Australien: Politiker uneinig über geplante Glücksspiel-Geldkarte

Posted on: 14/02/2021, 05:30h. 

Last updated on: 12/02/2021, 06:13h.

Der stellvertretende Premierminister des australischen Bundesstaates New South Wales, John Barilaro, hat sich gegen die geplante Glücksspiel-Geldkarte für bargeldloses und kontrolliertes Glücksspiel an Spielautomaten ausgesprochen. Dies berichtete am Freitag der Nachrichtensender ABC News [Seite auf Englisch].

Spielautomaten Slots Geldspielger?te
Glücksspiel-Geldkarten für Spielautomaten in News South Wales umstritten (Bild: Pixabay)

Die Einführung einer solchen Glücksspiel-Geldkarte war im Oktober von New South Wales‘ Verbraucherschutzminister Victor Dominello vorgeschlagen worden. Sie sollte zwei Probleme auf einmal eind?mmen: die wachsende Spielsucht im Bundesstaat und das Risiko der Geldw?sche.

Die Einführung der Karte würde bedeuten, dass alle Automatenbetreiber ihre Geldspielger?te umrüsten müssten. Spieler h?tten ohne die Glücksspiel-Geldkarte keinen Zugang mehr zu Spielautomaten in Spielhallen oder im Gastgewerbe.

Wie soll die Glücksspiel-Geldkarte funktionieren?

Personen über 18 Jahren k?nnen die Glücksspiel-Geldkarte bei der Regierung beantragen. Auf der Karte werden dabei personenbezogene Daten wie Name, Geburtstag und Adresse gespeichert. Somit funktioniert die Karte auf der einen Seite als Identifikationsdokument, auf der andere Seite ist sie ein Zahlungsmittel. Um sie am Spielautomaten zu nutzen, müssen Spieler zuvor wie bei einer Prepaidkarte einen Geldbetrag auf die Karte einzahlen. Die Karte muss dann zum Spielen und Bezahlen in den Spielautomaten eingeführt werden. Glücksspieler, die sich auf der offiziellen Glücksspiel-Selbstausschlussliste befinden, k?nnen sich keine Karte ausstellen lassen.

Laut Barilaro sei dies jedoch eine Zumutung für die Inhaber von Gastbetrieben. In Anbetracht der fortw?hrenden Corona-Krise sei es nicht angebracht, ?Pubs und Clubs mit rotem Absperrband zu strangulieren”.

Nicht nur k?nnten die Spielger?te, die eine wichtige Einkommensquelle darstellten, durch die neue Sicherheitsma?nahme für die Kunden unattraktiver werden. Die Ger?te müssten auch komplett umgestaltet werden, was mit Aufwand und Kosten verbunden sei.

Sollte es zu einer Abstimmung kommen, wolle Barilaro daher gegen die Einführung der Karte stimmen, so der Politiker.

Glücksspielaufsicht von Ma?nahme überzeugt

Unterstützung erh?lt die Geldkarte jedoch vor allem von der Glücksspielaufsicht des Bundesstaates, Liquor & Gaming News South Wales. In einem neuen Bericht der Beh?rde, der im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Crown Resorts verfasst wurde, wird die Geldkarte als ?sehr bedeutsame Ma?nahme im Kampf gegen Geldw?sche“ bezeichnet.

Die Leiterin der Crown-Ermittlungen Patricia Bergin kommentiert:

Der Vorschlag wurde ?ffentlich viel diskutiert und ist nicht g?nzlich frei von Kontroversen. Allerdings […] ist es auch offensichtlich, dass sie [die Karte; Anm. d. Red.] einen wirksamen Mechanismus darstellt, um den Kampf gegen Geldw?sche zu unterstützen.

Geldw?sche durch Glücksspielautomaten sei eine ?Lebenslinie“ für die organisierte Kriminalit?t. Die Geldkarte k?nnte den Kriminellen daher ihre Aktivit?ten deutlich erschweren.

Die Beh?rde werde darüber hinaus alles dafür tun, um die Pubs und Bars zu unterstützen. Schlie?lich seien diese ein wichtiger Stützpfeiler in den Gemeinden.