Spielerschutz­organisation GamCare fordert branchen­übergreifende Kooperationen

Posted on: 17/02/2023, 08:06h. 

Last updated on: 17/02/2023, 08:09h.

Die britische Spielerschutzorganisation GamCare hat am Donnerstag neue Empfehlungen zum Umgang mit Glücksspiel-bedingten Schulden ver?ffentlicht. Dabei fordert GamCare zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren auf.

Taschenrechner, Schulden, Quittung
Schuldnerberater sollten GamCare zufolge für das Thema Glücksspiel sensibilisiert werden. (Bild: Pixabay)

Die Empfehlungen sind das Ergebnis verschiedener Workshops, die die Organisation im November des vergangenen Jahres durchführte. Daran, so erkl?rte GamCare in einer Mitteilung [Seite auf Englisch], h?tten mehr als 60 Personen teilgenommen. Experten der Bristol University seien ebenso anwesend gewesen wie Vertreter der Lloyds Banking Group und verschiedener Schuldnerberatungsorganisationen.

Bessere Unterstützung von Menschen mit problematischem Spielverhalten

Zentrales Thema war unter anderem die Frage, wie verschiedene Sektoren Kunden mit Glücksspiel-bedingten Schulden besser unterstützen k?nnen.

Grundlage der Workshops waren Daten des National Gambling Treatment Service, nach denen sechs von zehn Personen, die eine Spielsucht-Behandlung in Anspruch nehmen, Schulden h?tten. 2 % von ihnen seien bis zur Zahlungsunf?higkeit in die Schuldenfalle gerutscht.

L?sungen seien vor allem hinsichtlich der Schuldnerberatung, des Spielerschutzes und in Sachen Verbraucherkredit erforderlich. So erkl?rte beispielsweise ein Vertreter der Schuldnerberatungsorganisation StepChange:

Wenn das Problem des Glücksspiels nicht angegangen wird, wird jede L?sung hinsichtlich der Schulden nur vorübergehend sein.

W?hrend der Workshops sei diskutiert worden, ob Schuldner- und Spielsuchtberatungsstellen Betroffene direkt aneinander überweisen sollten. Anstatt also schlichtweg auf entsprechende Telefonnummern oder Webseiten hinzuweisen, sei die Weiterleitung an konkrete Beratungsstellen und Berater zielführender.

Normalisierung des Themas Glücksspiel erforderlich

Schuldnerberatungsstellen h?tten bereits eine Reihe von Tools zur Verfügung, mit denen Schuldner mit problematischem Spielverhalten unterstützt werden k?nnen. Dazu geh?ren beispielsweise Spielersperren. Dennoch müsse die Branche besser darin werden, mit den Schuldnern über das Glücksspielverhalten zu sprechen.

Ein m?glicher Ansatz, der sich aus den Workshops ergeben habe, sei die Einführung einer branchenweiten Schulung für Schuldnerberater. Diese k?nnen einerseits zu einer Sensibilisierung für das Problem führen. Andererseits k?nne sie sicherstellen, dass die Berater über die n?tigen F?higkeiten verfügen, um glücksspielbedingte Schulden als solche zu identifizieren.

Zu den Vorschl?gen dahingehend geh?rte die Empfehlung, dass bereits bei einem Erstgespr?ch mit einer Schuldnerberatung routinem??ig nach den Ausgaben für Glücksspiele gefragt werden solle. Dies würde zudem dazu führen, Gespr?che über das Thema Glücksspiel zu normalisieren.

Immer wieder weisen Spielsuchtexperten auch in Deutschland auf die Problematik des Glücksspiels als Tabuthema hin. Der Spieltrieb, so die Argumentation, sei etwas zutiefst Menschliches. Betroffene mit problematischem Spielverhalten würden jedoch h?ufig erst sp?t als solche erkannt, weil Spielschulden mit viel Scham behaftet seien. Dementsprechend sp?t k?nnten Hilfsangebote greifen.

Zu den Mechanismen der Glücksspielbranche selbst geh?ren daher diverse Ma?nahmen wie Zeit- und Einsatzlimits sowie Hinweise auf das Spielersperrsystem OASIS, um den Spieler von Anfang an beim verantwortungsvollen Glücksspiel zu unterstützen.