Australische Clubs führen Gesichts­erkennungs-Technologie in Glücksspiel-Bereichen ein

Posted on: 20/10/2022, 10:28h. 

Last updated on: 20/10/2022, 10:28h.

Die Verb?nde Australian Hotels Association NSW und ClubsNSW planen, in Kneipen und Clubs im australischen Bundesstaat New South Wales Gesichtserkennungs-Technologie in den Spielbereichen einzuführen. Diese Ma?nahme solle vor allem Problemspieler identifizieren, berichtete das Nachrichtenportal ABC News [Seite auf Englisch] am Mittwoch.

Mann, Gesichtserkennung
Gesichtserkennungs-Technologie soll Problemspieler schützen. (Bild: pixabay.com)

Das System werde derzeit von den beiden Organisationen entwickelt und soll ab dem n?chsten Jahr im gesamten Bundesland in allen Clubs, Kneipen und Hotels eingeführt werden. Personen, die sich selbst ein Spielverbot auferlegt h?tten, sollen so von den Spielautomaten ferngehalten werden.

Glücksspieler, die sich dem Selbstausschlussprogramm, dem staatlichen Multi-Venue Self-Exclusion System, angeschlossen haben, h?tten ihr eigenes Bild zur Verfügung gestellt und der Speicherung zugestimmt. Die Gesichter aller Personen, die sich im Spielbereich aufhalten, würden gescannt.

Die Bilder würden dann mit den Personen abgeglichen, die sich für das Selbstausschluss-System angemeldet h?tten. Es k?nne sogar Leute erkennen, die Masken oder Brillen trügen und versuchten, nicht erkannt zu werden. Sobald ein Problemspieler identifiziert werde, werde das Spielhallenpersonal alarmiert, das die Spieler an Hilfsdienste verweisen k?nne.

Einführung im ganzen Bundesland geplant

ClubsNSW-Gesch?ftsführer Josh Landis sagte, die Gesichtserkennungstechnologie sei bereits in zahlreichen NSW-Clubs im Einsatz und habe sich bei der Verhinderung des Zugangs zu Spielautomaten für diese Personengruppe bew?hrt.

Das System erfasse nur die Problemspieler. Andere Besucher der Gastst?tten würden nicht beeintr?chtigt. Das System sei so konzipiert, dass es gezielt denjenigen helfe, die ein Problem h?tten.

Landis erkl?rte:

Die Clubs sind nachweislich bestrebt, ihre Mitglieder und G?ste vor Sch?den durch Glücksspiel zu schützen, und diese Technologie wird das weltweit führende Selbstausschlussprogramm für Spielhallen auf die n?chste Stufe heben.

Nahezu 100 Clubs nutzten diese Technologie bereits. Die Rückmeldungen zeigten, dass sie funktioniere. Nun sei eine Einführung im gesamten Bundesstaat geplant. Ein ?hnliches System werde bereits in 300 Lokalen in Südaustralien angewandt.

Nach Angaben des Direktors für Alkohol und Polizeiarbeit der Australian Hotels Association NSW John Green habe eine Umfrage unter Spielern, die sich selbst ausgeschlossen h?tten, ergeben, dass 85 % den Einsatz der Gesichtserkennung befürworteten. Kevin Anderson, Minister für Glücksspiel in NSW, sagte, die Initiative werde den Menschen helfen, ihre Spielsucht unter Kontrolle zu halten.

Spielerschutz nur zum Schein?

Allerdings gibt es nicht nur Befürworter des Systems. Die Abgeordnete der Grünen, Cate Faehrmann, sagte, die Gesichtserkennungstechnologie ziele nur auf problematische Spieler ab, die sich selbst ausgeschlossen h?tten. Es werde keine Auswirkungen auf die Verringerung der Sch?den durch Glücksspiel im Allgemeinen haben.

Sie forderte die Einführung wirksamer Ma?nahmen zur Schadensminimierung. Dazu geh?rten obligatorische bargeldlose Spielerkarten, die auch Geldw?sche verhindern würden, sowie die Einführung eines Einsatzlimits von 1 AUD pro Spielrunde. Weiterhin solle der Betrieb von Spielautomaten zwischen Mitternacht und Mittag eingestellt werden.

Faehrmann erkl?rte weiter:

Die Glücksspielbetreiber haben so viel Angst vor einer obligatorischen Spielerkarte, dass sie stattdessen auf eine invasive und inkonsistente Gesichtserkennungstechnologie zurückgegriffen haben.

Die NSW-Regierung habe den Verstand verloren, wenn sie glaube, die Leute wollten in Kneipen und Clubs eine selbstverwaltete Gesichtserkennungstechnologie haben. Das sei ebenso erschreckend wie absurd, so Faehrmann weiter.