkung beim Online-Glücksspiel bewegt werden sollen, reichten daher nach Erkenntnis der Wissenschaftler nicht aus.

Queensland University forscht zu Einzahlungslimits

Das Angebot, beim Online-Glücksspiel selbst Limits einzurichten, trifft unter australischen Spielern auf eher verhaltene Resonanz.

Deshalb setzten sich die Forschenden der Central Queensland University in einer Studie unter dem Titel A behavioural trial of voluntary opt-out pre-commitment for online wagering in Australia (dt. Ein Verhaltensversuch zur freiwilligen Opt-out-Vorabverpflichtung bei Online-Wetten in Australien) mit m?glichen Beweggründen hierfür auseinander. Finanziert wurde die Studie von der staatlichen Stelle zur Erforschung des Glücksspiels, Gambling Research Australia (GRA).

Seit 2019 gilt in Australien, dass Betreiber von Online-Tippspielen ihren Kunden die M?glichkeit bieten müssen, eigenst?ndig Einzahlungslimits festzulegen. Die Vorgabe umfasst auch die Verpflichtung, die Spielenden regelm??ig dazu aufzufordern, das eigene Spielverhalten zu prüfen und das Werkzeug der Obergrenze zu nutzen. Dennoch, so die Verantwortlichen der nun vorgelegten Studie, werde die freiwillige Option nur in relativ geringem Umfang genutzt.

Für die Studie [Seite auf Englisch] wurden 3.141 Personen beobachtet, die regelm??ig Online-Wettprodukte nutzten. Differenziert wurde hierbei zwischen Problemspielern, moderat, wenig und gar nicht gef?hrdeten Spielenden.

Hierbei habe sich herausgestellt, dass lediglich rund 40,8 % der Probanden Einzahlungslimits festgelegt h?tten. Auf der anderen Seite h?tten 53,5 % der Teilnehmenden angegeben, keine Obergrenze zu nutzen und die Einrichtung einer solchen auch nicht in Erw?gung zu ziehen.

Den Forschern zufolge sei die Einrichtung von Limits unter Nutzern mit problematischem Spielverhalten mit 45,6 % am h?chsten. Es folgten Spieler mit mittlerem (24,8 %) und geringem Risiko (15,6 %).

Viele Spieler lehnen Einzahlungslimits ab

Die Gründe, warum sich Spieler gegen den freiwilligen Einsatz von Obergrenzen entschieden, variierten den Forschenden zufolge. So sei davon auszugehen, dass Nutzer, die als wenig gef?hrdet gelten, davon ausgingen, ihr Spielverhalten selbst ausreichend unter Kontrolle zu haben.

Eher gef?hrdete oder bereits problembehaftete Personen neigten derweil oft dazu, sich gar nicht erst reglementieren zu wollen. Hierzu erkl?ren die Verantwortlichen:

Die meisten Spieler mit h?herem Risiko hatten (…) kein Einzahlungslimit. Einige Glücksspieler wollen ihre Ausgaben nicht begrenzen. Die Verleugnung des Problems, der Wunsch, nicht mit dem Glücksspiel aufzuh?ren, und das Bedürfnis, das Problem selbst zu bew?ltigen, sind gro?e Hürden für die Inanspruchnahme von Hilfe, einschlie?lich der Nutzung von Ma?nahmen wie der Festlegung von Limits.

Aufforderung zu Einzahlungslimits nur wenig erfolgreich

Im Rahmen der Studie erhielten die Probanden zudem über einen Zeitraum von vier Wochen wiederholt Informationen und Aufforderungen bezüglich des Setzens eigener Limits auf ihre Smartphones.

32,4 % der Probanden, die zuvor kein Limit gesetzt h?tten, h?tten sich w?hrend des betrachteten Zeitraums hierzu entschieden. Hierbei sei die Entscheidung bei 18,4 % jedoch direkt nach der Basisbefragung und somit vor Erhalt der meisten Nachrichten gefallen.

Den Forschenden zufolge sei somit davon auszugehen, dass allein schon die Reflektion der Thematik oft ausschlaggebend gewesen sei. Die versandten Nachrichten schienen jedoch nur m??ig Einfluss auf die Spielenden zu haben.

In ihrem Fazit raten die Forschenden unter anderem zu mehr Ansprache der Betroffenen und Tools wie Selbsttests zum Spielverhalten. Weiterhin gebe es einen Bedarf an besserer Analyse des Nutzerverhaltens seitens der Betreiber, um gef?hrdete Spieler gezielter schützen zu k?nnen.

Auch der Staat müsse sich ?ffentlich mehr für Pr?vention und Spielerschutz einsetzen. Eine Verpflichtung der Spieler, sich selbst Limits zu setzen, statt des bislang freiwilligen Angebots k?nne hierbei als wirksames Instrument dienen.