Sportwetten weiter im Visier: Bundes­suchtbeauftragter fordert Werbeverbot

Posted on: 09/08/2022, 01:45h. 

Last updated on: 11/08/2022, 10:39h.

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert spricht sich für eine deutliche Einschr?nkung von Sportwetten-Werbung aus. Gegenüber der Mediengruppe Ippen erkl?rte der SPD-Politiker ein einem gestern erschienenen Artikel, dass Glücksspiel-Werbung und Sponsoring insbesondere im Profi-Fu?ball eine zu dominante Rolle einn?hmen. Wünschenswert sei ein kompletter Verzicht.

Fu?ball im Netz
Insbesondere im Kontext des Profi-Fu?balls sorgt Sportwetten-Werbung für Kritik (Quelle: pixabay.com/pixel 2013)

Blienert sieht schlechte Entwicklung bei Sportwetten-Werbung

Mit dem anstehenden Beginn der Fu?ball-Bundesliga und der Fu?ball-WM in greifbarer N?he kommen auf die Anbieter von Sportwetten lukrative Zeiten zu.

W?hrend sich Wettfreunde und Betreiber auf spannende Spiele und zugeh?rige Quoten freuen, zeigen sich Suchtexperten unzufrieden mit dem ihres Erachtens zu liberalen Umgang mit dem Glücksspiel im sportlichen Kontext.

Insbesondere die Tatsache, dass der Profi-Fu?ball beinah fl?chendeckend auf finanzielle Unterstützung aus der Glücksspiel-Branche setzt, st??t auf herbe Kritik. So macht sich mit Burkhard Blienert aktuell auch der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung für ?eine vernünftige Werberegulierung“ stark.

Der Ippen.Media-Plattform merkur.de gegenüber wies Blienert mit Blick auf die Verquickung von Sportwetten und Spitzenfu?ball nun auf eine ?ganz schlechte Entwicklung“ hin:

Man fragt sich ja schon fast, was eigentlich im Vordergrund steht, der Sport oder das gro?e Wettbusiness.

Konkret k?nne sich Blienert eine Regulierung von Sportwetten-Werbung nach Vorbild des Umgangs mit Online-Casinos vorstellen. Für diese gilt ein Werbeverbot in Rundfunk, Fernsehen und Internet zwischen 6 Uhr und 23 Uhr. Derartige Einschr?nkungen k?nnten dem SPD-Mann zufolge eine St?rkung des Jugendschutzes darstellen.

Breite Kritik an Sportwetten-Werbung

Unterstützung erhalte Blienert unter anderem von Grünen-Politiker Philip Kr?mer. Das Mitglied des Sportausschusses des Bundestages halte eine zunehmende Werbung für Sportwetten ebenfalls für ?h?chst problematisch“.

Neben der Politik k?nnten diesbezüglich auch die Vereine in die Pflicht genommen werden, beispielweise durch eine Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Sportwetten-Werbung. Auch die rheinland-pf?lzische CDU-Landtagsabgeordnete Katja Leikert sehe Handlungsbedarf im Umgang mit den Sportwetten-Vorgaben.

Mit ihren Forderungen nach einem deutlich restriktiveren Umgang mit der Sportwetten-Werbung stehen die Politiker nicht allein. So nahm in der vergangenen Woche das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) ?ffentlich seine Arbeit auf. Unter dem Motto ?Für echten Sport. Ohne Abzocke“ fordern die Akteure eine strenge Regulierung von Sportwetten-Werbung bei gleichzeitiger St?rkung von Pr?ventions- und Hilfsangeboten. Zu den bislang 15 beteiligten Organisationen geh?ren unter anderem die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und der Fachverband Glücksspielsucht sowie Transparency International Deutschland und das Fanbündnis Unsere Kurve.

Wenig überzeugt von einem strengeren Umgang mit der Sportwetten-Werbung in Deutschland habe sich derweil unter anderem der sportpolitische Sprecher der CDU/CSU, Stephan Mayer, gezeigt.

Er verwies den Journalisten gegenüber auf den erst im vergangenen Jahr in Kraft getretenen neuen Glücksspielstaatsvertrag. Bei diesem handele es sich um einen fairen und guten Kompromiss. Ein Verbot von Sportwetten-Werbung, so Mayer, sei deshalb ?nicht erforderlich“.