Australische Bank sperrt Kreditkarten für das Glücksspiel

Posted on: 28/06/2019, 11:23h. 

Last updated on: 28/06/2019, 11:31h.

Die australische Bank Macquarie verbietet ab dem 1. Juli 2019 Glücksspiel- und Lotterie-Transaktionen für ihre Kreditkarten. Die Ma?nahme werde zum finanziellen Wohlergehen der Kunden getroffen, berichtete die Bank.

Kreditkarten, Mastercard
Die australische Bank Macquarie blockiert Kreditkarten ab 1. Juli für das Glücksspiel. (Bild: Pixabay)

Gestern gab die Macquarie Group, ein australisches Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen, in einer Pressemitteilung eine Reihe von ?nderungen für ihre Kreditkarten bekannt. Im Rahmen dessen kündigte die Bank an, dass sie ab n?chstem Montag alle Kreditkartentransaktionen blockieren werde, die unter dem H?ndlercode als Glücksspiel oder Lotterie klassifiziert seien.

Ben Perham, Leiter des Personal Banking bei Macquarie, sagte hierzu:

?Wir helfen unseren Kunden proaktiv dabei, ihre Finanzen effektiv zu verwalten und problematische Kreditkartenschulden zu vermeiden. Die Sperrung von Transaktionen, die unter einem Glücksspiel- und Lotterieh?ndlercode registriert sind, sowie die Begrenzung des Vorauszahlungsbetrages sind nur einige wichtige Schritte, die wir unternehmen, um das finanzielle Wohlergeben unserer Kunden zu unterstützen, wenn sie Bankgesch?fte mit Macquarie t?tigen.“

G?nzlich kann die Bank damit jedoch nicht verhindern, dass die Kreditkarten für das Glücksspiel oder den Erwerb von Lotterieprodukten genutzt werden. Wenn ein Kunde beispielsweise einen Lotterieschein bei einem Zeitungsh?ndler kauft, der über ein Terminal ohne Glücksspiel-H?ndlercode verfügt, kann der Kauf nicht blockiert werden.

Auch in anderen Situationen k?nne man Zahlungen in Zusammenhang mit dem Glücksspiel nicht sperren. So k?nne zum Beispiel eine Kreditkarte im Casino genutzt werden, um Getr?nke oder Speisen zu kaufen.

Weitere ?nderungen zur Kreditkartennutzung

Bank Macquarie, Martin Place, Sydney
Die Bank Macquarie mit Sitz in Sydney führt umfassende ?nderungen für ihre Kreditkarten ein. (Bild: Wikipedia)

Zu den weiteren Ma?nahmen, die die Bank ankündigte, geh?re die Streichung der internationalen Transaktionsgebühr, die derzeit bei Zahlungen im Ausland anfalle und drei Prozent betrage. Die Standard-Auszahlungsgebühr, die auch im Inland gelte, falle allerdings weiterhin an.

Da viele der Bankkunden ins Ausland reisten, wolle man zu einem erstklassigen Reiseerlebnis beitragen und dafür sorgen, dass die Kreditkarte von Macquarie überall auf der Welt effektiv nutzbar sei.

Macquarie wird seine Kunden künftig zudem über ihre monatlichen Abrechnungen informieren, wenn sich der Abrechnungszeitpunkt n?hert. Damit soll es den Kunden einfacher gemacht werden, ihr Kreditkartenguthaben und Rückzahlungen im Blick zu behalten.

Der neue Bank-Kodex als Grund für die Ma?nahmen?

Einige Medien gehen davon aus, dass die ?nderungen in Zusammenhang mit dem neuen Verhaltenskodex stehen, der von der Australian Banking Association [Seite auf Englisch], der Handelsverband der australischen Bankenbranche, im vergangenen August eingeführt wurde und am 1. Juli in Kraft tritt.

Dem neuen Kodex nach werden Finanzinstitute und Kreditgeber h?heren ethischen Standards unterliegen. Broker müssen nach den neuen Regeln beispielsweise die potenziellen Schwachstellen eines Kunden bewerten und in einigen F?llen Erkl?rungen unterzeichnen, dass es keine Anzeichen von finanziellem Missbrauch gebe.

In Bezug auf Kreditkarten verpflichtet der neue Banking-Code der Australian Banking Association die Banken, ihre Kunden daran zu erinnern, wenn sich das Einführungsangebot für eine Kreditkarte dem Ende n?hert. Zudem darf die Bank von sich aus keine Erh?hungen des Kreditkartenlimits mehr anbieten und Kunden k?nnen ihr Limit selbst online reduzieren sowie den Kreditkartenvertrag online kündigen.

Weiterhin beinhaltet der Kodex neue Ma?nahmen, mit denen Kreditinstitute beurteilen müssen, ob ihre Kunden ihr gesamtes Kreditkartenlimit innerhalb von fünf Jahren zurückzahlen k?nnten. Kunden, bei denen das Risiko für finanzielle Schwierigkeiten bestehe, seien proaktiv zu kontaktieren und mit geeigneten Ma?nahmen zu unterstützen. Die Banken werden verpflichtet, auf besonders schutzbedürftige Kunden zu achten und erschwingliche Bankprodukte zu f?rdern.

Kreditkartensperrung für das Glücksspiel schon l?nger im Gespr?ch

Australien ist nicht das erste Land, in dem die Sperrung von Kreditkarten für Transaktionen im Zusammenhang mit dem Glücksspiel zur Diskussion steht. In Gro?britannien strebt Kultursekret?r Jeremy Wright schon l?nger ein solches Kreditkartenverbot an. Er prangerte erst im April einen Fall an, bei dem eine Spielerin innerhalb von zwei Tagen neun Kreditkarten für das Online Glücksspiel eingesetzt und dabei Schulden in H?he von mehr als 100.000 Euro gemacht haben soll.

Ebenso wie die australische Bank Macquarie reagierte unter anderem auch die britische Bank Barclays proaktiv und entwickelte im vergangenen Jahr eine App, mit der Kunden Zahlungen an bestimmte Anbieter, wie zum Beispiel Online Casinos, blockieren k?nnen.

Hierbei sind es allerdings die Kunden, die Zahlungen an Glücksspielanbieter sperren k?nnen, nicht die Bank, die diese Transaktionen unterbindet.