Verfahren gegen den BVB wegen Glücksspielwerbung eingeleitet

Posted on: 01/04/2019, 01:10h. 

Last updated on: 01/04/2019, 01:10h.

Am sp?ten Freitag berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass die Bezirksregierung Düsseldorf gegen den Erstligisten Borussia Dortmund ein ordnungsbeh?rdliches Verfahren wegen illegaler Glücksspielwerbung eingeleitet habe. Dem Verein würden jetzt ein Bu?geld sowie ein Verbot der bestehenden Partnerschaft mit Wettanbieter bwin drohen.

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bwin ist seit Mai 2017 offizieller Partner des BVB (Bild: YouTube)

Die Grenzen der Werbefreiheit

Der BVB k?mpft in der aktuellen Rückrunde der Bundesliga Kopf an Kopf mit Erzrivalen Bayern München um die Tabellenführung. Mit nur noch knapp sieben Wochen bis zum letzten Spieltag ist jetzt h?chste Konzentration gefragt.

Wenig gelegen kommen daher die aktuellen Nachrichten über die Einleitung eines ordnungsbeh?rdlichen Verfahrens gegen den BVB: Der Club soll illegale Glücksspielwerbung gemacht haben und muss sich dafür nun zur Verantwortung ziehen lassen.

Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge habe die Bezirksregierung Düsseldorf den Internetauftritt der Borussen kontrolliert und entsprechende Werbeinhalte gefunden.

Dabei geht es um die bestehende Sponsorenpartnerschaft mit Wettanbieter bwin. Dieser n?mlich bietet auf seiner Website neben den in Deutschland aktuell geduldeten Sportwetten auch Online Casino Spiele an.

Wett- und Casinoanbieter bwin bezieht seine Lizenzen durch die Malta Gaming Authority, den Gibraltar Gambling Commissioner und die UK Gambling Commission. Diese drei EU-Lizenzen für Online Casinos gelten strenggenommen jedoch nur für Malta, Gibraltar und Gro?britannien. Der Bereich der Sportwetten hingegen wird durch die European Gaming & Betting Association (EGBA) und die European Sports Security Association (ESSA) überwacht.

Da sich das Online Casino von bwin auf derselben Seite befindet wie die Sportwetten, nutzen Wetter aus Deutschland gern beides. Und w?hrend sich die Spieler selbst in einer rechtlichen Grauzone befinden, ist eines nach deutschem Recht unmissverst?ndlich: Werbung für Online Casinos ist gegenw?rtig in der Bundesrepublik ausnahmslos illegal.

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Casinospiele nur einen Klick von den Sportwetten entfernt (Bild: bwin App)

Im Falle des BVBs wird insofern für Glücksspiel geworben, als der Name bwin samt Link zum Anbieter auf der Website des Vereins zu finden. Seit Februar kursiert auch ein Werbespot, der eindeutig auf die Partnerschaft verweist.

Aus Sicht des Clubs sei man sich keinerlei Schuld bewusst, denn man werbe ?ausschlie?lich für die Online-Seite von bwin“, mache aber ?keinerlei Werbung für Online Casinos“.

Klickt man auf das bwin Logo, welches am unteren Rand der Club-Website eingebettet ist, gelangt man in der Tat spezifisch in den Bereich der bwin Sportwetten. Auch der Werbespot erw?hnt Casinospiele in keiner Weise.

Den Beh?rden genüge das nicht, denn diese Art der Werbung werde als ?Dachmarkenwerbung“ angesehen. Das hei?t, dass die Bewerbung eines Namens automatisch für all jene Bereiche gilt, die von diesem Namen repr?sentiert werden.

Keine Werbung, kein Geld

Dem derzeitigen Tabellenführer k?nnten jetzt harsche Konsequenzen drohen. Berichten zufolge muss der Verein eine sogenannte Untersagungsverfügung in Kauf nehmen. Damit wird die entsprechende Werbung und letztendlich die gesamte Werbepartnerschaft verboten.

Auch ein Bu?geld muss der Verein erwarten, wobei über die genaue H?he derzeit keine Informationen vorliegen. Das Bu?geld als unangenehme Einmalzahlung k?nnte jedoch bei weitem das geringere übel für den Club sein.

Schmerzlicher wird langfristig der Wegfall der Sponsorenpartnerschaft. Letzten Informationen nach erhalte der Club j?hrlich gut drei Millionen Euro von bwin. Begonnen hatte die Partnerschaft im Jahr 2017 und sollte zun?chst bis mindestens 2020/2021 fortlaufen.

Im damaligen Sponsorenvertrag wurde vereinbart, dass das bwin Logo künftig bei allen Heimspielen im Signal Iduna Park gro?fl?chig erscheint und die Fans in der App des Clubs unmittelbar mit den Wettquoten und Informationen des Buchmachers versorgt werden.

Im Gegenzug sollte der BVB über die Jahre insgesamt rund 12 Mio. Euro erhalten. BVB Direktor Carsten Cramer sagte zu Beginn der Partnerschaft:

In bwin haben wir ein Unternehmen an unserer Seite, das in seiner Branche von allen am l?ngsten mit dem deutschen Fu?ball verbunden ist […] Wir sind der Meinung, dass dieses Unternehmen mit seiner Strahlkraft und seiner Vorliebe für die Farbkombination Schwarzgelb hervorragend zum BVB passt.

Auch andere Clubs auf dünnem Eis

Der BVB ist zwar der erste deutsche Verein, der sich jetzt mit einem derartigen Verfahren auseinandersetzen muss, aber l?ngst nicht der einzige, bei dem Werbepartnerschaften mit Glücksspielanbietern bestehen.

DFB Logo
bwin auch Partner des DFB (Bild: Twitter DFB)

bwin selbst ist der offizielle Partner der gesamten 3. Liga und ging erst Anfang dieses Jahres eine 50 Mio. Euro Partnerschaft mit dem DFB ein. Erst letzten Monat erhielt der DFB aus diesem Grunde ein Mahnschreiben vom Innenministerium Baden-Württembergs.

BVB-Erzfeind Bayern hingegen hat eine ganz ?hnliche Partnerschaft mit tipico, einem Wettanbieter, der ebenfalls Online Casinospiele anbietet. Auch hier w?re eine Klage oder ein Verfahren in n?chster Zeit wenig überraschend.

Sponsorenpartnerschaften zwischen Fu?ballvereinen und Wettanbietern bleiben vorerst brenzlig. Sollten sich die L?nder in dem geplanten 3. Staatsvertrag jedoch für die Legalisierung dieser Anbieter entscheiden, k?nnten Probleme wie diese beseitigt werden.