Cristiano Ronaldo erh?lt Bew?hrungsstrafe wegen Steuerbetrugs

Posted on: 23/01/2019, 12:40h. 

Last updated on: 29/01/2019, 04:45h.

Fu?ballstar Cristiano Ronaldo ist am gestrigen Dienstag vor einem Gericht in Madrid wegen Steuerbetruges zu einer 23-monatigen Bew?hrungsstrafe und einer Geldstrafe in H?he von 18.8 Millionen Euro verurteilt worden.

Ronaldo
Cristiano Ronaldo im Trikot von Real Madrid. (Quelle: Wikipedia)

Dem ehemaligen Stürmer des Fu?ballvereins Real Madrid, der aktuell beim italienischen Erstligisten Juventus Turin unter Vertrag steht, wurde vorgeworfen, zwischen 2011 und 2014 Steuern in H?he von 14.7 Millionen Euro hinterzogen zu haben.

Ronaldo hatte die Verst?ndigung über das Strafma? bereits im letzten Sommer mit den ?rtlichen Steuerbeh?rden und der Staatsanwaltschaft getroffen.

Der Ortstermin in Madrid galt lediglich dem ?ffentlichen Abschluss des Verfahrens.

Glück im Unglück für Ronaldo

Ein spanisches Sprichwort lautet: ?Hacer la vista gordo“, auf gut Deutsch: Beide Augen zudrücken. Nicht beide, aber ein Auge scheinen die Staatsanwaltschaft und Steuerbeh?rden in der Absprache mit Christiano Ronaldo zugedrückt zu haben.

Angesichts der Vorwürfe, die gegen den Portugiesen im Raum standen, war eine zweij?hrige Bew?hrungsstrafe plus Geldstrafe n?mlich ein geradezu gütliches Auskommen.

Ronaldo wurde vorgeworfen, über ein kompliziertes Firmengeflecht Einnahmen aus Markenlizenzen im Ausland versteckt und dadurch den spanischen Fiskus um Millionen geprellt zu haben. Ein Verbrechen, das in Spanien hart geahndet wird.

Wie die internationale Wirtschafts- und Verm?gensberatungsgesellschaft Blevins Franks(Link auf Englisch) mitteilt, wurde die H?chststrafe für Steuerbetrug in Spanien auf 6 Jahre Freiheitsstrafe angehoben. Das hohe Strafma? kann für Steuerdelikte mit einer Schadensh?he von 600.000 Euro verh?ngt werden. Die Verj?hrungszeit betr?gt 10 Jahre.

Ein Grund, weshalb Cristiano Ronaldo dennoch nicht hinter Spaniens schwedischen Gardinen sitzt, ist eine m?gliche Aussetzung der Freiheitsstrafe auf Bew?hrung bei Erstt?tern, die in Spanien straff?llig geworden sind. Von dieser konnte Ronaldo im Verfahren profitieren.

Weitere Vorwürfe gegen Cristiano Ronaldo

Neben dem Steuerbetrugsverfahren droht Cristiano Ronaldo auch in den USA juristischer ?rger. Dem 33-J?hrigen wird vorgeworfen, w?hrend eines Aufenthalts in Las Vegas im Jahre 2009 die damals 25-j?hrige Kathryn Mayorga vergewaltigt zu haben.

Zudem habe Ronaldo der ehemaligen Grundschullehrerin 375.000 Dollar (ca. 330.000 Euro) für ihr Schweigen gezahlt.

Obwohl über den Verlauf des Verfahrens bisher kaum Details an die ?ffentlichkeit gedrungen sind, hat sich Ronaldo bereits via Twitter gegen die Anschuldigungen gewehrt.

Sponsoren und Gesch?ftspartner wie Nike und EA haben angekündigt, die Situation weiterhin beobachten zu wollen.

Fu?baller Xabi Alonso am Dienstag ebenfalls vor Gericht in Madrid

Cristiano Ronaldo war am Dienstag nicht der einzige Ballkünstler, der sich in Madrid vor Gericht zeigen musste. Ebenfalls im Gerichtsgeb?ude anwesend war Ex-Bayern-Spieler Xabi Alonso.

Auch er musste sich wegen des Verdachts des Steuerbetrugs verantworten, entschied sich aber keinen ?Deal“ mit der Staatsanwaltschaft einzugehen.

Dem Basken wird vorgeworfen, w?hrend seiner Profizeit in Spanien Steuern in H?he von mindestens 2 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Ein Vorwurf, den Alonso am Dienstag gegenüber anwesenden Reportern vehement abstritt:

“Wenn ich die überzeugung und das Vertrauen habe, dass ich alles richtig gemacht habe, dass ich von Anfang an kollaboriert habe und nie etwas versteckt habe, muss ich mich verteidigen und auf das Justizsystem vertrauen.”

Bis Alonso vor Gericht tats?chlich seine Unschuld beweisen kann, k?nnte allerdings noch einige Zeit vergehen. Der in Alonsos Fall vorsitzende Richter hegte am Dienstag Zweifel daran, dass das Regionalgericht in Madrid überhaupt in der Sache zust?ndig sei.

Bis die Entscheidung über die Zust?ndigkeit getroffen ist, wurde das Verfahren ausgesetzt.

Immer wieder Spanien

Dass Spanien immer wieder Dreh und Angelpunkt hochkar?tiger Steuerstrafverfahren gegen Fu?baller ist, überrascht heutzutage kaum noch.

Offen bleibt allerdings, wieso Fu?ballprofis gerade im Land von Tapas und Rotwein davon ausgehen, keine Steuern zahlen zu müssen.

Ein Grund dafür k?nnten die Steuergesetze sein, die es Spielern in der Vergangenheit besonders attraktiv machten, in Spanien anzuheuern.

Spanien
In Spanien finden immer wieder spektakul?re Steuerprozesse statt. (Quelle: Pixabay)

So erlie? die spanische Regierung im Jahre 2005 ein neues Gesetz mit dem sportlichen Titel ?Beckhams Law“. Es wurde nach dem englischen Fu?baller David Beckham benannt, der im Jahre 2003 vom englischen Erstligisten Manchester United zu Real Madrid wechselte.

Das Gesetz, das eine maximale Einkommenssteuer in H?he von 24 % vorsah, sollte hochqualifizierte ausl?ndische Arbeitskr?fte anlocken, bevorteilte aber vor allem Fu?ballprofis mit Millionengeh?ltern.

Erste Ma?nahmen gegen das Gesetz verabschiedete im Jahre 2010 die sozialistische Regierung, die die Einkommensgrenze für den niedrigen Steuersatz senkte.

Einen Schritt weiter ging die ?Partido Popular“, die spanische Volkspartei. Sie beschloss, den Niedrigsteuersatz für professionelle Sportler ganz aufzuheben, sodass der gew?hnliche Spitzensteuersatz von 47 % nun auch für alle Fu?ballprofis verpflichtend wurde.

Dass Spieler, Berater und Vereine über diese Entwicklung nicht erfreut gewesen sein dürften, liegt auf der Hand. Und so werden sich immer wieder Profis mit Millionen-Gagen dazu bemü?igt sehen, ihr hart verdientes Geld durch innovative ?Steuersparmodelle“ beiseite zu schaffen.