Nutzen US-Casinos Pandemie zur Aush?hlung von Arbeitnehmer­rechten?

Posted on: 17/04/2021, 05:30h. 

Last updated on: 16/04/2021, 02:45h.

Mehrere US-Casinobetreiber sollen staatliche Vorgaben zum Umgang mit der Pandemie ausgenutzt haben, um einseitige, zu Lasten der Belegschaft gehende Ma?nahmen zu vollziehen und den Einfluss von Gewerkschaften zu schw?chen. Dies teilte die Arbeitsbeh?rde National Labor Relations Board (NLRB) in dieser Woche mit. Die Dependance des NLRB in Phoenix hat deshalb offiziell Beschwerde gegen Red Rock Resorts, Inc., Station Holdco LLC und Station Casinos LLC sowie zehn angeschlossene Casino Hotels in Las Vegas eingereicht.

Roulettetisch Croupier
Die Station Casinos sollen Arbeitnehmer und Gewerkschaften übervorteilt haben. (Quelle:pixabay.com/whekevi)

Rechtswidrige Ma?nahmen w?hrend der Zwangspause

In ihrer Beschwerde wirft die für die Bundesstaaten Arizona, Nevada, New Mexico und Texas zust?ndige Sektion des NLRB Station Casinos vor, w?hrend der staatlich verordneten, Corona-bedingten Schlie?ungen diverse mutma?lich rechtswidrige Ma?nahmen durchgeführt zu haben.

Hierzu geh?rten unter anderem Freistellungen und Entlassungen sowie Rückrufe von Angestellten und Wiedereinstellungen. Auch Widerrufsrechte und der Bezug von Leistungen seien von den Betreibern ?in selektiver und diskriminierender Weise“ beschnitten worden.

Der Auseinandersetzung mit Gewerkschaften habe sich der Glücksspielbetreiber verweigert. So habe es keinerlei Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern gegeben. Vielmehr habe Station Casinos aktiv daran gearbeitet, das Vertrauen der Belegschaft in die Gewerkschaften zu untergraben:

Die mutma?lich rechtswidrigen Ma?nahmen (…) waren gepaart mit Botschaften, die darauf abzielten, die (…) Gewerkschaften zu verunglimpfen.? Insbesondere wird in der Klage angenommen, dass Station Casinos den Mitarbeitern suggerierte, ihre Gewerkschaften h?tten sie w?hrend der COVID-19-Pandemie fahrl?ssig vertreten, obwohl Station Casinos es in Wirklichkeit rechtswidrig vers?umt hatte, die Gewerkschaften rechtzeitig über die einseitigen Ma?nahmen zu informieren, und es rechtswidrig vers?umt und abgelehnt hatte, darüber zu verhandeln.

Unter anderem habe Station Casinos ?gewerkschaftsfeindliche“ Petitionen initiiert und die Angestellten widerrechtlich dazu aufgerufen, diese zu unterschreiben und verbreiten. Gegipfelt sei dieses Vorgehen im Entzug der Anerkennung mehrerer Gewerkschaften als offizielle Verhandlungspartner.

?Einseitig und diskriminierend“

In seiner Beschwerde [Seite auf Englisch] fordert das NLRB, dass die Casinobetreiber gezwungen werden, ?ihr einseitiges und diskriminierendes Verhalten rückg?ngig zu machen“. Zudem müssten die Gewerkschaftsvertreter wieder offiziell als Verhandlungspartner anerkannt und Tarifverhandlungen aufgenommen werden.

Neben der Widerherstellung des ursprünglichen Verh?ltnisses zwischen den Casinos und den Gewerkschaften wünscht sich das NLRB auch ein ?ffentliches Zeichen der Arbeitgeber. So sollten die Glücksspielanbieter verpflichtet werden, eine Mitteilung an die Besch?ftigten zu verfassen. Diese müsse eine Erl?uterung der Arbeitnehmerrechte im Sinne des National Labor Relations Act enthalten. Das Schriftstück solle ver?ffentlicht sowie an den Arbeitspl?tzen verlesen und ausgehangen werden.

Die betroffenen Glücksspielbetreiber haben sich bislang ?ffentlich nicht zu den Vorwürfen ge?u?ert. Laut NLRB werde es im Zuge der Beschwerde zun?chst eine Anh?rung vor einem Verwaltungsgericht geben. M?gliche weitere Schritte mache die Agency von der dort getroffenen Einsch?tzung abh?ngig.