?sterreich: Gericht stuft Lootboxen als illegales Glücksspiel ein

Posted on: 06/03/2023, 09:44h. 

Last updated on: 06/03/2023, 09:50h.

In ?sterreich ist ein Urteil ergangen, das Lootboxen als illegales Glücksspiel einstuft. So entschied das Bezirksgericht Hermagor mit einem noch nicht rechtskr?ftigen Urteil vom 26.02.2023, FIFA-Packs seien als Glücksspiel zu qualifizieren.

FIFA Spieler, Videospiel
Welche virtuellen Fu?ballspieler ein FIFA-Pack enth?lt, ist dem Zufall überlassen. (Bild: Pixabay)

Wie der klagende Prozessfinanzierer in einer Pressemitteilung bekanntgab, sei der Elektronikkonzern Sony zur Rückerstattung von 338,26 EUR verurteilt worden. Diese Summe hatte ein FIFA-Spieler für die Lootboxen im Videospiel FIFA ausgegeben.

Neu ist nicht nur das Urteil, sondern auch die Tatsache, dass Sony und nicht der Spieleentwickler Electronic Arts für den Verkauf der Lootboxen verantwortlich gemacht wird. Sony war für die Abwicklung der Zahlungen zust?ndig und somit verantwortlich für den Vertrieb.

Die zust?ndige Richterin am K?rtner Bezirksgericht Hermagor habe die FIFA-Packs als lizenzpflichtiges Glücksspiel eingestuft. Es hinge vom? Zufall ab, welche virtuellen Fu?baller ein FIFA-Spieler in den FIFA-Packs erhalte. Da mit den digitalen Fu?ballspielern auch gehandelt werden k?nne und damit die Erzielung eines Gewinns m?glich sei, handele es sich um eine ?verm?genswerte Leistung im Sinne des ?sterreichischen Glücksspielvertrages“.

Zahlungen für FIFA-Packs rückerstattbar

Sony besitze allerdings keine Glücksspiellizenz in ?sterreich. Damit seien die Vertr?ge zwischen dem Kl?ger, einem 22-j?hrigen K?rtner Studenten, und dem Elektronikriesen nichtig. Die für die FIFA-Packs geleisteten Zahlungen k?nnten zurückgefordert werden.

In einigen europ?ischen L?ndern sind die Lootboxen in Videospielen bereits als illegales Glücksspiel eingestuft worden. So zum Beispiel in Belgien und den Niederlanden. Kritisiert wird oftmals nicht nur das Zufallselement in den Beutekisten, sondern auch die Tatsache, dass diese für Kinder und Jugendliche zug?nglich seien. In Spanien brachte die Regierung daher Mitte des vergangenen Jahres den ersten speziell für Lootboxen ausgelegten Gesetzesentwurf auf den Weg, der eigene, vom Glücksspielgesetz unabh?ngige Regelungen zu k?uflich erwerblichen Elementen in Videospielen schaffen soll.

Da es sich bei der Entscheidung des ?sterreichischen Gerichts um ein erstinstanzliches Urteil handelt, hat Sony vier Wochen ab Urteilsfindung Zeit, um Berufung einzulegen. Marktbeobachter rechnen fest damit, dass es bei einer Auseinandersetzung in der ersten Instanz nicht bleiben wird.

Wie folgende Urteile weiterer Gerichte ausfallen, dürfte sich entscheidend auf die Frage auswirken, ob Lootboxen in ?sterreich vertrieben werden dürfen. Zudem ist zu erwarten, dass das derzeitige Urteil die politische Debatte um die Zufallselemente in den Videospielen im gesamten deutschsprachigen Raum erneut anfachen wird. Ob weitere Urteile ?hnlicher Art fallen werden, dürfte auch vom Ausgang des derzeitigen Rechtsstreits abh?ngen.