Bildungs-Chancen-Lotterie vergibt zum ersten Mal F?rdermittel

Posted on: 05/11/2018, 12:22h.

Last updated on: 05/11/2018, 12:34h.

Kerstin Sch?fer Read More

Expertise: Casinos, Gesetzgebung, Poker, Spiele.

Im Juni dieses Jahres ging die Bildungs-Chancen-Lotterie als erste Soziallotterie, die Bildungschancen verbessern m?chte, an den Start. Nun hat sie erstmalig F?rdergelder an sechs Bildungsprojekte ausgeschüttet.

Die Bildungs-Chancen-Lotterie unterstützt Bildungsprojekte. (Quelle: pixabay.com)

Was hinter der Bildungs-Chancen-Lotterie steckt

Die Bildungs-Chancen-Lotterie ist nicht die erste deutsche Soziallotterie, aber die bisher einzige, die sich die Bildungsf?rderung zur Aufgabe gemacht hat. Initiiert wurde sie vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und von den SOS-Kinderd?rfern weltweit.

Die Bildungs-Chancen-Lotterie will Mittel sammeln, mit denen die individuelle Entwicklung von Menschen gef?rdert werden kann. Durch die gef?rderten Projekte soll jeder, unabh?ngig von seiner Herkunft und seinen finanziellen Ressourcen, Zugang zu Bildung erhalten.

Dr. Heike Kahl, die Gesch?ftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, ?u?ert sich hierzu wie folgt:

?Wir thematisieren Bildung, die gesellschaftlichen Nutzen und Mehrwert für den Einzelnen bringt. Dabei geht es darum Werte, Haltung und Verantwortung zu vermitteln. Denn: Nachhaltige Bildung meint ausdrücklich mehr als formale Schulbildung.“

Gespielt werden kann die Bildungs-Chancen-Lotterie per Solo-Los oder per Team-Los. W?hrend das Solo-Los für Einzelspieler ist,

Dr. Heike Kahl ist die Gesch?ftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. (Bildquelle: bildungslotterie.de)

k?nnen mit dem Team-Los bis zu zehn Spieler gemeinsam spielen. Ein Los ist vier Wochen lang gültig und bietet w?chentliche Gewinnchancen. Verlost werden sowohl Geld- als auch Sachpreise. Die Chancen, den Hauptgewinn zu erhalten, liegen bei 1:2,5 Millionen.

F?rdermittel für Bildungsinitiativen ausgeschüttet

Aus einem Minimum von 30 Prozent der Einnahmen, die die Bildungs-Chancen-Lotterie generiert, werden F?rdermittel für Bildungsprojekte generiert. Weitere 30 Prozent der Einnahmen werden als Gewinne an die Spieler ausgeschüttet. Gef?rdert werden nur steuerbefreite K?rperschaften oder K?rperschaften des ?ffentlichen Rechts, die Menschen dabei helfen, ihre Potenziale zu entdecken und die Chancengleichheit f?rdern.

Um die F?rderung durch die Bildungs-Chancen-Lotterie hatten sich seit August rund 100 Bildungsprojekte beworben. Prof. Andreas Schlüter, Generalsekret?r des Stifterverbandes, erl?uterte hierzu:

?Was da an Antr?gen eingegangen ist, zeigt, mit wie viel Engagement und Kreativit?t gemeinnützige Bildungsprojekte die Bildungsangebote des Staates erg?nzen und verbessern wollen. W?hrend Staat und Politik gro?e Systemfragen […] stellen, k?nnen gemeinnützige Bildungsinitiativen ganz pragmatisch diejenigen Themen angehen, die vor Ort besonders dringend einer L?sung bedürfen, etwa der übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf, die sprachliche F?rderung von Migranten, Mobbingpr?vention in Schulen oder die F?rderung von Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien.“

Bewerben konnten sich um die F?rderung Initiativen, die die Pers?nlichkeitsentwicklung im Blick haben, anfangen bei Projekten zur frühkindlichen Entwicklung bis hin zu Vereinen oder Museen, die sich der Erwachsenenbildung widmen.

Diese Projekte erhalten die erste F?rderung:

1. ?Meine Stimme ist wunderbar“:
Ein Projekt, das die Kommunikationsf?higkeit, Kreativit?t und Medienkompetenz bei Kindern zwischen zwei und vier Jahren f?rdern sowie deren Interesse am kulturellen Leben wecken m?chte.

2. ?smaRT – digital clever in Reutlingen“:
Dieses Projekt widmet sich der Erweiterung des Lehrangebots in der beruflichen Bildung und will die Medienkompetenz sowie den Umgang mit der deutschen Sprache f?rdern.

3. ?Yes I Can!“:
Das Projekt bietet ein zweij?hriges Kursangebot für afrikanische Frauen mit Fluchtgeschichte.

4. ?SocialSkills“:
Ein Programm, mit dem Grundschüler gewaltfreie Kommunikation erlernen und mehr Selbstbewusstsein erhalten sollen.

5. ?Frühkindliche Sprachf?rderung für Kinder geflüchteter Eltern“:
Intensive Sprachf?rderung für Kinder aus Flüchtlingsfamilien.

6. ?Mentoring zwischen Studierenden und Schülerinnen“:
Ein Mentorenprogramm, bei dem Studenten Schülern aus sozialen Brennpunkten helfen, ihre Bildungsperspektiven zu erkennen und zu verfolgen.

Ziel der Lotterie ist es nicht nur, die Bildungsprojekte finanziell zu f?rdern, sondern auch, ihnen mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihr Engagement zu verschaffen.

Soziallotterien in Deutschland

Die Bildungs-Chancen-Lotterie ist bei weitem nicht die einzige Soziallotterie in Deutschland. Neben ihr gibt es beispielsweise die Soziallotterie Aktion Mensch, die im Jahr 1964 als ?Aktion Sorgenkind“ startete und die Menschen mit Behinderungen, mit sozialen Schwierigkeiten sowie Kinder und Jugendliche unterstützt. Eines der Gründungsmitglieder ist der Fernsehsender ZDF.

Ebenfalls der F?rderung von Kindern, Jugendlichen und behinderten Menschen widmet sich die Deutsche Fernsehlotterie, die F?rderungen der Stiftung Deutsches Hilfswerk finanziert und die 1967 unter Unterstützung der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverb?nde und des NDR gegründet wurde.

Zu den bekanntesten Soziallotterien in Deutschland geh?rt auch die ebenfalls 1967 gegründete Glücksspirale, die die Olympischen Sommerspiele von 1972 finanzieren sollte und die im ARD 1970 ihre Fernsehpremiere startete. Im Jahr 1974 unterstützte die Glücksspirale die WM und setzt sich bis heute für den Sport ein. Zur F?rderung sportlicher Projekte sind wohlt?tige Zwecke wie Denkmalschutz und Wohlfahrt hinzugekommen.

Aus dem Ausland zu den deutschen Soziallotterien hinzugekommen ist die Deutsche Postcode Lotterie. Sie bietet deutschen Spielern seit 2016 Lose an, die sich aus der Postleitzahl und einem?Code für die Stra?enanschrift zusammensetzen. Die Teilnehmer mit derselben Postleitzahl haben damit eine gemeinsame Gewinnchance. Von den Gewinnen geht ein Anteil von 30 Prozent an regionale F?rderprojekte.

Die Bildungs-Chancen-Lotterie hat in Deutschland viel Zuspruch erhalten, ist aber auch kritisiert worden. Ein Argument hierbei ist, dass Bildung reine Aufgabe des Staates sei. Die Initiatoren der Soziallotterie allerdings unterstreichen, dass sie die Bildungsaufgaben des Staates nicht ersetzen, sondern ihn darin unterstützen m?chten.