Schweiz: Spielsüchtiger Pfarrer entpuppt sich als gewerbsm??iger Betrüger

Posted on: 08/08/2022, 12:52h. 

Last updated on: 08/08/2022, 12:53h.

Im Fall eines früheren Pfarrers aus Küssnacht, der über 3 Mio. CHF Spenden von Gemeindemitgliedern im Casino verspielte, sind neue brisante Details ans Licht gekommen. Wie die Schweizer Zeitung 20 Minuten berichtet, zeige das begründete Urteil zur Verurteilung, wie der Pfarrer seine Darlehensgeber ?arglistig“ get?uscht habe.

Pfarrer Kreuz
Ein ehemaliger Schweizer Pfarrer soll Pfarrei und Gemeindemitglieder gewerbsm??ig betrogen haben. (Symbolbild: Pixabay)

Ende Juni wurde der ehemalige Pfarrer W. F. vor dem Kriminalgericht von Luzern zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt, von denen er milde sechs Monate im Gef?ngnis verbringen muss.

Zwischen 2009 und 2018 soll der damals als katholischer Pfarrer t?tige F. über 70 Mitglieder seiner Gemeinde sowie seinen Arbeitgeber um mehr als 3 Mio. CHF gebracht haben. Das Geld habe er anschlie?end beim Roulette und Blackjack im Casino verspielt. Trotz des Betruges soll der Pfarrer unter den Gemeindemitgliedern beliebt gewesen sein.

Ihm waren gewerbsm??iger Betrug, mehrfache Urkundenf?lschung und Veruntreuung zur Last gelegt worden. Das begründete Urteil, so 20 Minuten, zeige nun jedoch weitere Fakten auf.

Erstberuf Pfarrer – Zweitberuf Betrüger

Seinen Kreditgebern habe er geschildert, früher spielsüchtig gewesen zu sein und Geld ben?tige, um Schulden zu bezahlen. Er habe jedoch mitunter auch argumentiert, dass er Dritten mit dem Darlehen helfen wolle, beispielsweise um eine ?dringende Operation“ zu finanzieren. Zudem h?tten ihm kirchliche Projekte als Vorwand gedient.

Das Gericht ging in seinem Urteil davon aus, dass es sich um arglistige T?uschung gehandelt habe. Den Gesch?digten w?re es nicht m?glich gewesen zu prüfen, wie die finanzielle Lage des Pfarrers tats?chlich aussehe. Ob er tats?chlich gewillt gewesen sei, das geliehene Geld zurückzuzahlen, sei von den Opfern ebenso wenig einsch?tzbar gewesen.

Hinzu komme eine derartige Anzahl an gef?lschten Quittungen und Urkunden sowie T?uschungen gegenüber dem Sekret?r der Pfarrei Küssnacht, dass das Gericht von gewerbsm??igem Betrug ausgehe. So hei?e es im Urteil:

Der Beschuldigte war im Sinne eines eigentlichen Berufs oder zumindest im Nebenerwerb als Betrüger t?tig.

Er habe gegenüber dem Sekret?r der Pfarrei Küssnacht mehr als vier Jahre lang vorget?uscht, Geld für die Pfarrei zu ben?tigen und sich gegen eine Quittung auszahlen lassen. Sein Vorgehen sei eindeutig darauf ausgerichtet, regelm??ig zus?tzliche Einkünfte zu erhalten und mit ihnen sein Glücksspiel zu finanzieren.

Ob er den entstandenen Schaden in Form von Rückzahlungen wiedergutmachen kann, scheint zweifelhaft. Der ehemalige Pfarrer soll derzeit in einem Kloster im Solothurner Jura leben. Er arbeite dort als Hausdienst-Mitarbeiter und erhalte ein monatliches Taschengeld in H?he von 1.000 CHF.