Gro?britannien: No-Deal Brexit k?nnte Pferderennsport negativ beeinflussen

Posted on: 14/08/2019, 12:23h. 

Last updated on: 14/08/2019, 12:23h.

In 78 Tagen wird Gro?britannien m?glicherweise aus der Europ?ischen Union austreten. Interessengruppen des Pferderennsports befürchten bei einem ungeregelten Brexit negative Auswirkungen auf die Wettm?rkte.

Pferderennen, Jockeys, Pferde von hinten
Wirkt sich ein No-Deal Brexit negativ auf den Pferderennsport aus? (Bild: flickr.com)

Laut Peter Jackson, dem Chef von Flutter Entertainment, Betreiber der Wettunternehmen Paddy Power und Betfair, k?nnte ein No-Deal Brexit dem Pferderennsport schaden.

Laut Jackson beeintr?chtige der Brexit wom?glich 1.500 Rennveranstaltungen in Gro?britannien.

In einem Interview mit der britischen Zeitung Financial Times [Seite auf Englisch] sagte er:

?Ich habe Bedenken, dass Pferde sich zwischen Gro?britannien und Irland frei bewegen k?nnen – das ist ein echtes Risiko für die Pferderennbranche.“

Analysten gehen davon aus, dass Pferdewetten etwa 40 % des Wettmarktes bei Flutter Entertainment ausmachen. Das ist ein wesentlich h?herer Anteil als bei anderen Buchmachern.

Zusammenarbeit der Interessengruppen ist gefragt

Hochrangige Repr?sentanten der Branche aber wiesen die Warnung Jacksons zurück und sagten, dass Ma?nahmen ergriffen worden seien, um etwaige Marktst?rungen zu vermeiden, auch wenn die britische Regierung keine Einigung mit der Europ?ischen Union erzielen werde.

David Redvers, Rennleiter von Qatar Racing, einem führenden Team mit Sitz in Gloucestershire, sagte dazu:

?Wenn es hei?t, dass es Probleme mit irischen Rennpferden im Grand National oder mit englischen Rennpferden in Punchestown geben wird, so sehe ich das nicht.“

Er fügte hinzu, dass die Behauptung, der Rennsport werde durch einen m?glichen No-Deal Brexit behindert, aus einem irischen Blickwinkel gesehen werde, denn in Irland werde der Brexit eher als Katastrophe wahrgenommen und nicht als reales Ereignis.

Die gesamte Branche werde zusammenarbeiten, um Schwierigkeiten beim Transport von Pferden zwischen Irland, Gro?britannien, Frankreich und Europa zu vermeiden, sagte Redvers.

Die britische Pferderennbeh?rde, die nationale Kontrollinstanz für den Pferderennsport, geht davon aus, dass sich die Branche weiterhin auf das ?Tripartite Agreement“ verlassen werde, ein jahrzehntealtes dreiseitiges Abkommen zwischen Frankreich, Irland und Gro?britannien, das bereits vor dem Beitritt Gro?britanniens zum Europ?ischen Binnenmarkt im Jahre 1973 geschlossen wurde und seitdem für den problemlosen Transport der Rennpferde sorgt.

Allein 2017 wurden Rennpferde im Rahmen des Abkommens mehr als 26.000 Mal zwischen den drei Nationen transportiert. Bei einem No-Deal Brexit soll geprüft werden, ob das Abkommen auch weiterhin seine Gültigkeit haben wird.

Will Lambe, der Vorstand der British Horseracing Authority (BHA), kommentierte, dass die Beh?rde mit ihren Partnern in Irland und Frankreich zusammenarbeiten werde, um sicherzustellen, dass die Transporte auch künftig reibungslos vonstattengingen.

Er erg?nzte, die Regierung habe bereits best?tigt, dass es keine zus?tzlichen Kontrollen für Rennpferde geben werde.

Der Jockey Club, der 15 der führenden Rennstrecken Gro?britanniens betreibt, ?u?erte sich ebenso. Die Repr?sentanten des Jockey Clubs kooperierten mit der BHA und arbeiteten auf einen geordneten Ausgang mit den irischen und franz?sischen Rennbeh?rden und Regierungen hin.

Kann das Abkommen weiter bestehen?

Pferd, Veterin?r
Gesundheitschecks der Tiere kosten Zeit und Geld. (Bild: flickr.com)

Im Rahmen des Tripartite Agreements erfolgen aktuell keine Kontrollen der Tiere. Allerdings k?nnte die Vereinbarung durch einen No-Deal Brexit ihre Gültigkeit verlieren, da sie nicht den EU-Regularien entspricht.

Laut dem Ministerium für Umwelt, Ern?hrung und Agrarangelegenheiten k?nnten Pferde bei einem No-Deal Brexit nur dann aus Gro?britannien in die EU exportiert werden, wenn die EU das Vereinigte K?nigreich als Drittland aufführe.

Zwar hatte die EU Anfang dieses Jahres dafür votiert, Gro?britannien als Drittland in die h?chste Kategorie ?A“ aufzunehmen, allerdings müsste bei einem ungeregelten Austritt aus der EU eine erneute Abstimmung erfolgen.

Selbst die Ausweisung der Kategorie ?A“ k?nnte dennoch Grenzkontrollen und Gesundheitschecks erforderlich machen. Dies k?nnte dann bedeuten, dass viele Pferdebesitzer die damit verbundenen Kosten und Risiken sowie den zus?tzlichen Zeitaufwand scheuen k?nnten.

Es ist also durchaus m?glich, dass Iren und Franzosen ihre Tiere seltener über die Grenzen nach Gro?britannien bringen werden. Welche Auswirkungen dies letztendlich auf den Wettmarkt haben k?nnte, bleibt abzuwarten.