Glücksspiel-Reform: Bonit?ts­prüfungen das Aus für Pferdewetten in Gro?britannien?

Posted on: 10/01/2022, 12:48h. 

Last updated on: 10/01/2022, 12:48h.

Die britische Regierung plant im Rahmen ihrer anstehenden Glücksspiel-Reform die Einführung strikter Verlustlimits und Bonit?tsprüfungen von Glücksspielern. Für den Pferdesport k?nnte dies im schlimmsten Fall das Aus bedeuten, warnt der britische Sportwetten- und Poker-Profi Neil Channing.

Neil Channan bei Racing TV
Britischer Sportwetten- und Poker-Profi Neil Channan fürchtet das Aus für Pferdewetten durch Bonit?tsprüfungen und Verlustlimits (Bild: Racing TV)

Wie der 54-J?hrige am Sonntag in der Racing-TV-Sendung Luck On Sunday [Seite und Video auf Englisch] erkl?rte, seien die von der Regierung anvisierten Spielerschutz-Ma?nahmen im Bereich Pferdewetten fehl am Platz. Ein Verlustlimit von lediglich 100 GBP k?nne Besuchern von Pferderennen und Wetteilnehmern bereits ein einzelnes Event verderben.

Im Vergleich zu anderen Glücksspielen seien Pferdewetten zudem eher eine gelegentliche Freizeitaktivit?t. Für diese Einkommensnachweise und Kontoauszüge der letzten zw?lf Monate vorlegen zu müssen – wie von der Regierung geplant – sei für die meisten Kunden der Pferdewetten-Anbieter eine Zumutung.

Racing TV hat zum Thema Bonit?tsprüfungen und Verlustlimits eine eigene Umfrage unter seinen Zuschauern durchgeführt. Eine Auswertung der 2.127 Antworten habe Folgendes ergeben:

  • 95 % seien nicht gewillt, Buchmachern ihre Kontoauszüge vorzulegen.
  • 88 % wünschen sich keine von der Regierung festgesetzten Einsatz- und Verlustlimits.
  • 84 % befürworteten die allgemeinen Bonit?tsprüfungen durch Buchmacher nicht.
  • 85 % seien der Ansicht, dass die Ma?nahmen die Kunden auf den Schwarzmarkt treiben werde.
  • 76 % hielten die derzeitigen Spielerschutz-Ma?nahmen der Buchmacher für ausreichend.
  • Alle Befragten seien sich einig, dass Pferdewetten insgesamt weniger riskant seien als andere Wetten und Glücksspiele.

Die Umfrageergebnisse von Racing TV zeigten, dass die geplanten Ma?nahmen eine gro?e Gefahr für den Bereich Pferdewetten darstellten, so Channing. Pferdewetten seien schlicht nicht mit anderen Glückspielen gleichzusetzen. Auch sei die Klientel der Buchmacher auf den Rennstrecken in der Regel nicht dieselbe wie die der Online-Casinos.

Kommt der Schwarzmarkt-Boom für Pferdewetten?

Wünschenswert seien daher gezielte Studien zum Suchtpotenzial von Pferdewetten im Vergleich zu anderen Glücksspielen, so Channing weiter. Ohne diese sei die Einführung fl?chendeckender Limits und Ma?nahmen inakzeptabel. Ein Experiment des britischen Glücksspiel-Konzerns Entain habe gezeigt, was passieren k?nne.

So habe Entain all seine VIP-Kunden gebeten, Einkommensnachweise und Kontoauszüge einzureichen. 95 % der Kunden h?tten sich geweigert und erkl?rt, in diesem Fall zu einem anderen Buchmacher zu wechseln. Für den Pferdewetten-Sektor w?re dies katastrophal, so Channing:

Es ist eine existenzielle Bedrohung für den Sport. Das ist keine übertreibung, keine Dramatisierung. Ich glaube das wirklich. M?glicherweise haben wir uns dagegen durchgesetzt, dass 100 GBP Wetteinsatz das Limit ist, ohne dass man den Buchmachern Informationen preisgeben muss. Sollte dies dennoch eingeführt werden, dann k?nnen wir von 50 % weniger Wettkunden ausgehen. Das bedeutet das Aus für den Pferderennsport.

Für Channing sei es allzu naheliegend, dass die Wettkunden daher auf den Schwarzmarkt abwandern würden. Dieser pr?sentiere sich heute in vielf?ltiger Form und werde von der Regierung sowie auch von der Glücksspielaufsicht UKGC stark untersch?tzt.

In jüngster Vergangenheit seien zum Beispiel immer mehr ?WhatsApp-Buchmacher“ auf den Markt gekommen. Diese erm?glichten Sportfans die Abgabe von Tipps ohne komplizierte Anmeldung oder überprüfung. Wer wetten wolle, der finde immer einen Weg. Die Regierung sollte dies bei ihrer Glücksspiel-Reform berücksichtigen, mahnt Channing.