Investments erschlichen und verzockt: Spielsüchtiges Senioren-Duo zu Haftstrafen verurteilt

Posted on: 09/02/2022, 01:34h. 

Last updated on: 09/02/2022, 01:34h.

Aufgrund ihrer über Jahrzehnte andauernden Spielsucht sollen zwei heute 65-j?hrige M?nner immer wieder gemeinsam straff?llig geworden sein. Nun, so berichten es lokale Medien, verurteilte das Landgericht Augsburg die Senioren wegen Betrugs jeweils zu mehrj?hrigen Haftstrafen. Zuletzt sollen sie Anleger mit angeblichen Investments um sechsstellige Summen gebracht haben. Das Geld sei in Lotterien und Sportwetten geflossen.

Zwei alte M?nner am Meer
Die beiden M?nner gehen ihren Weg durch Spielsucht und Anlagebetrug offenbar seit Jahrzehnten gemeinsam (Symbolbild, Quelle:unsplash.com/Ricardas Brodys)

Betrugsgelder mit Lotto und Oddset verpulvert

Laut der Tageszeitung Augsburger Allgemeine hat ein Sch?ffengericht die beiden Angeklagten zu jeweils 30 beziehungsweise 33 Monaten Haft verurteilt. Mildere Strafen seien in Anbetracht der Vorstrafen der beiden 65-J?hrigen nicht in Betracht gekommen.

So sei es bereits das dritte Mal, dass das Duo vor Gericht gestanden habe, weil es des Betrugs im gro?en Stil überführt worden sei. In welchem Verh?ltnis die M?nner zueinander stehen, geht aus der Berichterstattung nicht hervor.

Bereits seit Ende der 1980er-Jahre sollen die M?nner eine schwere Spielsucht teilen, zu deren Finanzierung sie wiederholt Betrugsdelikte begangen h?tten.

Im Jahr 1993 wurden sie zu fünf beziehungsweise sechs Jahren Gef?ngnis verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Menschen in ihrem Umfeld um 800.000 D-Mark betrogen und das Geld vornehmlich beim Roulette im Casino verspielt hatten.

2001 folgte eine weitere Verurteilung zu sieben Jahren und neun Monaten beziehungsweise sechs Jahren und neun Monaten. Diesmal soll sich der Schaden, den die beiden mit ihren angeblichen Renditeversprechen angerichtet haben, auf über drei Millionen D-Mark belaufen haben. Das Geld sei bei über 1.000 Casinobesuchen, insbesondere in Tschechien, verzockt worden.

Im nun verhandelten Fall h?tten die M?nner seit 2014 sieben Opfer mit horrenden Renditeversprechen um insgesamt 200.000 EUR gebracht. Anstatt die Gelder wie versprochen in Solarprojekte in der Schweiz zu investieren, sei alles in staatliche Glücksspiel-Angebote geflossen.

So h?tten die M?nner beim exzessiven Lottospiel und dem Platzieren von Oddset-Wetten auf den ganz gro?en Gewinn gehofft. Vergeblich: Letztlich habe ihnen der Einsatz der 200.000 EUR lediglich Gewinne in H?he von 92.000 EUR beschert. Im Jahr 2019 sei das gesamte Geld aufgebraucht gewesen.

Reue und Wiedergutmachung

Vor Gericht habe einer der Angeklagten angegeben, zuletzt nicht einmal mehr genug Geld gehabt zu haben, um sich Lebensmittel leisten zu k?nnen. Nachdem er einem seiner Opfer den Betrug und den Verlust des Geldes gestanden habe, habe er sich zur Selbstanzeige bei der Polizei entschieden.

Den Angaben ihrer Verteidiger zufolge habe sich das Leben der M?nner seither stark ver?ndert. So h?tten beide Therapieangebote angenommen und ihr Leben nach langen Aufenthalten in Suchtkliniken mittlerweile ?im Griff“. Aktuell bemühten sie sich, die von ihnen verursachten finanziellen Sch?den mithilfe von kleinen Ratenzahlungen wiedergutzumachen.

Das Urteil zu zwei Jahren und neun Monaten beziehungsweise zwei Jahren und sechs Monaten Gef?ngnis sei noch nicht rechtskr?ftig. Laut Augsburger Allgemeine?sei damit zu rechnen, dass der Fall in die Berufung gehe. Ob es den M?nnern nach Jahrzehnten des Wechselspiels von Spielsucht und Betrug gelingen wird, nicht erneut rückf?llig zu werden, wird sich zeigen müssen.