überblick über Glücksspiel­gesetzgebung in Europa – Entwicklungen 2022

Posted on: 26/12/2022, 05:00h. 

Last updated on: 23/12/2022, 10:28h.

In Deutschland ist in diesem Jahr die Lizenzvergabe für das virtuelle Automatenspiel angerollt. Doch auch in anderen L?ndern Europas gab es Entwicklungen, die die Glücksspielgesetzgebung gepr?gt haben. Ein überblick zeigt, in welchen L?ndern es Ver?nderungen oder Versch?rfungen gegeben hat.

Boris Johnson
Der Rücktritt von Boris Johnson hat in Gro?britannien auch die Glücksspielgesetzgebung verz?gert. (Bild: Flickr/Number 10; CC BY 2.0)

In D?nemark ist es in diesem Jahr zu einer Versch?rfung der Bonus-Bedingungen und Einsatzlimits gekommen. So verbot die Glücksspielbeh?rde die Festlegung von unrealistisch hohen Einsatzlimits für Spieler. Bislang ist es m?glich gewesen, dass sich Kunden selbst Einsatzlimits in über sechststelliger H?he festlegen konnten. Dies l?sst die Glücksspielbeh?rde nun nicht mehr gelten. Auch Boni an inaktive Spieler sind der Beh?rde ein Dorn im Auge und sie wies darauf hin, dass diese nicht erlaubt sind.

Intensivierung des Spielerschutzes

D?nemark ist nicht das einzige Land, in dem in diesem Jahr die Versch?rfung der Regeln für den Spielerschutz im Fokus stand. Belgien beispielsweise beschloss, den Selbstausschluss der Spieler auszuweiten. Dieser ist nun auch in Wettbüros m?glich. Zuvor konnten sich Spieler nur vom Glücksspiel in Casinos und Spielhallen sowie von der Teilnahme am Online-Glücksspiel ausschlie?en.

Beratungen zu intensivierten Spielerschutzma?nahmen sollen derzeit auch in Malta stattfinden. Die Glücksspielbeh?rde kündigte im Oktober an, die Lizenzbedingungen dahingehend ?ndern zu wollen. Eine Schulung des Personals und die St?rkung fairer Glücksspielangebote sollen im Fokus der neuen Bestimmungen stehen. N?heres wird jedoch sicherlich erst bekannt, wenn die Beratungen hierzu abgeschlossen sind.

In den Niederlanden hingegen kam es zu neuen Richtlinien hinsichtlich der Glücksspielwerbung. So sprach die Glücksspielbeh?rde Mitte des Jahres 2022 ein Verbot der Glücksspielwerbung mit Prominenten aus, um vornehmlich die jüngere Zielgruppe besser zu schützen.

Gro?britannien – politisches Chaos und ausstehende Neuregelung

Auch in Gro?britannien wird seit l?ngerem über eine sch?rfere Regulierung des Glücksspiels, vornehmlich des Online-Glückspiels, diskutiert. Angesichts der Wirren um den Rücktritt von Premierminister Boris Johnsons und wenig sp?ter auch seiner Nachfolgerin Liz Truss war die Neuregulierung allerdings ins Stocken geraten.

Im Zuge des darauffolgenden Amtsantritts von Rishi Sunak hatten Branchenvertreter den neuen Premierminister zu ma?vollen und ?vernünftigen“ Bestimmungen für die Glücksspielbranche aufgerufen. Medien kündigten kurz darauf jedoch an, dass Sunak drastische Versch?rfungen der Richtlinien für das Online-Glücksspiel in Gro?britannien vorsehe.

Zu den in Gro?britannien geplanten Ma?nahmen sollen Einzahlungslimits in H?he von 2 bzw. 5 GBP für Online-Spielautomaten z?hlen. Dabei machen Kritiker immer wieder darauf aufmerksam, dass derartige strenge Beschr?nkungen für den Spieler zu einer Abwanderung in den Nutzern attraktiver erscheinenden Schwarzmarkt führen k?nnten. Eine weitere geplante und in Gro?britannien schon l?nger hei? diskutierte Ma?nahme sind Bonit?tsprüfungen der Spieler.

Wann es letztlich zum tats?chlichen Beschluss der neuen Richtlinien kommen k?nnte und welche Ma?nahmen dabei wirklich ergriffen werden, wird sich wohl erst im kommenden Jahr entscheiden.

Irland pr?sentiert Gesetzesentwurf

Anders als in Gro?britannien ist die Glücksspielgesetzgebung in Irland bereits einen Schritt weiter. Hier wurde Anfang Dezember der Entwurf für die Gambling Regulation Bill 2022 vorgestellt.

Die European Gambing and Betting Association als Verband der europ?ischen Online-Glücksspiel-Anbieter begrü?te den Vorsto?. Er trage zu einer einheitlichen Glücksspiel-Regulierung in Europa bei.

Der Entwurf, der noch zur Verabschiedung aussteht, sieht die Schaffung einer Glücksspielbeh?rde und die Beschr?nkung von Anreizen wie Boni vor.

Eine Ausweitung des Spielerschutzes war ursprünglich auch bei einer geplanten Glücksspielreform in ?sterreich vorgesehen. Diese scheint Medienmeldungen zufolge nun jedoch an Kontroversen der Regierungsparteien gescheitert zu sein. Ob damit eine Sackgasse erreicht ist oder sich die Regierung doch noch auf eine Neuordnung einigen wird, ist derzeit nicht absehbar.

Angesichts des weiten Vorschreitens der Neuregulierung in Irland dürfte jedoch zumindest dort das Inkrafttreten des neuen Glücksspielgesetzes im kommenden Jahr zu erwarten sein.