Australiens hartes Vorgehen gegen unreguliertes Glücksspiel

Posted on: 02/11/2018, 05:17h. 

Last updated on: 02/11/2018, 05:17h.

Die australische Fernmelde- und Medienbeh?rde (ACMA) teilte am Donnerstag über eine Pressemeldung mit, dass die 2017 eingeführten Gesetzes?nderungen für merkliche positive Ver?nderungen im Glücksspielsektor gesorgt haben. Eine gro?e Zahl illegaler Anbieter sei bereits jetzt vom Markt verdr?ngt worden.

ACMA Disrupting illegal offshore gambling
Australische Fernmelde- und Medien-Beh?rde gegen Glücksspiel (Bild: ACMA)

Unlizenzierte Anbieter erfolgreich bek?mpft

In den letzten Jahren hatte Australien immer mehr mit Online Glücksspiel Anbietern zu k?mpfen, die nicht über eine australische Lizenzierung verfügen. Wie die ACMA erl?uterte, habe sich dies sehr negativ auf den regulierten Markt, die Konsumenten, die Sportindustrie und selbst die Regierung ausgewirkt.

Um auf rechtlicher Basis h?rter gegen die unlizenzierten Online Anbieter vorgehen zu dürfen, wurde im Jahr 2017 der Interactive Gambling Act 2001 (IGA) überarbeitet. Seit dem 13. September desselben Jahres trat dieser offiziell in Kraft und gew?hrte der ACMA dadurch einen gr??eren Handlungsspielraum im Kampf gegen illegales Glücksspiel.

Wie die Beh?rde nun mitteilte seien bereits jetzt deutliche Erfolge zu verzeichnen. Laut dem ersten Jahresbericht haben sich 33 der beliebtesten Offshore Online Casinos vom australischen Markt zurückgezogen.

Insgesamt hat die ACMA bisher 138 internationale Glücksspiel Websites überprüft. Bei 58 davon stellte sich heraus, dass Glücksspielprodukte unerlaubterweise in Australien angeboten wurden. Von diesen Anbietern konnten 35 erfolgreich verdr?ngt werden, w?hrend man gegen die restlichen 23 weiterhin gezielt vorgehen wird.

Interactive Gambling Act von 2001

Ohne ausdrückliche australische Lizenzierung dürfen Anbieter keinerlei Online Glücksspiel für Kunden mit Wohnsitz in Australien zur Verfügung stellen. Dies gilt für grunds?tzlich regulierte Inhalte wie auch für unregulierte oder verbotene Inhalte. Als ?verboten“ gelten laut dem IGA unter anderem alle Online Slots sowie Live Sportwetten.

Des Weiteren ist es nicht erlaubt, von Australien aus Glücksspiel an im Ausland ans?ssige Kunden zu vertreiben. Jedwede Form von Werbung für unlizenzierte oder verbotene Glücksspielprodukte ist ebenfalls untersagt. Allen Wettanbietern ist es darüber hinaus verboten, Kredite an Spieler zu vergeben.

Die Global Gambling & Gaming Consultants (GBGC) haben in dem Zusammenhang eine Statistik ver?ffentlich, die anschaulich darlegt, wie erfolgreich das Vorgehen der ACMA in Bezug auf die Bruttoeinnahmen der Offshore Casinos bereits war.

W?hrend die lizenzierten Anbieter noch im Jahr 2016 Bruttoeinnahmen von zirka 745 Millionen Euro verzeichnen konnten, sind diese im Folgejahr um knapp 52 % zurückgegangen. Für die Jahre 2018 und 2019 erwartet man sogar insgesamt nur noch Einnahmen von umgerechnet knapp 175 Millionen Euro.

Viele Ansatzpunkte zur Handlung

Die Neuregelung des IGAs erm?glichte der ACMA ein breitaufgestelltes Vorgehen auf verschiedenen Wirkungsebenen. Ein Gro?teil des Erfolges konnte über gezielte Ermittlungen gegen Online Glücksspiel Betreiber erzielt werden. Die ACMA erhielt dabei insgesamt 237 Hinweise von der ?ffentlichkeit. Von diesen waren 126 gezielte Beschwerden gegen spezifische Anbieter und 111 generelle Anst??e.

Police officer Police line Polizist
Die ACMA selbst führt Ermittlungen durch (Bild: Pixabay)

Bisher wurden 62 Ermittlungen vollst?ndig abgeschlossen, mit dem Resultat, dass knapp zwei Drittel der untersuchten Anbieter gegen die Gesetze des Landes verstie?en. Von diesen sind jetzt 68 % mit dem Gesetz konform.

Neben den eigenen Ermittlungen arbeitet die ACMA auch mit den gr??ten Internationalen Lizenzgebern zusammen. Dazu z?hlen die UK Gambling Commission, die Malta Gaming Authority, der Gibraltar Gambling Commissioner, die Regierung der Isle of Man, die Alderney Gambling Control Commission, die Kahnawake Gaming Commission und die Regierung von Cura?ao.

Gemeinsam lizenzieren diese Beh?rden insgesamt mehr als 4.000 Online Glücksspiel Anbieter. Die ACMA hat daher die verschiedenen Lizenzgeber mit einem Hinweis auf die ver?nderte Gesetzeslage in Australien kontaktiert. Diese sollten daraufhin ihre Lizenznehmer informieren. Die UK Gambling Commission habe dies bei all Ihren 1.100 lizenzierten Betreibern bereits getan.

Nerida O’Loughlin, die Vorsitzende der ACMA, begrü?te die Unterstützung der anderen Beh?rden:

Wir haben sehr gro?e Unterstützung von ausl?ndischen Regulierungsbeh?rden sowie von Softwareentwicklern und Zahlungsanbietern erhalten, um das Verhalten von Offshore Anbietern zu ?ndern. Wir gehen davon aus, dass eine Kombination aus klareren Gesetzen, aktiver Regulierung und h?rterer Strafverfolgung weiterhin die Ausbreitung illegaler Glücksspielprodukte einschr?nken wird.

Die direkte Kontaktaufnahme mit Softwareentwicklern und Zahlungsanbietern hat ebenfalls ma?geblich zum Erfolg der ACMA beigetragen. Die 33 involvierten Softwarehersteller beliefern jeweils zirka zwischen 600 und 1.800 verschiedene Websites. Die Entwickler sollen daher darauf achten, dass ihre Produkte für Spieler aus Australien unzug?nglich sind.

Auch die zehn gr??ten Zahlungsanbieter, welche weltweit in mehreren Tausend Online Casinos zur Verfügung stehen, wurden von der ACMA mit einbezogen. Zahlungen sollen besser überwacht und dann blockiert werden, wenn diese von Australien aus an einen nicht lizenzierten Anbieter gehen.

W?hrend sich die ACMA also vorwiegend darum bemühte, ?das übel an der Wurzel zu packen“, gab es auch einen Handlungszweig, welcher direkt bei den Konsumenten ansetzen sollte.

Da die Kunden selbst kaum wissen, welche Anbieter legal und welche illegal sind, stellt die ACMA auf ihrer Website [auf Englisch] jetzt ein ausführliches Dokument bereit, in welchem s?mtliche lizenzierten Betreiber eingesehen werden k?nnen.

Harte Strafen für die Gesetzesbrecher

Die australische Glücksspielbeh?rde hat exekutive M?glichkeiten, um gegen die unlizenzierten Betreiber vorzugehen. Das grundlegendste Mittel sind formelle Warnungen, auf welche hin die Anbieter die M?glichkeit haben, sich vom Markt zurückzuziehen.

Interactive Gambling Act 2001
Interactive Gambling Act von 2001 verbietet unreguliertes Glücksspiel (Bild: legislation.gov.au)

Des Weiteren hat die ACMA das Recht, die Namen der Betreiber an die Bundespolizei, den Bundesgerichtshof oder die jeweils zust?ndigen ausl?ndischen Gerichtsbarkeiten weiterzugeben.

Einzelpersonen, die sich Verst??en gegen den IGA schuldig machen, müssen mit zivilrechtlichen Sanktionen von umgerechnet bis zu 660.000 Euro pro Tag des Verschuldens rechnen.

Das Bewerben illegaler Glücksspielprodukte kann mit einer zivilrechtlichen Sanktion von bis zu 23.800 Euro oder einer strafrechtlichen Sanktion von bis zu 16.000 Euro bestraft werden. Sollten Wettanbieter Spielern aus Australien Kredite anbieten, liegt die Strafe bei über 315.000 Euro pro Tag.

Der Kampf geht weiter

Auch wenn bereits einiges erreicht werden konnte, wird die ACMA rigoros weiterhin gegen unlizenzierte Online Glücksspiel Anbieter vorgehen. Zu den geplanten Ma?nahmen z?hlt beispielsweise das Benachrichtigen der Australischen Einwanderungs- und Grenzschutzbeh?rde.

Auch sollen besonders hartn?ckige Gesetzesbrecher vor den Bundesgerichtshof des Landes geführt werden, wo entsprechende Strafen verh?ngt werden k?nnen.

Die Zusammenarbeit mit ausl?ndischen Regulierungsbeh?rden soll weiterhin gest?rkt werden und darüber hinaus sollen gegen jedwede Form von Bewerbung illegaler Produkte noch h?rtere Strafen verh?ngt werden. Auch soll der Bereich der Kreditvergabe zum Zwecke des Glücksspiels strenger überwacht werden.

Der australische Glücksspielmarkt bleibt also spannend und ob das harte Vorgehen und die Voraussagen der ACMA und der GBGC sich bewahrheiten werden, wird sich im n?chsten Jahresbericht zeigen.