Glücksspiel am Kiosk: Belgien schlie?t Gesetzeslücke

Posted on: 27/02/2022, 05:30h. 

Last updated on: 25/02/2022, 05:09h.

Der stellvertretende belgische Premierminister und Justizminister Vincent Van Quickenborne hat diese Woche das Glücksspielgesetz versch?rft. Die Ma?nahme erfolgte, nachdem Postunternehmen bpost sein Einzelhandelsnetz an den Glücksspiel-Anbieter Golden Palace verkauft hatte. Dies berichtete The Brussels Times [Seite auf Englisch] am Donnerstag.

Magazine, Kiosk
An vielen belgischen Kiosken wurden Magazine nur zum Schein verkauft. (Bild: pixabay.com)

Die Transaktion habe die Notwendigkeit strengerer Beschr?nkungen bet?tigt, erkl?rte Van Quickenborne. In den letzten Jahren sei eine ?besorgniserregende Zunahme des Glücksspiels in Zeitungsl?den“ zu verzeichnen gewesen.

Zeitungsl?den in Belgien ist es gestattet, Sportwetten anzunehmen und auch Spielautomaten aufzustellen. Das zus?tzliche Angebot sollte die stetig sinkenden Einnahmen der Kioskbetreiber auffangen, die eine Folge des sich ?ndernden Konsumverhaltens seien. So nutzten die Zeitungsleser vermehrt digitale Medien. Auch der Zigarettenkonsum sei signifikant gesunken.

Umgehung der Glücksspielgesetzgebung am Zeitungskiosk

Kritikern sei dies jedoch schon l?nger ein Dorn im Auge, da gesperrte Problemspieler sowie Minderj?hrige Zugang zu Glücksspielangeboten h?tten. Doch einige Kioskbetreiber sollen noch weiter gegangen sein.

So h?tten sie die als Nebenverdienst gedachten Glücksspieleinnahmen zum Hauptgesch?ft gemacht:

Die Tatsache, dass Zeitungsh?ndler Wetten als Nebeneinnahmen annehmen dürfen, wird als Schlupfloch missbraucht. Es gibt Zeitschriftenl?den, in denen jedes Jahr mehr als 4 Millionen Euro umgesetzt werden. Das sind erschreckende Betr?ge.

Glücksspieltempel hinter alten Zeitungen

Nach Angaben von Van Quickenborne seien viele Zeitungsl?den nur Scheinbetriebe. So seien Zeitungsst?nder mit alten Zeitungen als Tarnung für einen versteckten Glücksspielbetrieb verwendet worden.

Daher sehe die neue Gesetzgebung vor, dass ein ausreichendes Angebot von Zeitungen und Zeitschriften vorhanden sein müsse. Um das Glücksspielgesch?ft einzugrenzen, seien mehrere Regeln erlassen worden.

Diese Regeln sehen wie folgt aus:

  • Wettannahme nur zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends
  • J?hrlicher H?chstumsatz mit Sportwetten von 250.000 Euro
  • Anteil des Umsatzes mit Glücksspiel darf 20 % des Gesamtumsatzes nicht überschreiten
  • Angebot von mindestens 200 sichtbar ausgelegten und aktuellen Zeitungen und Zeitschriften
  • Mindestumsatz mit Zeitungen und Zeitschriften von j?hrlich 25.000 Euro
  • Maximal vier Glücksspielautomaten
  • Glücksspiel darf h?chstens ein Fünftel der Gesamtverkaufsfl?che einnehmen

Für die Zeitungsl?den sei diese Entscheidung eine ?gute Sache“, erkl?rte Erik Van Olmen, Vorstandsmitglied von Perstablo, einem Verband von Zeitungsh?ndlern. ?Scheinzeitungsh?ndler“ betrieben unlauteren Wettbewerb und generierten fast ihre gesamten Einnahmen aus dem Glücksspiel.

Den Kiosk-Inhabern bleibt allerdings noch etwas Zeit, um ihre Gesch?fte an die neuen Regeln anzupassen. Das Gesetz soll am am 5. M?rz 2022 in Kraft treten. Bereits bestehende Betriebe h?tten jedoch noch eine übergangsfrist bis zum 1. Januar 2023.