Britische Sportwetten-Anbieter pr?sentieren Plan für sichereres Spiel

Posted on: 06/11/2019, 12:13h. 

Last updated on: 06/11/2019, 12:29h.

In Gro?britannien will eine Reihe gro?er Sportwetten-Anbieter selbst dafür sorgen, das Glücksspiel für Kunden in Zukunft sicherer und fairer zu gestalten. Unter anderem sollen Jugendliche besser geschützt werden und Spielsüchtige schneller Hilfe erhalten.

Ladbrokes Shop
Auch Ladbrokes (GVC) geh?rt zu den Initiatoren (Bild: Wikipedia/Danrok)

Die Liste der Beteiligten liest sich wie das Who is Who der Sportwetten-Szene. Neben Branchenschwergewichten wie Flutter Entertainment, Genting und GVC Holdings z?hlen Aspers, bet365, Caesars, Playtech, Rank Group, Sky Betting & Gaming sowie William Hill zu der Gruppe.

Fünf-Punkte-Plan für ein sicheres Spiel

Gemeinsam entwickelten die Unternehmen einen Plan, um die eigenen Anstrengungen für ein faireres Spiel zu intensivieren. Für bessere Bedingungen wollen sich die Buchmacher auf fünf Schwerpunkte konzentrieren:

  • Umfassender Schutz von Minderj?hrigen
  • Verst?rkte Hilfe bei Glücksspielproblemen
  • Strengere Marketing- und Werberichtlinien
  • Gr??ere Rücksichtnahme auf die Kunden
  • Etablierung einer Kultur des sicheren Spiels

Die angedachten Ma?nahmen sollen nach Angaben der Gruppe dazu beitragen, der ?ffentlichkeit und den Kontrolleuren von der UK Gambling Commission (UKGC) zu verdeutlichen, wie ernst die Unternehmen den Spielerschutz n?hmen.

In ihrem Statement würdigten die Verfasser ihre Initiative entsprechend:

“Dies ist das umfassendste Ma?nahmenpaket einer gro?en Gruppe von Branchenführern zur Unterstützung der nationalen Strategie der UK Gambling Commission zur Reduzierung von Glücksspiel-Sch?den.”

Mit der Durchsetzung der freiwilligen Ma?nahmen wurde die Senet Group beauftragt. Die von der Branche finanziell unterstützte Organisation hat sich die Verbesserung der Standards im britischen Glücksspielgesch?ft zum Ziel gesetzt.

Aufkl?rungsprogramme für Kinder

Ein besonderer Schwerpunkt soll auf Ma?nahmen zur Optimierung des Schutzes von Kindern gelegt werden. Um Minderj?hrige künftig besser für die Gefahren des Glücksspiels zu sensibilisieren, wollen die Konzerne kr?ftig in Schulungsprogramme investieren.

Zu diesem Zweck m?chten die Anbieter 10 Millionen Pfund Sterling bereitstellen, um entsprechende Aufkl?rungsprogramme zu unterstützen. Diese sollen von zwei unabh?ngigen Spielschutz-Organisationen im ganzen Land durchgeführt werden.

Wie sehr einzelne Wettbüros die Spielsucht einiger Kunden ausnutzen, zeigt ein aktueller Fall aus Gro?britanniens Südwesten. Dort hatte Presseberichten [Seite auf Englisch] zufolge ein anonymer Spieler bei einem namentlich nicht genannten Anbieter 134.000 Pfund Sterling verspielt.

Obwohl die Glücksspielprobleme des Mannes offensichtlich gewesen seien, habe dieser weiter zocken k?nnen, bis er vor dem riesigen Schuldenberg stand. Das Wettbüro bot dem 32-J?hrigen daraufhin die Zahlung von 100.000 Pfund an, wenn er den Fall vor den Kontrollbeh?rden nicht erw?hne. Die UKGC übte scharfe Kritik an diesem Vorgehen und stellte klar, sie werde Vertraulichkeitsvereinbarungen dieser Art künftig unterbinden.

Weiterhin kündigten die Wettanbieter an, sich in Zukunft untereinander besser zu vernetzen. Auf diese Weise solle ein intensiverer Austausch gew?hrleistet werden, um die Sicherheitsstandards der Branche gemeinsam kontinuierlich steigern zu k?nnen.

Einsatzlimits durch Finanzinstitute?

HSBC Filiale
Setzt die HSBC bald ein Limit? (Bild: Flickr/CanPac Soiree)

Das Engagement der Anbieter kommt nicht von ungef?hr, denn die Branche steht unter scharfer Beobachtung der Glücksspielkommission. Allerdings droht den Anbietern nicht nur von staatlicher Seite Gefahr, denn auch Zahlungsdienstleister k?nnten in der Glücksspielbranche für erschwerte Bedingungen sorgen.

So erlauben mittlerweile zahlreiche Banken ihren Kunden, ihre Kreditkarten für das Online Glücksspiel zu sperren. Darüber hinaus wird die Einführung von Einsatzlimits diskutiert. Wie weit derartige Vorbereitungen sein k?nnten, wurde in dieser Woche nach dem Tweet eines ehemaligen Spielsüchtigen offensichtlich.

Tony Franklin, der in den vergangenen Jahren 1 Million Pfund Sterling verwettet und verspielt hat, kontaktierte via Twitter Bankinstitute wie Barclays, Lloyds Bank, Metro Bank und HSBC mit der Frage, wer zuerst “feste Ausgabelimits für Glücksspieltransaktionen” einführe, wie sie bei Geldautomaten l?ngst der Fall seien.

Die britische Gro?bank HSBC antwortete Tony Franklin noch am selben Tag:

“Restriktionen für spekulative Transaktionen sind bereits auf unserer Tagesordnung. Wir planen, einen entsprechenden Algorithmus im kommenden November/Dezember zu ver?ffentlichen.”

Sollten Banken für das Glücksspiel tats?chlich t?gliche Ausgabelimits einführen, k?me dies der Forderung einer Gruppe von britischen Abgeordneten nahe. Diese hatte zu Beginn der Woche die Versch?rfung der Regularien für das Online Glücksspiel verlangt und unter anderem gefordert, bei Online Spielautomaten Einsatzlimits in H?he von 2 Pfund Sterling festzuschreiben.

Angesichts des wachsenden ?ffentlichen Drucks k?nnten die nun angekündigten freiwilligen Verzichtsma?nahmen der Wettanbieter nicht ausreichen, um sch?rfere rechtliche Bestimmungen zu umgehen. Die jüngste Kritik der britischen Abgeordneten, die der UKGC Unt?tigkeit vorwarfen, dürfte die Kontrolleure zus?tzlich motivieren, sich als effektive Vollstrecker des Spielerschutzes zu pr?sentieren.