Google und Apple gehen gegen versteckte Glücksspiel-Apps vor

Posted on: 27/09/2019, 12:36h. 

Last updated on: 27/09/2019, 12:57h.

Die Technologie-Riesen Google und Apple verst?rken ihr Vorgehen gegen versteckte Glücksspiel-Apps. Wie die Analysten des Cyber-Sicherheitsunternehmens Trend Micro am Donnerstag mitgeteilt haben, h?tten die App-Plattformen-Betreiber bereits einige Hundert der illegalen Anwendungen aus den App Stores von Google Play und dem iOS App Store entfernt.

Handy neben einem Laptop
Immer mehr illegale Glücksspiel-Apps befinden sich auf mobilen Ger?ten. (Quelle: Pixabay)

Apple und Google prüfen vor der Aufnahme in ihr App-Angebot, ob sich verbotene Inhalte in den Softwareprogrammen befinden. Dennoch gelangen diese immer wieder auf die mobilen Endger?te der Nutzer.

Laut den Mobile-Sicherheitsexperten Todd Han und Junzhi Lu seien dafür ausgeklügelte Systeme verantwortlich, die eine App per Fernbefehl von einer harmlosen Anwendung in eine Glücksspiel-Software verwandeln k?nnten.

Wieso verstecken Glücksspiel-Firmen und Entwickler die Glücksspiel-Apps?

Glücksspiel-Anwendungen von Buchmachern und Online Casinos sind weder im iOS App Store noch bei Google Play pauschal verboten. Ob Glücksspiele via mobiler Anwendung erlaubt sind, bestimmen regionale Gesetze, die von Staat zu Staat unterschiedlich ausfallen.

Gerade in den L?ndern, in denen Glücksspiel gesetzlich sanktioniert wird, dienen die versteckten Apps dazu, die Verbote zu umgehen.

Besonders beliebt sind die Undercover-Glücksspiel-Apps in China. Im Reich der Mitte seien einige der Anwendungen bereits in das Top-100-Ranking des iOS App Stores gelangt. Manche der Programme h?tten sogar Hunderttausende von Bewertungen erhalten.

So funktionieren die falschen Apps

Um es überhaupt in die App-Stores von Google und Apple zu schaffen, müssen die Anwendungen die mehrstufigen Prüfsysteme der Unternehmen überwinden. Dies geschieht über einen einfachen, aber scheinbar effektiven Trick. Die App-Entwickler reichen eine Software mit offensichtlich unsch?dlichem Inhalt (zum Beispiel Unterhaltung, Wetter, Sport) zur Prüfung ein.

Wird die Anwendung in den betreffenden Store aufgenommen und hochgeladen, führen die Programmierer ein Update durch. Die Aktualisierung ver?ndert den Inhalt der App, so dass diese Glücksspielangebote bewirbt.

In ihrem Report führen die Cyber-Analysten von Trend Micro (Link auf Englisch) dazu vertiefend aus:

?Bevor die App überprüft wird, kann der Entwickler einfach den Ausschalter drücken, damit eine normal aussehende App gestartet wird. Die App k?nnte die App Store-Prüfung bestehen, da der Glücksspielaspekt ausgeblendet wurde. Nachdem die Apps die Kontrolle bestanden haben, k?nnen sie ?ffentlich aus den App Stores heruntergeladen werden. Die Bedrohungsakteure schalten sie dann wieder ein, sodass der tats?chliche Inhalt der App angezeigt wird.“

Fake-Apps übertreffen echte Apps

Bei den Experten sorgte vor allem die hohe Popularit?t der versteckten Glücksspiel-Apps für überraschung. Die Fake-Apps würden h?ufig ?hnliche Namen und Kategorien wie bekannte andere Anwendungen nutzen.

Dies führe dazu, dass App-Store-Nutzer h?ufiger auf die Programme zugreifen würden. Die Entwickler bedienten sich au?erdem der Methoden der Suchmaschinenoptimierung (SEO), um die Apps im Internet einfacher auffindbar zu machen.

Die ?Cham?leon“-Apps und die verwendeten SEO-Konzepte, h?tten die verbotenen Anwendungen in den App-Charts mitunter weiter nach vorne gebracht als legitime Programme.

Apple, Google und das Glücksspiel

Obgleich die blo?e Zahl der gemeldeten, illegalen Glücksspiel-Apps für Apple und Google überraschend gewesen sein dürfte, besch?ftigen sich die Tech-Giganten nicht das erste Mal mit der Problematik.

Ein Smartphone in einer Hand
Apple und Google gehen h?rter gegen illegale Apps vor. (Quelle: Pixabay)

Apple beschr?nkte den Zugang zu sozialen Gaming-Apps in diesen Sommer für Minderj?hrige.

Zudem hat das Unternehmen zum Launch seiner Apple Kreditkarte angekündigt, dass das Zahlungsmittel nicht zum Erwerb von Kryptow?hrungen und zur Einzahlung bei mobilen Online Casinos geeignet sein wird.

Google beschr?nkte die Casino-Apps im Google Play-Store bereits im Jahre 2013, lockerte seine Bestimmungen jedoch in den letzten Jahren zunehmend.

Ob die L?schung einiger Hundert verdeckter Glücksspiel-Apps eine nachhaltige L?sung für den Minderj?hrigen- und Spielerschutz sein kann, darf bezweifelt werden. Nach Erhebungen des Statistik-Portals statista.com werden auf Google Play derzeit 2,46 Millionen Apps offeriert.

Im iOS App Store sind es 1,96 Millionen Anwendungen. Dass die Tech-Firmen bei dieser schieren Menge alle Programme eliminieren sollen, die gegen die App Store-Bestimmungen versto?en, scheint ein kaum realisierbarer Anspruch zu sein.