Kriminalit?t in Macau: Polizeichef beschwichtigt besorgte ?ffentlichkeit

Posted on: 04/06/2019, 02:34h. 

Last updated on: 04/06/2019, 02:34h.

Nachdem in jüngster Zeit immer wieder spektakul?re Verbrechen in der chinesischen Sonderverwaltungszone für Aufsehen sorgten, ergriff nun Macaus Polizeichef Ma lo Kun das Wort. Er betonte auf einem Gespr?chsforum am Sonntag, dass es um die Sicherheit in Macau besser gestellt sei als je zuvor. Damit widersprach er Stimmen aus Macau und der Glücksspielindustrie, die verst?rkte Ma?nahmen zum Schutz vor Kriminalit?t in Macau gefordert haben.

Macau bei Nacht
Wie steht es wirklich um die Kriminalit?t in Macau? (Quelle:Brenden Brain, licensed under CC BY-SA 3.0)

TV Sender l?dt zum Gespr?ch

Am Sonntag trafen sich auf Einladung des lokalen Fernsehsenders TDM Vertreter von Sicherheitsbeh?rden, Bürgern und Glücksspielindustrie in Macau. Im Fokus der Gespr?che standen die aktuelle Kriminalit?tslage in Asiens Glücksspielhauptstadt.

Unter westlichen Touristen gilt Macau als sehr sicheres Reiseziel. Auch das Ausw?rtige Amt r?t Reisenden in seinen landesspezifischen Sicherheitshinweisen für Macau lediglich, aufgrund von Kleinkriminalit?t wie Taschendiebst?hlen die übliche Vorsicht walten zu lassen.

Seit Jahren steigt die Anzahl glücksspielverbundener Kriminalit?t in Macau. Die Beh?rden müssen sich hierbei in erster Linie mit F?llen von Geldw?sche und illegalem Aufenthalt auseinandersetzen. Dennoch sind es vor allem spektakul?re Verbrechen (Seite auf Englisch) wie Raub und Entführung, die das Interesse der ?ffentlichkeit wecken und wom?glich weltweit Schlagzeilen machen.

Fallzahlen schwerer Verbrechen niedrig

Es gebe es keinen Anlass zu vermehrter Sorge, führte deshalb nun Ma lo Kun, Chef der Unitary Police Force, aus. Man dürfe wegen einzelner Vorkommnisse nicht die gesamte Sicherheit von Anwohnern und Besuchern in den Glücksspielbezirken Macaus in Frage stellen.

Schlie?lich seien Delikte wie Mord und schwere K?rperverletzung seit Jahren anhaltend niedrig. Insgesamt halte man seit 2016 einen stabilen Schnitt von j?hrlich rund 14.000 Straftaten.

Weiterhin, so der Polizeichef, zeige jeder der jüngsten schlagzeilentr?chtigen F?lle positive Aspekte der Polizeiarbeit in der chinesischen Sonderverwaltungszone auf:

So seien Verd?chtige jeweils binnen kurzer Zeit festgenommen und so von weiteren Straftaten abgehalten worden.

Nichtsdestotrotz habe man die Sicherheit der Casinos und ihrer Umgebung besonders im Blick:

Die Beh?rden bleiben hochgradig wachsam, wenn es um Kriminalit?t im Kontext der Glücksspielindustrie geht. Wir evaluieren die Sicherheitslage stetig. Ich denke, dass jeder sehen kann, dass wir bewusst die Kriminalit?tszahlen jedes Quartals ver?ffentlichen. Wir werden auch die Kriminalit?t im Glücksspielsektor evaluieren und die Statistiken ver?ffentlichen.

Rückendeckung erhielt der Polizeichef von Leong Man Ion, dem stellvertretenden Direktor der Beh?rde für Glücksspielaufsicht und -koordination Macaus. Leong führte aus, dass es bereits Sicherheitsinstrumente g?be, die Casinobetreibern bei Notf?llen den direkten Kontakt zur Polizei erm?glichten.

Betreiber in der Pflicht

Weitere Anwesende des Gespr?chsforums hielten die derzeitigen Ma?nahmen nicht für ausreichend. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren seien die Bemühungen der Glücksspielbetreiber, sich und ihre Besucher zu schützen, deutlich zurückgegangen, so die Kritik.

Roulette-Rad, Casino
Müssen Casinobetreiber ihre Ma?nahmen ausbauen? (Quelle:pixabay.com/Thomas Wolter)

Noch vor einigen Jahren h?tten Raubüberf?lle dafür gesorgt h?tten, dass Spieler beim Betreten der Casinos mit Metalldetektoren überprüft worden seien, um m?glicherweise mitgeführte Waffen aufzuspüren.

Heute hingegen sei es Besuchern sogar m?glich, unbehelligt Koffer mit sich zu führen. Dies k?nne sehr ernsthafte Folgen nach sich ziehen, warnten die beunruhigten Kritiker.

Und auch die Politik in Bezug auf das in den Casinos eingesetzte Sicherheitspersonal müsse überdacht werden: Bereits seit einiger Zeit stelle sich die Frage, inwieweit Wachm?nner im fortgeschrittenen Alter k?rperlich überhaupt in der Lage seien, in Notf?llen ad?quat zu reagieren. Dies aber müsse insbesondere in Anbetracht der Unabw?gbarkeiten ihrer t?glichen Arbeit sichergestellt werden.

Gefordert wurde auch die Ausweitung bereits existierender offizieller Trainings für Sicherheitspersonal durch die Polizei.

Imagepflege für Touristen und Investoren

Als Leuchtturm der asiatischen Glücksspielwelt ist Macau direkt von seinem Image bei Touristen und Investoren abh?ngig. Der Eindruck, es k?nne gef?hrlich sein, sich in seinen Casinobezirken zu bewegen, k?nnte ernsthafte negative Konsequenzen für die Sonderverwaltungszone nach sich ziehen. Dementsprechend schloss auch Polizeichef Ma sein Statement:

Er betonte, dass jeder einzelne Vorfall die Alarmglocken bei den Sicherheitsbeh?rden l?uten lasse und man auch zukünftig genau studieren werde, inwieweit sich glücksspielbezogene Straftaten h?uften oder sich negativ auf die Gesellschaft auswirkten.