Wird Glücksspiel ein zunehmendes Problem für US-Soldaten?

Posted on: 14/07/2019, 05:30h. 

Last updated on: 12/07/2019, 05:07h.

Eine parteiübergreifende Kommission von US-Politikern sprach sich in dieser Woche erneut für die überprüfung des Glücksspiel-Verhaltens von US-Armee-Angeh?rigen aus. Die neu beschlossene Verordnung mit dem Titel ?Gambling Addiction Prevention (GAP) Act of 2019“, soll das wahre Ausma? der Spielsucht im US-Milit?r untersuchen und die Suchtpr?vention f?rdern.

Soldaten beim Spielen an einem Tisch
Ein neue Verordnung soll US-Soldaten dabei helfen, dem Glücksspiel zu entsagen. (Quelle: https://www.hqmc.marines.mil/Cpl. Brian A. Tuthill)

Initiatoren sind die demokratische US-Senatorin Elisabeth Warren und der republikanische Politiker Steve Daines. Warren und Daines brachten im vergangenen Jahr bereits den ?Gambling Addiction Prevention (GAP) Act of 2018“ auf den Weg, der das Verteidigungsministerium dazu aufforderte, Fragen über das Spielverhalten von US-Soldaten in Gesundheitsüberprüfungen einzubeziehen.

Der National Council on Problem Gambling (NCPG) (Link auf Englisch) geht aktuell davon aus, dass bis zu 56.000 Milit?rangeh?rige Symptome von Spielsucht aufwiesen.

Ein systemimmanentes Problem?

Dass sich die Politik dazu gen?tigt sieht, Schritte zu ergreifen, um das Spielverhalten von Soldaten zu überprüfen, ist wom?glich auf systemimmanente Verfehlungen zurückzuführen.

Spielsucht in der Bundeswehr

Anders als in den USA l?sst sich die Zahl der pathologischen Spieler unter Milit?rangeh?rigen in Deutschland nicht genau beziffern. Nichtsdestotrotz gibt es Bundeswehrmitglieder, die unter Spielsucht leiden. Ihre Geschichten lassen sich h?ufig in Suchtforen oder in der Zeitung lesen.

So verurteilte das Amtsgericht Bad Liebenwerda letzten Winter einen spielsüchtigen Bundeswehrsoldaten aus Sachsen, der seinen Arbeitgeber um 2.000 Euro betrog.

In der Vergangenheit f?rderte das US-Verteidigungsministerium das Spielen unter den Soldaten sogar. So wurden unter Aufsicht der Beh?rde 3.100 Spielautomaten auf US-Stützpunkten aufgestellt, die zwischen 2011 und 2015 mehr als 500 Millionen US-Dollar (ca. 444 Millionen Euro) für das Ministerium erwirtschaftet haben sollen.

Programme, die verantwortliches Spielen forcieren, wurden in dieser Zeit nicht initiiert. Folge k?nnte die erh?hte Zahl an suchtkranken Spielern innerhalb des US-Milit?rs sein, die laut NCPG doppelt so hoch wie bei der Zivilbev?lkerung sei.

Die Zeit für Ver?nderungen ist gekommen

US-Senatorin Warren will diesem Status quo durch den GAP 2019 entgegentreten. Er soll US-Soldaten endlich die M?glichkeit bieten, die Spielsucht als Krankheit behandeln zu lassen und die Suchtpr?vention f?rdern:

?Es ist unsere Pflicht, die Opfer anzuerkennen, die Milit?rmitglieder und Veteranen für unser Land bringen (…). Senator Daines und ich führen unsere parteiübergreifende Verordnung erneut ein, um sicherzustellen, dass Veteranen, die unter Spielsucht leiden, die Behandlung bekommen, die sie brauchen.”

Diese Ansicht teilt auch die Abgeordnete des US-Repr?sentantenhauses Susie Lee, die das verst?rkte Engagement f?rdert:

?Unser Land muss mehr tun, um die Spielsucht unter unseren Soldaten und Veteranen zu behandeln, zu verhindern und zu verringern (…). Wenn es um Sucht geht, ist unser Milit?r oft am verwundbarsten, und Glücksspiel ist keine Ausnahme. Genau deshalb habe ich das GAP-Gesetz unterstützt, um sicherzustellen, dass unsere M?nner und Frauen in Uniform über die Ressourcen verfügen, die sie verdienen, um Sucht auf Milit?rbasen zu behandeln und zu verhindern.“

Spielsucht als Sicherheitsrisiko

Von der Behandlung der Spielsucht k?nnten jedoch nicht nur die Soldaten und ihre Angeh?rigen profitieren, sondern auch das Milit?r selbst.

So ?u?erte sich Professor John W. Kindt von der University of Illinois in einem Artikel des Nachrichtenportals der US-Armee kritisch über das spielende Personal. Glücksspiel repr?sentiere ein signifikantes Risiko für die Sicherheit der Vereinigten Staaten und seine Verbündeten.

Gemeint ist damit die Spionagegefahr, die von hochverschuldeten Soldaten ausgehen k?nnte. Sie wird auch vom FBI ernstgenommen, welches Glücksspielschulden als ein Motiv für die Spionage am Arbeitsplatz betrachtet.

Sollten die Ma?nahmen der GAP-Verordnung tats?chlich in der Praxis fruchten, k?nnten die USA und ihre k?mpfende Truppe also in mehrfacher Hinsicht von dem Programm profitieren.