Neuer Bericht untersucht globalen Einfluss des britischen Pferderennsports

Posted on: 26/06/2019, 02:30h. 

Last updated on: 26/06/2019, 02:30h.

Ein am Sonntag erschienener Bericht der Beratungsfirma Henham Strategy untersucht den weltweiten Einfluss des britischen Pferderennsports. Laut dem Report trage die zunehmende Internationalisierung der Branche zu ihrem derzeitigen Erfolg bei.

Pferde im Galopp auf einer Rennbahn
Pferderennen sind in Gro?britannien nach wie vor sehr profitabel. (Quelle: Flickr)

Der britische Pferderennsport liefere nicht nur einen Beitrag zur Wirtschaft des Vereinigten K?nigreichs, sondern k?nne darüber hinaus als diplomatisches Mittel genutzt werden.

Pferderennen als diplomatisches Instrument

Die Autoren des 16-seitigen Berichts verweisen in ihren Ausführungen besonders auf das Konzept der ?Soft Power“, um die diplomatische Funktion des britischen Pferderennsports zu beschreiben.

Die prestigetr?chtige Industrie, zu deren Zweigen unter anderem Rennveranstaltungen, Pferdezucht, Pferdetraining und das Wettgesch?ft geh?ren, biete Gro?britannien eine globale Plattform und helfe beim Aufbau internationaler Beziehungen.

So gro? ist die Attraktion des britischen Pferderennsports

Die Begeisterung der Briten für den Pferderennsport ist auch nach über 300 Jahren ungebrochen. J?hrlich besuchen mehr als 6 Millionen Briten Pferderennbahnen und machen sie damit zum zweitmeistbesuchten Freizeitort nach Fu?ballstadien.

Allein beim Royal Ascot wohnen mehr als 300.000 Zuschauer über 5 Tage den Pferderennen bei. Das berühmte Cheltham Festival verzeichnete in diesem Jahr mit 266.779 G?sten sogar einen neuen Besucherrekord. In der Top-Ten der meistbesuchten Sportveranstaltungen Gro?britanniens belegen Pferderennen vier Pl?tze.

Weiterhin popul?r bleiben auch die Pferdewetten. Laut einer Erhebung des Statistik-Portals Statista platzierten die Briten zwischen April 2017 und M?rz 2018 Wetten im Wert von mehr als 4 Milliarden Pfund (ca. 4,4 Milliarden Euro) auf Pferderennen.

So n?hmen in Gro?britannien trainierte Rennpferde derzeit an 653 gelisteten Rennen weltweit teil. Die Events er?ffneten britischen Politikern die M?glichkeit, das Ansehen des Vereinigten K?nigreichs zu st?rken und wirtschaftspolitische Interessen im Rahmen der ?Sport-Diplomatie“ zu verwirklichen.

Dies sei besonders mit Hinblick auf die wachsenden asiatischen M?rkte relevant. Gegenw?rtig entwickle sich beispielsweise in China eine gro?e Pferderennsportszene, aus deren Expansion auch britische Unternehmen Nutzen ziehen k?nnten.

Die Zukunft liegt im Fernen Osten

Der Bericht mit dem Titel ?British Horseracing`s International Influence“ (dt. ?Der internationale Einfluss des britischen Pferderennens“) verortet die Zukunft des britischen Pferderennsports im Fernen Osten.

Schon jetzt erblickten britische Rennsportveranstalter in China profitable Expansionsgelegenheiten. So ?u?erte sich Guy Henderson, Chef der britischen Traditionsrennbahn Ascot, im Report positiv über die übertragung des Rennsport-Events in China:

?China ist für uns ein sehr wichtiger, aufstrebender Markt mit einer zunehmenden Anzahl von Eigentümern [gemeint sind Pferdeeigentümer. Anm. d. Red.], die Interesse am britischen Rennsport haben. Die Berichterstattung in China zu erm?glichen, wo die Zeremonie und Tradition von Royal Ascot von gro?em Interesse sind, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer internationalen übertragungsstrategie.“

Profitieren k?nnten aber nicht nur die britischen Unternehmen. Chinesische Gestüte k?nnten durch britische Zuchtpferde in den n?chsten Jahren internationale Erfolge feiern. Englische Züchter sind bereits jetzt regelm??ig bei chinesischen Renn-Meetings zu Gast und offerieren der Szene ihr Knowhow.

Politik auf der Pferderennbahn

Obwohl der britische Pferderennsport sein Heil im Fernen Osten zu suchen scheint, hat die konstante Verbindung zu Rennveranstaltern und Pferdebesitzern im Nahen und Mittleren Osten in den letzten Jahren viel für den Sport getan.

Gro?e Züchter und Teams wie Godolphin und Juddmonte Farms, die seit vielen Jahren im Vereinigten K?nigreich operieren und von arabischen K?nigsh?usern betrieben werden, haben immer wieder zum kulturellen Austausch beigetragen.




So trafen sich Queen Elisabeth II. und Dubais Herrscher Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum über Jahre bei gro?en Pferderennen und festigten so ihre Beziehung. Laut dem Newsportal Whats-on (Link auf Englisch) bezeichnete der Führer des patriarchalen Staates die K?nigin als ?gro?artige Monarchin“, die er bewundere.

Ob solche Ann?herungen zwischen der Queen und Herrschern fern?stlicher Staaten zustandekommen werden, ist unklar. Fakt ist, dass die ?Pferde-Diplomatie“ bereits in China angekommen ist. Im Frühjahr 2018 schenkte Frankreichs Ministerpr?sident Manuel Macron dem chinesischen Regierungsführer Xi Jinping ein Pferd aus seiner pr?sidialen Eskorte.