Myanmar will Casinos legalisieren

Posted on: 02/04/2019, 11:50h. 

Last updated on: 02/04/2019, 12:03h.

Myanmars Regierung plant erste Schritte, um das Glücksspiel zu legalisieren. Ab Mai soll es erstmals offiziell m?glich sein, in Spielcasinos zu zocken. Allerdings wird der Besuch vorerst nur Ausl?ndern gestattet.

Pagode Yangon
Bald lockt Myanmar Besucher mit mehr als Pagoden (Bild: Pixabay)

In wenigen Wochen sollen nach Pl?nen der Regierung die ersten Casinolizenzen ausgestellt werden. Voraussetzung dafür ist, dass das neue Glücksspielgesetz in Kraft tritt. Dieses soll deshalb schnellstm?glich vom Parlament verabschiedet werden.

Danach werden ausgew?hlte Hotels Casinospiele anbieten dürfen. Sie müssen beim Betrieb der Casinos jedoch sicherstellen, dass nur ausl?ndische Besucher die Spielhallen betreten. Somit bleibt den Einwohnern des Landes das Glücksspiel weiterhin verwehrt.

Myanmar erhofft sich von der ?ffnung des Marktes eine wirksamere Bek?mpfung illegaler Glücksspiel-Aktivit?ten. Zudem erwartet die Regierung h?here Steuereinnahmen und einen Aufschwung im Tourismusgesch?ft

Glücksspiel in Myanmar bisher verboten

Ob Casino- und Kartenspiele oder Wetten: Das 1986 gesetzlich im Gambling Act von Myanmar verankerte Verbot erstreckt sich auf Glücksspiel jeglicher Art und an jedem Ort. Bei Zuwiderhandlung droht der Staat mit empfindlichen Geld- und Haftstrafen.

Doch das Verbot konnte nicht verhindern, dass insbesondere im Grenzgebiet zu China illegale Spielh?llen boomen. Dies ist der Regierung durchaus bewusst. Der Parlamentsabgeordnete Dr. Myat Nyarna Soe, sagte dazu erst letzte Woche:

“Wir k?nnen die illegalen Casinos an der Grenze nicht l?nger ignorieren. Deshalb müssen wir Casinos legalisieren und für deren Betrieb rechtliche Bedingungen festsetzen. Die Gesetzesgrundlage wurde geschaffen. Nun muss das Parlament ihr zustimmen.”

In Myanmar gibt es schon seit L?ngerem Bestrebungen, die harten gesetzlichen Regelungen aufzuweichen. So wurde bereits 2017 von der für Tourismus zust?ndigen Beh?rde gefordert, Hotels die Erlaubnis zur Einrichtung von Spielcasinos für Ausl?nder zu erteilen.

Die Beh?rde trieb dabei die Sorge, dass zahlungskr?ftige Glücksspiel-Fans aus aller Welt einen Bogen um Myanmar machen k?nnten. Der Parlamentsabgeordnete Pyithu Hluttaw fasste diese Woche die Sorgen zusammen:

“Wir fallen hinter unsere Nachbarn zurück, von denen die meisten Casinos erlauben. Wenn die Casinobetreiber nicht zu uns kommen, gehen sie in andere L?nder.”

Die Furcht ist nicht ganz unbegründet, denn derzeit ist Glücksspiel in der Region nur noch in Myanmar und im benachbarten Thailand verboten.

Boomendes Glücksspiel-Business in Asien

Spielkarten und Chips
Oft dürfen nur Ausl?nder spielen (Bild: Pixabay)

Neben Europa und Nordamerika geh?rt Asien zu den bedeutendsten Glücksspiel-M?rkten. Das Zentrum ist zweifellos das chinesische Macau, in dem die Casinos 2018 über 37 Milliarden US-Dollar erwirtschafteten. Dort stellen die spielfreudigen Chinesen die wichtigste Zielgruppe. Doch die reisefreudigen Spieler aus dem Reich der Mitte zieht es immer h?ufiger auch ins Ausland.

Bisher profitieren davon vor allem Staaten wie Singapur oder Kambodscha, das vor 15 Jahren begann, seine bis dahin strikten Glücksspielgesetze zu lockern. Seitdem sind knapp 100 Spielcasinos im ganzen Land entstanden, die 2016 über 2 Milliarden US-Dollar von ihren ausl?ndischen G?sten erwirtschafteten – auch in Kambodscha ist der Casinobesuch Ausl?ndern vorbehalten.

Bis weit ins 21. Jahrhundert hinein schottete sich das ehemalige Burma zum Ausland ab. Seit der politischen ?ffnung und den ersten freien Wahlen 2015 verzeichnet Myanmar allerdings stark wachsende Besucherzahlen. Das an Natur- und Kulturdenkm?lern reiche Land lockt Touristen aus aller Welt mit grünen Landschaften, Bergen und kilometerlangen Str?nden.

In den letzten Jahren ist der Tourismus zu einer Milliardenindustrie geworden: Besuchten 2008 gut 200.000 G?ste das Land, wurden 2015 bereit über fünf Millionen Touristen gez?hlt. Allerdings hat Myanmar auch mit den negativen Auswirkungen des Tourismus zu k?mpfen. So grassieren aufgrund der wachsenden Besucherzahlen und der damit verbundenen Geldstr?me vielerorts Umweltverschmutzung und Korruption.

Inzwischen ist es für Besucher in Vietnam ebenfalls m?glich, in Casinos zu zocken. M?glich macht dies ein 2017 ge?ndertes Glücksspielgesetz, das auch Vietnamesen den Zutritt erlaubt. Das Land ging sogar noch einen Schritt weiter und legalisierte im letzten Jahr zus?tzlich Sportwetten.

Zum Betrieb eines Casinos müssen die Investoren jedoch hohe Hürden überwinden: Vor der Lizenzerteilung erwartet der Staat eine Investitionszusage von mindestens 2 Milliarden US-Dollar für ein Casino-Projekt.

Derzeit errichtet die Suncity-Gruppe aus Macau an der Küste Zentralvietnams an einem drei Kilometer langen Strand ein spektakul?res Hotel- und Casino-Resort, das den Bauherrn voraussichtlich 4 Milliarden US-Dollar kosten wird.

Angesichts der hohen Besucherzahlen und Ums?tze dürfte sich auch Myanmars Regierung sprudelnde Einnahmen von der Legalisierung erhoffen. Ein Schwerpunkt der Casino-Aktivit?ten dürfte neben gro?en St?dten wie Yangon und Mandalay in der Grenzregion zu China liegen, die für die Spieler aus dem gro?en Nachbarland besonders leicht zu erreichen sind.