Schweiz: Zunahme problematischen Verhaltens beim Online-Glücksspiel

Posted on: 24/02/2023, 05:50h. 

Last updated on: 03/04/2024, 03:39h.

In der Schweiz ist das Online-Glücksspiel seit 2019 legal. Mit Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes hat neben dem Angebot auch das problematische Spielverhalten zugenommen. So hat sich dieses in den vier Jahren etwa verdoppelt, bilanziert die Spielerschutz-Organisation Sucht Schweiz. Um der Gefahr zu begegnen, lancieren die Schweizer Kantone eine gemeinsame Pr?ventionskampagne zum besseren Schutz vor Spielsucht.

Zunahme problematischen Verhaltens beim Online-Glücksspiel
John Schnobrich / Unsplash

über 5 % Problemspieler beim Online-Glücksspiel in der Schweiz

Am Donnerstag stellte Sucht Schweiz die Ergebnisse einer neuen Untersuchung zum Online-Glücksspiel vor. Diese in Kooperation mit der Groupement romand d’études des addiction (Grea) erstellte Analyse kommt zu dem Schluss, dass der Anteil der Problemspieler 2021 bei 5,2 % gelegen habe.

Im Vergleich zur letztmals 2018 durchgeführten Studie entspreche dies mehr als einer Verdoppelung. Damals seien 2,3 % der Kategorie der Problemspieler zugeordnet worden.

Laut Analyse seien junge Spieler zwischen 18 und 29 Jahren am st?rksten von den Gefahren betroffen. Demnach wiesen 18,8 % von ihnen ein zumindest riskantes Spielverhalten auf. Dies zeige sich auch an den hohen Ausgaben der Jüngeren. Mit 162 CHF pro Monat l?gen sie weit über dem Schweizer Durchschnitt von 105 CHF.

Neben der H?he der Eins?tze habe auch die H?ufigkeit des Online-Glücksspiels zugenommen. W?hrend 2018 lediglich ein Viertel der Befragten w?chentlich spielte, habe der Anteil 2021 schon bei 30 % gelegen.

Diverse Ursachen für Online-Glücksspiel-Zunahme

Die im Rahmen der Studie durchgeführten Interviews h?tten eine Reihe von Gründen für das gestiegene Spielverhalten zutage gef?rdert. Der wichtigste Faktor sei demnach die massive Zunahme des legalen Online-Glücksspiels in der Schweiz.

Darüber hinaus habe sich der Teil-Lockdown w?hrend der Corona-Pandemie f?rderlich auf den Glücksspiel-Konsum ausgewirkt. Hinzuk?men laut Sucht Schweiz das massive Glücksspiel-Marketing der lizenzierten Anbieter und die unbegrenzte Verfügbarkeit der Online-Spiele. Auch Bonus-Angebote l?sten Anreize aus, die zu einer Intensivierung des Spielverhaltens führten.

Angesichts der festgestellten Probleme schlie?en sich nun erstmals alle Schweizer Kantone zu einer nationalen Pr?ventionskampagne zusammen. Auf der dafür eingerichteten Webseite gambling-check.ch werden Ratschl?ge und Informationen zur Risikoreduktion bereitgestellt. Zudem wird auf bestehenden Hilfs- und Betreuungsangebote hingewiesen. Zielgruppe sind vor allem im Online-Glücksspiel aktive unter 30-J?hrige.

Neben der Pr?vention sei aus Sicht des Spielerschutzes Aufkl?rung ein entscheidender Faktor für die Reduzierung der Spielsuchtgefahr. Aus diesem Grund müssten Verwaltungen und Betreiber ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um die entsprechenden Angebote zu unterstützen.