Gro?britannien: Werbeaufsicht verbietet TV-Spot von Sky Bet

Posted on: 13/03/2019, 02:22h. 

Last updated on: 13/03/2019, 02:22h.

Die britische Advertising Standards Authority (ASA) hat einen TV-Spot des Sportwettenanbieters Sky Bet gebannt. Der Clip habe auf unzul?ssige Weise den Eindruck vermittelt, der Erfolg beim Wetten hinge vor allem vom Sachverstand des Spielers und nicht vom Glück ab, so die Selbstregulierungsbeh?rde der Werbebranche Gro?britanniens. Das Unternehmen widersprach den Vorwürfen.

Fu?ball vor Fernseher
Der Buchmacher Sky Bet soll eine bestimmte TV-Werbung künftig nicht mehr zeigen (Quelle:flickr.com/Marco Verch, licensed under CC BY 2.0)

Sportwetten: Glück vs. Wissen?

Der fragliche TV-Spot wurde im August 2018 ausgestrahlt und wirbt für Kombinationswetten beim Buchmacher Sky Bet. Die Spieler k?nnen hierbei auf Ereignisse tippen, die sich w?hrend des Spiels zutragen. Der prominente Sky-Moderator Jeff Stelling fordert den Zuschauer im Werbeclip heraus:

Aktiviere dein Sportgehirn und packe alle Wahrscheinlichkeiten in eine Wette. Drei rote Karten, sieben Ecken, fünf Tore: Lass uns das mal ausrechnen… Wie gro? ist dein Sportwissen?

Bei seiner Ansprache befindet sich der Moderator vor einem überdimensionalen Bildschirm, über den im Hintergrund Graphiken flimmern, die an Wettquoten und Hirnstr?me erinnern.

Verantwortungslose Werbung

Sportmoderator Jeff Stelling
Sportreporter Stelling warb offensiv für den Buchmacher (Quelle:flickr.com/Andrew Skudder, licensed under CC BY-SA 2.0)

Zu viel für Ordnungshüter der ASA?(Link auf Englisch), die nun ein Verbot gegen die weitere Verbreitung des TV-Spots aussprachen.

Bei der Beh?rde waren zuvor zwei Beanstandungen eingegangen, in denen der Clip als verantwortungslos beschrieben wurde:

Er impliziere, dass gute Sportkenntnisse der ausschlaggebende Faktor für den Gewinn bei? Sportwetten seien, so die Beschwerdeführer.

Dieser Argumentation folgten nun auch die Verantwortlichen der ASA:

Gerade der Einsatz von Jeff Spelling, der von vielen Zuschauern als absoluter Experte in Sachen Sport akzeptiert werde, betone in Kombination mit den verbildlichten Hirnstr?men im Hintergrund den vermeintlichen Einfluss des Fachwissens des Spielers auf den Erfolg der platzierten Wetten.

Wir sind der Ansicht, dass den Konsumenten so ein unrealistischer und übertriebener Eindruck davon vermittelt wurde, wie gro? die Eigenkontrolle über den Ausgang der Wetten ist. Dies kann zu verantwortungslosem Spielverhalten führen. Daher sind wir zu dem Schluss gekommen sind, dass diese Werbung unseren Kodex gebrochen hat.

Künftig solle Sky Bet sicherstellen, dass seine Werbema?nahmen keinen Anreiz zu unverantwortlichem Spiel b?ten, so die ASA.

Kein direkter Zusammenhang hergestellt

Die ehemalige Tochtergesellschaft des Pay TV-Senders Sky, die im vergangenen Jahr für umgerechnet knapp vier Milliarden Euro in den Besitz der The Stars Gruppe übergegangen ist, widersprach den Vorwürfen. Die Werbung stelle keine direkte Beziehung zwischen Sachverstand und erh?hten Gewinnchancen her.

Dennoch sei klar, dass die meisten Spieler sich mit ihren favorisierten Sportarten in einem Ausma? besch?ftigten, das ihnen bei ihren Wetten einen gewissen Vorteil gegenüber den Buchmachern verschaffe. Diese Kenntnis in Bezug auf spezielle Sportereignisse k?nne die Erfolgsaussichten durchaus erh?hen, rechtfertigte sich Sky Bet in einem Statement.

Gro?britannien im Kampf um den Spielerschutz

Die Entscheidung ein Verbot der Werbung auszusprechen steht ganz im Zeichen des Gegenwindes, mit dem sich die Glücksspielindustrie in Gro?britannien bereits seit geraumer Zeit konfrontiert sieht.

Die Advertising Standards Authority (ASA) ist als nicht legislative Organisation für die Selbstregulierung der Werbebranche in Gro?britannien zust?ndig. Ihre Aufgabe ist es, “den Inhalt von Anzeigen, Verkaufsf?rderungsaktionen und Direktmarketing im Vereinigten K?nigreich zu regulieren”. Hierzu geht sie Beschwerden nach und entscheidet, ob Werbungen ihren Standards entsprechen.

Laut Kodex der ASA Konsumenten dürften nicht durch Ungenauigkeit, Mehrdeutigkeit, übertreibung, Auslassung oder auf andere Weise in die Irre geführt werden.

Unter anderem stehen speziell die Werbema?nahmen von Buchmachern und Betreibern von Online Casinos im Fokus von Politik und Regulierungsbeh?rden.

So hatte das unter dem Dach der ASA operierende Committee of Advertising Practice (CAP) erst im Februar ein neues Regelwerk erlassen, das Kinder und Jugendliche künftig besser vor den Werbeangeboten der Glücksspielindustrie schützen soll.

Neue Regeln ab April

Ab dem 01. April sollen Glücksspielbetreiber unter anderem sicherstellen, dass das Zielpublikum der Influencer, mit denen sie werben, die Vollj?hrigkeit überschritten hat. Die Werbepartner selbst dürfen nicht den Eindruck erwecken, unter 25 Jahre alt zu sein.? Zudem ist der Einsatz von aus Film und Fernsehen bekannten animierten Figuren künftig nicht mehr zul?ssig.

Die Vorgaben von ASA und CAP sind zwar nicht rechtlich bindend, verfügen aber über einen enormen Einfluss auf die Au?enwirkung der abgemahnten Unternehmen. Es ist davon auszugehen, dass Sky Bet in n?herer Zukunft mehr Vorsicht in Bezug auf seine Werbema?nahmen walten lassen wird.